onvista-Börsenfuchs: Zu viel gespart, zu wenig angelegt

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr

Hallo Leute! Dass 2020 in die Geschichtsbücher eingeht, ist längst glasklar. Aber nicht nur wegen Corona (Wer hatte schon vorher so ’ne Pandemie erlebt), sondern auch wegen der historisch großen Zahlen in Verbindung mit unserer Kohle - vor allem die staatliche Neuverschuldung hat Giga-Dimensionen erreicht. Und dann parallel zur Konjunktur ein Börsencrash mit unglaublich schneller Erholung. Ein voll verrücktes Jahr also.

Auch beim privaten Geldvermögen, das die Bundesbank mehrfach im Jahr berechnet, gibt es große Zahlen (plus 5,9 Prozent auf 7,1 Billionen Euro). Das erinnert irgendwie an den alten Börsen-Joke, wenn einer seinen Freund tröstet, weil er mit Aktien einen Haufen Moos verloren hat: „Ärgere Dich nicht, denn Dein Geld ist doch nicht weg - es hat bloß ein anderer.“ Die Deutschen sind 2020 alles in allem aber risikoscheu geblieben und haben wieder heftig gespart, obwohl es dafür keine nennenswerten Zinsen gab. Bargeld und Einlagen machen mit über 40 Prozent den größten Teil des Vermögens aus.

Das private Geldvermögen dürfte in Deutschland nach vorläufigen Berechnungen der DZ Bank um 393 Mrd. Euro oder 5,9 Prozent auf 7,1 Billionen Euro gewachsen sein. Durch den niedrigen Aktienanteil im Geldvermögen (gut 7 Prozent) trugen Wertzuwächse bei Aktien kaum zum Vermögensaufbau bei. Also sorgte nur das Sparen für Zuwachs: Als Folge der Corona-Krise schoss die Sparquote von 10,9 auf 16 Prozent nach oben. So haben viele Haushalte aus Sorge vor Einkommenseinbußen ihren Konsum eingeschränkt. Gleichzeitig behinderten Lockdown-Maßnahmen den Verbrauch.

Die Analysten gehen davon aus, dass im Verlauf von 2021 ein erheblicher Teil der liquiden Mittel, die die Haushalte 2020 als „Überersparnis“ auf ihren Girokonten geparkt haben, wieder in den privaten Konsum abfließen dürfte - sobald die Pandemie-Situation es zulässt. Man rechnet in der zweiten Jahreshälfte sogar mit einem „Post-Corona-Boom“, der auch die deutsche Konjunktur merklich anschieben wird. Voraussichtlich wird die Sparquote dann unter ihr längerfristiges Durchschnittsniveau absinken.

Das ist okay. Immerhin gab‘s ja schon in den vergangenen Monaten ein paar hoffnungsvolle Statistiken, insbesondere von jungen Online-Häusern. Bei denen haben vor allem jüngere Kunden jede Menge neuer Anlagekonten eröffnet (großenteils für ETFs). Das ist jedenfalls besser als das Sparbuch. Trotzdem: Vielleicht ermutigt die langfristig überragende Wertentwicklung von Aktien zusammen mit den Erfahrungen vom vergangenen Jahr nun doch für wachsendes Interesse der Bundesbürger an Aktienanlagen - am besten durch Aktien-Sparpläne.

Bleibt gesund und optimistisch, Leute!

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