VW: US-Absatz im Schlussquartal über Vorjahresniveau ++ Airbus: Wasserstoff-Flieger soll 2035 abheben ++ Bitcoin: Neues Allzeithoch über 35.000 Dollar

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Online-Handel hat im wichtigen Weihnachtsgeschäft nicht zuletzt dank der Auswirkungen der Corona-Pandemie noch einmal einen kräftigen Wachstumsschub verzeichnet. Nach einer Verbraucherstudie des Bundesverbandes E-Commerce und Versandhandel (bevh) Deutschland lagen die Online-Umsätze im vierten Quartal um fast 24 Prozent über dem Vorjahresniveau. Damit hat sich die Wachstumsrate im E-Commerce im Vergleich zum Weihnachtsquartal 2019 mehr als verdoppelt.

Für das Gesamtjahr 2020 falle das Wachstum des Online-Handels allerdings nicht ganz so hoch aus, betonte der bevh-Hauptgeschäftsführer Christoph Wenk-Fischer. „Das Wachstum ist erhöht, allerdings – gerade durch das schwache erste Quartal 2020 – nicht exponentiell“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Extrem gewachsen seien vor allem die Bereiche Lebensmittel und Drogeriebedarf. Aber auch Möbel, Lampen und Dekoration seien deutlich häufiger im Internet gekauft worden. Auch die Nachfrage nach Medikamenten sei weiterhin groß, obwohl diese auch im stationären Geschäft verfügbar gewesen seien.

Die Online-Umsätze mit Lebensmitteln lagen zwischen Oktober und Dezember laut bevh um mehr als 83 Prozent über dem Vorjahresniveau. Im Drogeriebereich lag das Plus bei 46,7 Prozent und bei Medikamenten betrug der Zuwachs 53,5 Prozent. In diesen Bereichen spielte der Online-Handel bislang allerdings eine vergleichsweise geringe Rolle, so dass das stürmische Wachstum auf niedrigem Niveau stattfand.

Doch auch in Bereichen, in denen sich der Online-Handel schon erhebliche Marktanteile gesichert hat, waren die Wachstumsraten bemerkenswert. So wuchs der Online-Handel mit Bekleidung im Weihnachtsquartal um rund 26 Prozent. Zwölf Monate zuvor hatte das Plus noch bei 6 Prozent gelegen.

Dax: Kurzer Hoffnungsschimmer

Nachdem der deutsche Leitindex gut aus den Startlöchern gekommen war und fast ein halbes Prozent höher in den Handelstag startete, hat sich das Blatt schnell gedreht. Bereits 20 Minuten nach Handelsstart ist der Leitindex ins Minus gedreht. Seit diesem Zeitpunkt kann sich der DAX noch nicht so recht entscheiden, welche Richtung er heute einschlagen möchte und bewegt sich auf Vortagesniveau.

Der MDax fiel um 0,39 Prozent auf 30 937,33 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es knapp nach oben.

Die Anleger warten mit Spannung auf das Ergebnis der wichtigen Stichwahlen im US-Bundesstaat Georgia um zwei Senatssitze. Die Demokraten des gewählten US-Präsidenten Joe Biden haben Prognosen von US-Medien zufolge bei entscheidenden Stichwahlen im Bundesstaat Georgia um zwei Sitze im US-Senat einen Etappensieg erzielt. Der oberste Wahlaufseher im US-Bundesstaat Georgia, Brad Raffensperger, erwartet mehr Klarheit über den Wahl-Ausgang am Mittwochmittag

VW: Starkes Schlussquartal in den USA

Die Wolfsburger haben ihren Absatz auf dem US-Markt im vierten Quartal kräftig erhöht, insgesamt sorgte die Corona-Krise 2020 aber für ein deutliches Minus. In den drei Monaten bis Ende Dezember brachte das Unternehmen nach Angaben vom Dienstag 94 330 Autos mit dem VW-Logo an die Kunden, elf Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum.

Das SUV-Segment mit dem begehrten Modell Atlas kurbelte die Verkäufe stark an, während die Nachfrage nach kleineren Fahrzeugen schwächelte. Insgesamt litt das Geschäft im abgelaufenen Kalenderjahr erheblich unter der Pandemie – mit 325 784 verkauften Autos ging der Absatz gegenüber dem Vorjahr um zehn Prozent zurück.

Damit schlugen sich die Wolfsburger in den USA jedoch noch deutlich besser als einige andere Hersteller. Bei BMW etwa sanken die Verkäufe im Gesamtjahr um 17,5 Prozent auf 278 732 Fahrzeuge. Im Schlussquartal gab es ein zweiprozentiges Minus auf 98 750 Autos. Noch stärkere Einbußen erlitt die Zweitmarke Mini, hier ergab sich auf Jahressicht sogar ein Rückgang um 22 Prozent.

Zu den Gewinnern des vergangenen Quartals zählte neben VW auch der größte US-Autobauer General Motors (GM). Insgesamt seien 771 323 Fahrzeuge und damit rund fünf Prozent mehr als im entsprechenden Vorjahreszeitraum abgesetzt worden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Detroit mit. Die Aktie reagierte mit deutlichen Kursgewinnen auf das überraschend starke Vierteljahresergebnis.

Dennoch belastete die Corona-Krise das Geschäft im vergangenen Jahr deutlich. Insgesamt ging der Absatz von General Motors 2020 um knapp zwölf Prozent auf gut 2,5 Millionen Autos zurück. Angesichts zunehmender Corona-Impfungen und wärmeren Wetters gab GM-Chefökonomin Elaine Buckberg aber einen optimistischen Ausblick ab. Die US-Wirtschaft dürfte im Frühjahr ihren Wendepunkt erreichen.

Schwer tat sich zum Jahresende das italienisch-amerikanische Branchenschwergewicht Fiat Chrysler, bei dem der Absatz im letzten Vierteljahr um acht Prozent auf 499 431 fiel. Insgesamt wurde der Konzern 2020 rund 1,8 Millionen Neuwagen los, was einem Rückgang um 17 Prozent zum Vorjahr entspricht. Der zweitgrößte US-Hersteller Ford will seine Verkaufszahlen erst am Mittwoch vorlegen.

Airbus: Grüner Flieger ab 2035 im Angebot

Der Flugzeughersteller bleibt trotz Corona-Pandemie bei seinem Plan, spätestens 2035 ein Wasserstoffflugzeug auf den Markt zu bringen. „Ziel ist, grünes Fliegen umzusetzen. Und da versprechen wir uns vom Wasserstoff eine Menge“, sagte der Deutschlandchef der Airbus Zivilflugzeugsparte, André Walter, der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg. Entsprechend habe Airbus im Sommer trotz Corona-Krise seine drei möglichen Forschungsplattformen für ein Wasserstoffflugzeug vorgestellt.

Ebenfalls ganz oben auf der Entwicklungsliste stünden hybride Flugzeuge, also Maschinen mit Wasserstoff- und Elektroantrieb. „Im Moment gehen wir davon aus, dass man gerade bei der Mittel- und Langstrecke nicht ganz auf Verbrennungstriebwerke wird verzichten können“, sagte der Geschäftsführer der Airbus Operations GmbH. Bei größeren Flugzeugen liefere ein rein elektrischer Antrieb beim Start nicht genug Schub. „Stand der Technik ist deswegen ein Hybrid.“

Walter betonte, es gehe aber nicht nur darum, die Technik für ein Wasserstoffflugzeug zu entwickeln. Nötig sei auch, den Wasserstoff grün herzustellen und eine entsprechende Infrastruktur aufzubauen. Der Wasserstoff müsse ja weltweit an den Flughäfen bereitstehen, damit die Maschinen auch betankt werden können. „Da ist noch eine ganze Menge Arbeit zu leisten.“

Deutsche Post: Portoerhöhung rechtswidrig

Die Erhöhung des Briefportos der Deutschen Post im Jahr 2019 ist aus Sicht des Kölner Verwaltungsgerichts rechtswidrig. Für die damalige Berechnungsart biete das Postgesetz keine Grundlage, entschied das Kölner Verwaltungsgericht in einem Eilverfahren und gab dies am Dienstag bekannt. Für die Verbraucher ändert sich nichts, für sie bleibt das Porto gleich. Es wird aber deutlich, dass die nächste, für 2022 geplante Portoerhöhung anders berechnet werden muss als zuvor. In welche Richtung es dann geht, ist Sache des Gesetzgebers.

Beklagter war die Bundesnetzagentur, die als ausführendes Organ der Bundesregierung den Preiskorridor für das Porto neu festgelegt hatte. Ein Sprecher der Bonner Behörde sagte, man werde den Beschluss und seine Folgen prüfen. Die Entscheidung des Gerichts betrifft nur das sogenannte Eilverfahren, das Hauptsacheverfahren steht noch aus – dass die Richter ihre Ansicht ändern, ist aber sehr unwahrscheinlich.

Geklagt hatte der Verband der Post-Konkurrenten Biek (Bundesverband Paket und Expresslogistik). Ihm geht es vor allem darum, mit Blick auf eine Reform des Postgesetzes den Druck zu erhöhen und eine weitere Begünstigung des Ex-Staatsmonopolisten zu verhindern. Der Biek moniert, dass der Bonner Konzern durch die staatlich gelenkte Briefporto-Höhe seinen Paketbereich quersubventioniere und somit Wettbewerbern Geschäfte schwermache. Bereits im Frühjahr 2020 hatte der Biek vor dem Bundesverwaltungsgericht in Leipzig in Bezug auf das von 2016 bis 2019 gültige Porto recht bekommen, nun verbuchte der Verband in Bezug auf das derzeit gültige Briefporto den nächsten Erfolg vor Gericht.

Der Biek-Vorsitzende Marten Bosselmann war zufrieden: „Das ist ein schöner Erfolg für den Wettbewerb, für unsere Mitgliedsunternehmen und den Verband.“ Die Bundesregierung müsse jetzt handeln und „ein vernünftiges und wettbewerbsfreundliches Postgesetz schaffen“, sagte Bosselmann. „Dies wäre auch zum Wohl des Endverbrauchers.“

Für die Deutsche Post ist die Entscheidung ein Rückschlag. Sie hatte 2019 von einer vom Bundeswirtschaftsministerium eingeleiteten Verordnungsänderung profitiert und konnte danach zum Beispiel das Porto für einen Standardbrief von 70 auf 80 Cent anheben. Ein Post-Sprecher betonte am Dienstag, dass die aktuelle Entgeltgenehmigung der Netzagentur gültig bleibe.

Der wirtschaftspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Reinhard Houben, wertete die Gerichtsentscheidung als „Ohrfeige“ für das von Peter Altmaier (CDU) geleitete Bundeswirtschaftsministerium, das den Weg freigemacht hatte für die Portoerhöhung 2019. „Der Konsument ist am Ende der Dumme, weil er mehr bezahlen muss als eigentlich rechtens wäre“, so Houben.

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Kurz & knapp:

Bitcoin: Die Digitalwährung setzt ihren von heftigen Kursschwankungen begleiteten Höhenflug fort. Am Mittwoch stieg die nach Marktanteilen mit Abstand größte Kryptowährung erstmals auf mehr als 35 000 US-Dollar. Auf der Handelsplattform Bitstamp wurde ein Höchststand von 35 879 Dollar markiert. Damit wurde das jüngste Rekordhoch vom Montag klar übertroffen. Der Bitcoin steigt schon seit einiger Zeit auf immer neue Rekorde. Auf Jahressicht hat sich sein Kurs mehr als vervierfacht. Im vergangenen Jahr gehörte die vor gut einer Dekade erfundene Digitalwährung zu den Anlagen mit den weltweit größten Kurszuwächsen. Die Meinungen zu Bitcoin gehen nach wie vor stark auseinander. Anhänger sehen in Digitalwährungen wie Bitcoin nicht nur zukunftsweisende Technologien, sondern nutzen die Internetwährungen auch als Spekulationsobjekt und vermehrt als Absicherung gegen Kursschwankungen anderer Finanzanlagen. Kritiker sehen hingegen eine Finanzblase und monieren unter anderem die teils extremen Kursschwankungen von Bitcoin und anderen Kryptowährungen.

ElringKlinger: Das Analysehaus Warburg Research hat die Papiere des Automobilzulieferers von „Hold“ auf „Sell“ abgestuft, das Kursziel aber von 8 auf 12,50 Euro angehoben. Die Hoffnungen für das Brennstoffzellengeschäft des Autozulieferers seien übertrieben, schrieb Analyst Marc-Rene Tonn in einer am Mittwoch vorliegenden Studie. Zudem verwies er darauf, dass sich der Aktienkurs seit Oktober mehr als verdoppelt hat.

HeidelbergCement: Angesichts eines möglichen Siegs der Demokraten bei der Senats-Stichwahl im US-Bundesstaat Georgia sind am Mittwoch die Aktien der Baustoffherstellers nochmals gesucht. Der Zementhersteller dürfte nach Aussage von Händlern von hohen Investitionen in die Infrastruktur des Landes profitieren, sollten die Demokraten ein Patt im Senat erlangen. Denn ein solches Patt könnte dann von Amts wegen von der künftigen Vizepräsidentin Kamala Harris zu Gunsten der Demokraten aufgelöst werden – sie ist zugleich Präsidentin des Senats. Die Demokraten könnten dann ein milliardenschweres Hilfsprogramm zügig umsetzen. Die Heidelberger sind auf dem nordamerikanischen Markt sehr aktiv.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Sergey Kohl / Shutterstock.com

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