Lufthansa: Aktie nach Q2-Zahlen im Sinkflug – Airlines machen sich mit Kurzstrecken-Preiskrieg gegenseitig das Leben schwer

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Bei den Aktien der Lufthansa haben die Anleger am Dienstag wegen des anhaltenden Preiskampfes unter den Airlines eine weitere Verkaufswelle gestartet.

Als Belastung wurde am Markt nicht das eigentliche Zahlenwerk für das zweite Quartal angesehen, das laut Analyst Jarrod Castle von der Schweizer Bank UBS konform war mit den bereits von der Lufthansa gesenkten Zielsetzungen. Allgemein hieß es, dass aber der Ausblick weiter mit hohen Unsicherheiten behaftet sei. Dies dämpft schon länger die Erwartungen in der Branche, die derzeit mit Billigtickets um Fluggäste buhlt und mit hohen Treibstoffpreisen zu kämpfen hat.

Preiskrieg auf den Kurzstrecken

Laut Analyst Gerald Khoo vom Londoner Broker Liberum findet derzeit vor allem auf dem Kurzstreckenmarkt im deutschsprachigen Raum ein regelrechter „Preiskrieg“ statt, bei dem weder die Lufthansa noch Ryanair kleinbeigäben. Die Lufthansa selbst betonte am Dienstag, der Wettbewerb bleibe auf diesen Strecken aggressiv. „Kurzfristig bleiben so die Risiken für die Schätzungen bestehen“, zeichnete Khoo ein eher negatives Bild für die von ihm mit „Neutral“ eingeschätzte Lufthansa-Aktie.

Nachdem die Kranichlinie ihre Erwartungen bereits Mitte Juni zusammengestrichen hatte, geht sie nun weiterhin von einem operativen Gewinn zwischen 2,0 und 2,4 Milliarden Euro aus. Analyst Stephen Furlong vom irischen Analysehaus Davy Research las aber Negatives zwischen den Zeilen. „Die Aussagen betonen vor allem die Risiken“, schrieb der Experte in einer ersten Einschätzung. Es werde immer wahrscheinlicher, dass das zweite Halbjahr nochmals hinter den ersten sechs Monaten zurückbleibe.

Nachfrage bei Langstreckenflügen sinkt - Gefahr für Lufthansa

Ein Händler verwies nun darauf, dass er sich vermehrt Sorgen mache, dass sich die Krise auf dem Kurzstreckenmarkt auch auf die bislang lukrativen Langstrecken ausdehnen könnte. Am Markt wurde das Geschäft mit Überseeflügen bislang noch als Rückendeckung angesehen. Eine nachlassende Nachfrage im Premium-Segment sei hier aber kein gutes Zeichen. Ein Börsianer verwies darauf, dass die Lufthansa hier noch etwas sensibler sei als auf dem Heimatmarkt. Er sprach daher von „keinem guten Geschäftsmix“ bei der Lufthansa.

Flieger-Aktien trudeln unter dem Druck der Markt-Turbulenzen

Wegen der Sorgen vor einem Preiskampf standen Aktien aus der europäischen Flugbranche am Dienstag bei den Anlegern allgemein ganz weit oben auf den Verkaufslisten. Air France-KLM, IAG und fielen in Paris und London zwischen 2,8 und 3,3 Prozent.

Getoppt wurde dies noch von Ryanair mit einem weiteren Kursrutsch um 4,2 Prozent. Die Aktie fiel in Dublin auf ein Tief seit Dezember 2014. Bereits am Vortag hatte der Branchen-Druck schwer auf der Aktie gelegen. Die britische Investmentbank HSBC hat das Kursziel für Ryanair zudem von 9,00 auf 8,75 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Reduce“ belassen. Analyst Andrew Lobbenberg kürzte seine Schätzungen für die Jahre bis 2021 und liegt damit deutlich unter den Markterwartungen. Das Flugverbot für den Mittelstreckenjet Boeing 737 Max bleibe eine der größten Herausforderungen für Ryanair.

Nach der Zahlenvorlage sackten auch die Papiere der Lufthansa im schwachen Dax um 56,2 Prozent ab auf 14,18 Euro ab. Im Tief waren sie mit 14,01 Euro auf den niedrigsten Stand seit März 2017 abgesackt.

Bei den Airlines zeichnet sich heute ein einheitliches Bild – Es geht abwärts

Bei der Lufthansa ist ein Großteil der Rally aus dem Jahr 2017 wieder verflogen. Damals war die Lufthansa-Aktie nach der Pleite der heimischen Rivalin Air Berlin mit einem Anstieg um 150 Prozent im Gesamtjahr zum besten Dax-Wert geworden. Anfang Januar 2018 hatte die Aktie mit 31,26 Euro ein Rekordhoch markiert, seither hat sich ihr Kurs jedoch wieder mehr als halbiert.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Tupungato/shutterstock.com

(Anzeige)

DAS WICHTIGSTE DER BÖRSENWOCHE – IMMER FREITAGS PER E-MAIL

Zum Wochenende die Top Nachrichten und Analysen der Börsenwoche!

Hier anmelden >>

PS: So sind Sie Immer auf dem laufenden und haben alle wichtigen Werte und Indizes übersichtlich im Blick. Wir haben den Bereich my.onvista komplett überarbeitet. Richten Sie sich kostenlos Ihren ganz persönlichen Überblick ein – Musterdepots und Watchlists inklusive – auch mobil. Testen Sie Ihren my.onvista-Account  ganz einfach unter: https://my.onvista.de/

Meistgelesene Artikel