Tui: Gehen die Planungen nicht auf? – zumindest die Reiselust der Deutschen hält sich in Grenzen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die Reisebeschränkungen wegen der Corona-Pandemie und Lockdowns in vielen Ländern haben den weltgrößten Reisekonzern Tui auch Ende 2020 tief in den roten Zahlen gehalten. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres bis Ende Dezember stand unter dem Strich ein Verlust von knapp 803 Millionen Euro, wie das Unternehmen am Dienstag in Hannover mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Tui ein saisontypisches Minus verbucht, das noch weniger als ein Sechstel davon betrug. Der Umsatz sackte zuletzt um fast 88 Prozent auf 468 Millionen Euro ab.

An der Börse drehte der Kurs der Tui-Aktie nach anfänglichen Kursgewinnen mit bis zu drei Prozent in die Verlustzone. Zuletzt lag er am Vormittag noch mit 0,69 Prozent im Minus bei 3,754 Euro. Nach der Rettung durch den Staat und einer kürzlich vollzogenen Kapitalerhöhung wird die Aktie immer noch rund 40 Prozent billiger gehandelt als vor einem Jahr, als die Corona-Pandemie das Reisegeschäft und die Finanzmärkte noch nicht erfasst hatte.

Die Tui-Führung setzt nun auf eine Erholung im Sommer. Vorstandschef Fritz Joussen zeigte sich mit Blick auf den Fortschritt der Impfungen etwa in Großbritannien zuversichtlich: „Je entschlossener die Impfkampagnen umgesetzt werden, desto schneller können wir zu einer echten Reisefreiheit zurückkehren.“ Er rief andere Länder auf, den Briten hier nachzueifern: „Großbritannien ist viel schneller als alle anderen Länder. Vor allem Deutschland muss aufholen.“ Joussen warb außerdem erneut für mehr Corona-Schnelltests.

Der Tourismus gehört neben dem Luftverkehr und Gastgewerbe zu den am stärksten getroffenen Branchen. Tui hofft, dass ein Neustart schon in der Oster-Reisesaison in einigen Wochen beginnen kann. Der Anbieter hatte jüngst Reisen in wichtige Zielgebiete zum Beispiel am Mittelmeer bis Ende Februar oder Ende März abermals absagen müssen.

Für den Sommer zählt Tui nach eigenen Angaben konzernweit bereits 2,8 Millionen Buchungen, etwas mehr als die Hälfte des Volumens für den vergleichbaren Vorkrisen-Sommer vor zwei Jahren. Der Löwenanteil stammt mit 1,5 Millionen aus Großbritannien, wo Tui das Programm drei Monate früher freigeschaltet hatte. In Deutschland dagegen hat Tui laut Joussen bisher eine halbe Million Sommerurlaube verkauft. Der Rest entfalle auf Kunden etwa aus Frankreich und den Benelux-Staaten.

Deutsche Touristen bleiben wohl vorsichtig

Die meisten Deutschen planen auch nach einem Abebben der Corona-Krise kurzfristig keine Flugreise. Das geht aus der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag vorliegenden repräsentativen Umfragedaten des Marktforschungsunternehmens Dynata hervor. Dabei wurden die Teilnehmer Anfang Februar nach ihren Reiseplänen befragt, wenn die Bundesregierung mit Blick auf die Corona-Lage Entwarnung geben würde. 13,4 Prozent der Befragten sagten dazu, sie würden sich auch nach diesem Signal zur Rückkehr zur Normalität noch sieben bis zwölf Monate Zeit lassen, um eine Flugreise anzutreten. 21,0 Prozent gaben an, sie würden sogar mehr als ein Jahr verstreichen lassen. 22 Prozent planen, keine Maschine zu besteigen.

Sehr kurz entschlossen planen demnach nur 3,3 Prozent der Befragten ihre Koffer zu packen und binnen einer Woche nach der Corona-Entwarnung eine Flugreise anzutreten. Weitere 2,5 Prozent wollen sich ein bis zwei Wochen Zeit lassen und 6,9 Prozent der Befragten drei bis vier Wochen. 15,1 Prozent der Deutschen wollen ein bis drei Monate verstreichen lassen und weitere 15,8 Prozent vier bis sechs Monate. Dabei könnte sich das Zeitfenster bereits im Sommer öffnen. Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, geht von mehr Reisefreiheit in einigen Monaten aus: Mit Impfungen und Schnelltests könne Reisen schrittweise wieder möglich werden..

Auch in Großbritannien planen laut den Dynata-Daten mehr als die Hälfte der Bürger keine Flüge innerhalb eines halben Jahres, nachdem die Regierung die Rückkehr zur Normalität ausrufen würde. Darunter sind auch Flugmuffel, die ohnehin nicht gerne fliegen. Der krisengeschüttelte Reisekonzern TUI baut darauf, dass bis zum Sommer nicht nur Großbritannien, sondern auch in Europa die Impfkampagnen erfolgreich sind. Deshalb plant TUI weiter mit 80 Prozent der Vorkrisenkapazität in den saisonstarken Monaten Juli bis September.

Redaktion onvista / dpa-AFX / Reuters

Foto: turbo83 / schutterstock.com

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