Startups sollen im Mai erste Corona-Staatshilfen bekommen

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Berlin (Reuters) - Von der Coronavirus-Krise getroffene Startups können im Mai auf die ersten staatlichen Hilfen hoffen.

Das Bundesfinanz- und das Wirtschaftsministerium legten am Donnerstag ein Konzept vor, wie verhindert werden kann, dass Finanzierungsrunden für die jungen und innovativen Unternehmen platzen und diese reihenweise Pleite gehen. Das zwei Milliarden Euro schwere Hilfspaket stehe und könne in Kürze genutzt werden, sagten die zuständigen Regierungsvertreter. Finanzminister Olaf Scholz hatte das Paket bereits vor vier Wochen angekündigt, bislang waren aber keine Gelder abrufbar. Das hatte zu Kritik geführt, weil viele Firmen in der Krise mit dem Rücken zur Wand stehen.

Bei größeren Startups will der Staat zusammen mit privaten Wagniskapitalgebern Finanzierungen retten - oft in einem Verhältnis von 50 zu 50, maximal aber mit einem staatlichen Anteil von 70 zu 30 Prozent. Investiert wird über darauf spezialisierte Dachfonds. So soll sichergestellt werden, dass der Staat nicht übermäßige Risiken alleine eingeht. Außerdem kann er dann im Falle einer wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie von attraktiven Renditen profitieren, weil er momentan zu vergleichsweise günstigen Bedingungen einsteigt. "Klar ist dabei, dass wir Steuergelder mit Augenmaß einsetzen", sagte Finanz-Staatssekretär Jörg Kukies. Bei kleineren Startups sollen die Förderinstitute der Bundesländer ihre bestehenden Programme aufstocken und dafür mit den entsprechenden Mitteln des Bundes ausgestattet werden.

Die Differenzierung nach Startups mit und ohne Investoren sei richtig, um zielgenau vorgehen zu können, sagte Christoph Stresing vom Startup-Branchenverband. Tempo sei jetzt aber wichtig. "Das beste Hilfsinstrument verfehlt seine Wirkung, wenn es zu spät kommt." Experten erwarten, dass es noch einige Wochen dauert, bis die Anträge bearbeitet sind und tatsächlich Geld fließt. "Gelingt es nicht, Startups rechtzeitig in der Corona-Krise zu unterstützen, schadet das der gesamten Innovationsfähigkeit Deutschlands", so Stresing. 

Einer Umfrage zufolge bangen mehr als zwei Drittel der Startups angesichts geschlossener Läden, Ausgangssperren und Reisewarnungen um ihre Existenz. Sie haben in der Regel kaum eine Chance, durch den normalen Prüfprozess für Bank-Kredite zu kommen. Startups haben noch keine gewachsenen Strukturen, meist keine Rücklagen und machen nur selten Gewinne. Deswegen läuft die Finanzierung über spezialisierte öffentliche und private Investoren sowie staatliche Förderprogramme.

Der Grünen-Finanzpolitiker Danyal Bayaz sagte der Nachrichtenagentur Reuters, die Bundesregierung habe die Startups zu lange im Dunkeln gelassen. Der angekündigte "Zukunftsfonds" müsse nun schnell folgen. Dieser ist für die nächsten Jahre geplant und soll ein Volumen von zehn Milliarden Euro haben. Die staatliche Förderbank KfW arbeitet gerade die Details aus. Im vergangenen Jahr wurden in der Startup-Branche in Deutschland circa fünf bis sieben Milliarden Euro Eigenkapital eingesammelt.

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