UN-Gesandter - Es gibt keine Alternative zum Dialog im Sudan

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Der UN-Sondergesandte für den Sudan, Volker Perthes, dringt nach dem Militärputsch in dem afrikanischen Land auf eine Freilassung der festgenommenen Politiker und Journalisten.

Er kündigte am Mittwoch im Deutschlandfunk an, die Forderung bei einem im Laufe des Tages anstehenden Treffen mit dem obersten General des Landes, Abdel Fattah al-Burhan, vorzubringen. Außerdem werde er verlangen, dass die Sicherheitskräfte im Umgang mit den Bürgern größtmögliche Zurückhaltung wahren und das Recht auf freie Meinungsäußerung respektieren. "Es gibt einfach keine Alternative, jedenfalls keine konstruktive Alternative zur Rückkehr zu einer Form des Dialogs", sagte Perthes. "Das ist allerdings sehr viel schwieriger geworden als vor dem Putsch."

Burhan habe angekündigt, eine zivile Regierung einzusetzen und den Übergangsprozess Richtung Frieden und Demokratie fortzusetzen, sagte Perthes. "Das gilt es nun zu beweisen in den nächsten Monaten." Dafür sei ein inklusiver, ein konstruktiver Dialog notwendig. Die Vereinten Nationen stünden bereit, diesen zu unterstützen, sagte der deutsche UN-Gesandte.

Burhan hatte am Montag die Regierung aufgelöst und den landesweiten Ausnahmezustand ausgerufen. Mehrere ranghohe Politiker worden festgenommen. Dazu zählte auch Ministerpräsident Abdalla Hamdok. Mittlerweile ist er nach US-Angaben aber wieder frei. Nach Angaben aus Hamdoks Umfeld befinden er und seine Frau sich unter strengen Sicherheitsvorkehrungen in ihrem Haus.

Der UN-Sicherheitsrat war wegen der Lage im Sudan am Dienstag zusammengekommen. Auf eine Erklärung einigte er sich nach Angaben von Diplomaten aber nicht. Es habe sich gezeigt, dass "die Analyse" Russlands auf der einen Seite und der westlichen Staaten auf der anderen weit auseinander liege, sagte Perthes. Er habe das Gremium aufgefordert, ein Mindestmaß an Einigkeit im Umgang mit dem Sudan zu erhalten, da jede Differenz im Sicherheitsrat irgendwann auch auf die innere Situation in Ländern wie dem Sudan durchschlage.

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