Teamviewer: Die Zahlen sind gut, die Aktie fällt trotzdem – Warum sind die Anleger nicht zufrieden?

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Der Softwarekonzern Teamviewer hat im Jahr seines Börsengangs einen deutlichen Gewinn eingefahren und will noch profitabler werden. Zunächst konnte das der Aktie heute vorbörslich Schwung verleihen, doch im frühen Handelsverlauf musste das Papier deutlich nachgeben.

Umsatz und Gewinn stimmen - Warum sind die Anleger nicht zufrieden?

2019 stand unter dem Strich ein Überschuss von 110,9 Millionen Euro, wie das im MDax notierte Unternehmen am Montag in Göppingen mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte die auf Fernwartungssoftware spezialisierte Firma noch einen Verlust von über 12 Millionen Euro geschrieben. Die Schwaben wollen auch in diesem Jahr mit ihren Produkten zulegen und die Profitabilität weiter steigern. Bei Umsatz und operativem Ergebnis übertraf das Unternehmen die Erwartungen von Analysten im letzten Quartal leicht. Die neue Jahresprognose traf Händlern zufolge die Erwartungen.

Teamviewer profitiert vom guten Verkauf seiner Produkte, der Umsatz ist um 51 Prozent auf 390,2 Millionen Euro geklettert. Das um Abgrenzungs- und Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen stieg ebenso stark um 51 Prozent auf 182,1 Millionen Euro. Vorstandschef Oliver Steil hatte bereits Mitte Januar erste Eckdaten zu den in Rechnung gestellten Umsätzen vorgelegt.

Die Aktie des Konzerns schwankte nach Handelsbeginn und notiert aktuell fünf Prozent schwächer. Das Papier hatte zuletzt gut abgeschnitten, vom Börsengang im September zum Ausgabepreis von 26,25 Euro bis vor den Zahlen stand ein Plus von mehr als einem Fünftel zu Buche. Im Herbst hatte das Unternehmen mit einem Emissionsvolumen von 2,2 Milliarden Euro den größten deutschen Tech-Börsengang seit dem Platzen der Dot-Com-Blase Anfang des Jahrtausends hingelegt.

Die Reaktion der Anleger scheint mit einem Minus von 5 Prozent angesichts der guten Zahlen ein wenig übertrieben. Erklären könnte man es mit dem angekündigten geringerem Wachstumstempo in diesem Jahr. Ein weiterer Grund könnte die gute Positionierung der Konkurrenz sein. US-Rivale ServiceNow, der im selben Bereich wie Teamviewer arbeitet, konnte Ende Januar exzellente Zahlen vorweisen und strebt für dieses Jahr ein Umsatzwachstum von 30 Prozent an.

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Die Aktie habe mit ihrem guten Lauf seit dem Börsengang schon viel Positives vorweggenommen, erklärte zudem ein Händler. Auch liege die Umsatzprognose für 2020 etwas unter der durchschnittlichen Marktschätzung. Trotz des Kursrückschlags vom Wochenstart summiert sich das Plus seit dem Börsengang auf noch immer rund 16,5 Prozent.

Dieses Jahr soll das Wachstum etwas langsamer ablaufen

Im laufenden Jahr wird der Umsatz den Planungen zufolge weniger stark wachsen als zuletzt: Er soll sich auf 420 bis 430 Millionen Euro belaufen, am oberen Ende wäre das ein Plus von gut 10 Prozent. Deutlich stärker soll das operative Ergebnis ansteigen und 240 bis 250 Millionen Euro erreichen. Das wären rund 32 bis 37 Prozent Wachstum.

„In diesem Jahr werden wir unsere Wachstumsstrategie weiterhin in vollem Tempo umsetzen, indem wir Anwendungsfälle, Kundensegmente und unsere globale Reichweite ausbauen werden“, sagte Konzernchef Steil. Derzeit baut das Unternehmen ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum in Griechenland. Zudem entsteht eine neue Zentrale, außerdem führt das Unternehmen ein neues IT-System ein. In diesem Jahr sollen sich die Investitionsausgaben auf rund 25 Millionen Euro beziffern.

Das Unternehmen mit seinen rund 800 Mitarbeitern bietet Software an, die einen Fernzugang zu stationären oder mobilen Endgeräten und damit deren Wartung rund um die Welt ermöglicht. Zudem kann man mit Teamviewer-Produkten Videokonferenzen abhalten – ein wichtiger Wachstumsmarkt für das Unternehmen. Rund 62,5 Prozent der Anteile gehören noch dem Finanzinvestor Permira.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: II.studio / Shutterstock.com

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