Moderna: Notfallzulassung noch im Dezember? ++ Sartorius: Die Geschäfte laufen weiter gut ++ BMW: Autobauer sehr zufrieden mit Q3 ++ Teamviewer: Permira reduziert Anteil weiter

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Donald Trump scheint in engen Kontakt mit dem Impfstoff-Hersteller Moderna zu stehen. Während Trump auf einer Wahlkampf-Veranstaltung ein schnelles Ender der Corona-Pandemie versprach, führte der Vorstandsvorsitzende Stephane Bancel auf einer Veranstaltung des „Wall Street Journal“ aus, dass Moderna mit etwas Glück eine US-Notfallzulassung für den eigenen Impfstoff gegen Covid-19 noch im Dezember erwarte. Die Voraussetzung dafür sei, dass Moderna im November in einer Studie positive Zwischenergebnisse erziele.

Mit einer Notfallzulassung der amerikanischen Behörde für Nahrungs- und Arzneimittel (FDA) könnten Teile der US-Bevölkerung – zum Beispiel medizinisches Personal oder ältere Menschen – auch vor der offiziellen Zulassung geimpft werden.

Moderna gilt als eins der führenden Unternehmen im Rennen um einen Impfstoff gegen das Coronavirus. Ähnlich weit sind daneben auch Pfizer und Biontech. Der US-Pharmakonzern und das Mainzer Unternehmen könnten schon im November in den USA eine Notfallzulassung ihres Corona-Impfstoffes beantragen, falls eine laufende Studie positiv ausfalle.

Dax: Stimmung bleibt trüb

Der deutsche Aktienmarkt hat am Dienstag zur Eröffnung den Rückwärtsgang eingelegt. Für Verunsicherung sorgen weiterhin die zunehmenden Corona-Neuinfektionen in vielen Ländern und die Furcht vor erneuten Lockdowns.

Der Dax sank im frühen Handel um 0,48 Prozent auf 12.792,52 Punkte. Der MDax der 60 mittelgroßen Börsentitel verlor 0,16 Prozent auf 27 771,22 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 büßte rund 0,4 Prozent auf 3229 Punkte ein.

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Sartorius: Prognose wird leicht angehoben

Der Pharma- und Laborausrüster Sartorius profitiert in der Corona-Pandemie weiter von guten Geschäften vor allem mit der Biopharmaindustrie. Nach starkem Wachstum in den ersten neun Monaten werden die Niedersachsen nun auch noch etwas optimistischer für das Gesamtjahr. So dürfte der Umsatz am oberen Ende oder sogar leicht über der zuletzt anvisierten Spanne von 22 bis 26 Prozent Wachstum liegen, teilte der MDax-Konzern am Dienstag in Göttingen mit. Die um Sondereffekte bereinigte operative Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen erwartet das Management nun bei rund 29,5 Prozent und damit einen Prozentpunkt höher als zuvor.

Im dritten Quartal zog der Erlös um 35,1 Prozent auf 623,2 Millionen Euro an. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) wuchs gar um 58,1 Prozent auf 195,1 Millionen Euro. Unter dem Strich entfiel auf die Aktionäre der Sartorius AG ein Gewinn von 68 Millionen Euro – das war ein Plus von rund 75 Prozent.

BMW: Alles hellt sich auf

Der Autobauer BMW hat im abgelaufenen Quartal wie auch der Rivale Daimler eine überraschend gute Entwicklung der finanziellen Mittel verzeichnet. Zwischen Juli und Ende September habe der Konzern im Kerngeschäft mit dem Autobau einen Zufluss von 3,07 Milliarden Euro verzeichnet, teilte BMW überraschend am Montagabend in München mit. Damit übertreffe der Konzern nach vorläufigen Daten die aktuelle Markterwartung, hieß es.

Im Vorjahreszeitraum hatte der sogenannte Free Cashflow im Autogeschäft bei 714 Millionen Euro gelegen. Die raschere Erholung in mehreren Märkten mit einem höheren Absatzwachstum sowie die Steuerung des betriebsnotwendigen Kapitals hätten ebenso zu dem hohen Mittelzufluss beigetragen wie gesenkte Fixkosten und Investitionsausgaben.

Im dritten Quartal hatte BMW konzernweit 675.680 Autos verkauft, das waren 8,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Bei der lukrativen Stammmarke waren es sogar 9,8 Prozent mehr Autos. Im größten Einzelmarkt China hatte das Absatzplus von BMW und Mini fast ein Drittel betragen. Auch in Europa lag das Unternehmen komfortabel im Plus.

BMW bestätigte die Jahresprognose für die Ergebnisse, sprach aber von weiter hoher Unsicherheit. Für die Autosparte geht BMW damit weiter von einer operativen Marge beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen von 0 bis 3 Prozent vom Umsatz aus.

Was die zuletzt gute Entwicklung beim Free Cashflow für die Ganzjahresaussichten bedeutet, will BMW mit den detaillierten Quartalszahlen am 4. November erläutern. Zuletzt hatte Finanzchef Nicolas Peter gesagt, dass der Konzern alles für einen positiven Free Cashflow auf Jahresbasis tun werde und vor allem im vierten Quartal ein deutlich besserer Wert erreicht werden sollte als in der ersten Jahreshälfte. Diese Aussichten könnten sich nun aufgehellt haben.

Am Finanzmarkt hat die Entwicklung der Kassenlage bei den Autobauern in der Corona-Pandemie noch an Gewicht gewonnen. Die Kennzahl gibt an, wie viel Geld in die Kassen hinein- oder abfließt und wie hoch die aktuelle Finanzkraft ist. Das hat schon in normalen Zeiten oft den Ausschlag gegeben, ob die Anleger mit den Geschäftszahlen zufrieden sind oder nicht, weil von der Kassenlage auch die Fähigkeit zur Zahlung einer hohen Dividende abhängt.

In der Krise gibt der Free Cashflow aber auch einen Hinweis darauf, wie sehr ein Unternehmen in der Lage ist, sich an besondere Situationen anzupassen. Mit dem Lockdown im Frühjahr drohte bei den Autobauern auch deshalb Ebbe in der Kasse, weil über Wochen keine Autos verkauft werden konnten, die Kosten aber zu großen Teilen weiterliefen. Die Konzerne stoppten die Produktion, legten die Abrufe von Teilen bei Zulieferern auf Eis und schickten nicht zuletzt Zehntausende Mitarbeiter in Kurzarbeit, um die Kassen zu schonen.

In der Corona-Krise hatten die deutschen Autobauer Volkswagen und Daimler im zweiten Quartal Milliardenverluste eingefahren, BMW war etwas glimpflicher davongekommen. Daimler hatte bereits vergangene Woche mitgeteilt, dass das dritte Quartal auch dank Kostendisziplin besser als erwartet verlaufen war.

Teamviewer: Permiera macht es schon wieder

Der Softwareanbieter wird für Permira zu einem immer besseren Geschäft. Etwas mehr als ein Jahr nach dem Börsengang und zwei Platzierungen im März und Mai verkaufte der Finanzinvestor in der Nacht von Montag auf Dienstag weitere Anteile und nahm damit fast eine Milliarde Euro ein. Damit summieren sich die Erlöse aus Aktienverkäufen durch den Börsengang und danach auf etwas mehr als 4,8 Milliarden Euro. Zudem ist das 28-prozentige Aktienpaket, das Permira noch hält, derzeit rund 2,5 Milliarden Euro wert. Permira hatte Teamviewer erst 2014 für rund 870 Millionen Euro gekauft und dann im Herbst 2019 an die Börse gebracht.

Beim größten deutschen Tech-Börsengang seit dem Platzen der Dotcom-Blase um die Jahrtausendwende konnte der Investor 2,2 Milliarden Euro erlösen. Zudem nutzte der Finanzinvestor den Kursanstieg der Aktie in diesem Jahr inzwischen zu drei Anteilsplatzierungen. Das Unternehmen Teamviewer ist einer der Gewinner der Corona-Krise. Die Göppinger profitieren von einer hohen Nachfrage nach Fernwartungs- und Homeoffice-Software. Die im MDax notierte Aktie stieg in diesem Jahr bis zum Xetra-Schluss am Montag um 45 Prozent und zählt damit zu den besten deutschen Titeln seit Ende 2019.

Am Dienstag gab das Papier wegen der weiteren Platzierung durch Permira im vorbörslichen Handel auf der Handelsplattform Tradegate um rund 6,7 Prozent nach. Bei den anderen beiden Anteilsverkäufen in diesem Jahr konnte die Aktie die jeweiligen Rückschläge immer schnell wieder ausbügeln. Zuletzt war jedoch bei der Aktie ein wenig die Luft raus. So bröckelte der Kurs vom Anfang Juli erreichten Rekordhoch von knapp 55 Euro in den vergangenen Monaten etwas inmitten von Zweifeln daran, dass Teamviewer das Wachstumstempo halten kann. Das Management hatte nach dem rasanten Wachstum im ersten Halbjahr ohnehin eine Normalisierung in Aussicht gestellt.

Trotz des jüngsten Dämpfers können sich Erstzeichner des Börsengangs über ein Kursplus von rund 75 Prozent bis Montagabend freuen. Neben dem Investor Permira und den Aktieninvestoren zählen auch Konzernchef Oliver Steil und Finanzvorstand Stefan Gaiser zu den Gewinnern des Börsengangs. Wegen des Erfolgs des Unternehmens am Kapitalmarkt bekamen sie 2019 eine Vergütung von 41 Millionen Euro beziehungsweise 21 Millionen Euro – einen Großteil davon direkt von Permira.

Kurz & knapp:  

Goldman Sachs: Die US Bank steht in der Korruptions- und Geldwäscheaffäre in Malaysia offenbar vor der lang erwarteten Einigung mit der US-Justiz. Goldman Sachs werde dem Justizministerium dabei mehr als zwei Milliarden US-Dollar (1,7 Mrd Euro) zahlen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Nacht zum Dienstag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen. Nachdem die Bank bereits im August weitere rund zwei Milliarden Dollar für die Beteiligung des Skandals um den Staatsfonds 1Malaysia Development Berhad (1MDB) zurückgelegt hatte, ist die Summe keine Überraschung mehr.

Jenoptik: Der Technologiekonzern hat nach ersten Einblicken in den Verlauf des dritten Quartals seine Erwartung an den Jahresumsatz gesenkt. Die Erlöse dürften 2020 zwischen 730 und 750 Millionen Euro liegen, teilte das Unternehmen am Montagabend in Jena mit. Zuvor hatte der Konzern 770 bis 790 Millionen Euro angepeilt. Die neue Schätzung entspricht einem Rückgang zum Vorjahr um 10 bis 13 Prozent. Der Umsatz habe im dritten Quartal zwar unter dem Vorjahreswert aber über dem zweiten Jahresviertel gelegen, hieß es weiter. Der Auftragseingang sei im dritten Quartal auf Vorjahreshöhe gewesen. Beim Gewinn äußerte sich Jenoptik nun hingegen optimistischer. Die bereinigte Ebitda-Marge (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) soll am oberen Ende der bisher prognostizierten Spanne von 14,5 bis 15,0 Prozent liegen. Die Ergebnisqualität habe sich zum zweiten Jahresviertel erneut verbessert, hieß es zur Begründung. Die übernommene Trioptics GmbH werde 2020 positiv zu Umsatz und Ergebnis beitragen.

Compleo: Der Ladesäulenanbieter startet verhalten aufs Börsenparkett. Der Angebotspreis für die eigenen Aktien sei auf 49 Euro je Stück festgelegt worden, teilte das Unternehmen am Montagabend in Dortmund mit. Damit erfolgte die Zuteilung in der unteren Hälfte der Preisspanne von 44 bis 59 Euro. Immerhin wurden wie geplant knapp 1,7 Millionen Papiere losgeschlagen. Da viele Anteilscheine aus dem Besitz der Altaktionäre stammen, fließen dem Unternehmen lediglich brutto 44 Millionen Euro zu. Das gesamte Angebotsvolumen liegt bei 81 Millionen Euro. Die Marktkapitalisierung sieht Compleo anfänglich bei 168 Millionen Euro. Der Streubesitz soll knapp unterhalb der 50-Prozent-Grenze liegen. Als erste Handelstag im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse ist der 21. Oktober angepeilt

Redaktion onvista / dpa-AFX

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