Warum immer ETFs auf MSCI World und DAX? Dieser Lithium-Index könnte jetzt genau das Richtige sein für dein Depot

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Aus meiner Sicht sind ETFs vor allem dafür da, um komfortabel in exotischere Themen zu investieren und somit einer bessere Diversifizierung zu erzielen. Klassische Indices wie MSCI World und DAX finde ich daher nur selten interessant. Viel spannender erscheint mir derzeit etwa der Solactive Global Lithium Index, auf den man per ETF setzen kann. Er hat einige Vorzüge, aber es gibt auch ein paar Punkte zu beachten.

Warum das Thema „Lithium“ jetzt interessant wird

Ende 2019 sah es bereits so aus, als ob der große Turnaround in der Lithiumindustrie einsetzen würde. Batteriezellen waren knapp und die Nachfrage nach dem Leichtmetall zog sichtbar an. Die aktuelle Krise hat der Branche jedoch einen kräftigen Rückschlag verpasst. Beispielsweise stürzte die Aktie von Schwergewicht Albemarle von über 90 US-Dollar auf unter 50 US-Dollar ab. In den Folgewochen erholte sie sich auf gerade einmal 61 US-Dollar (23.04.).

Lithiumcarbonat und Lithiumhydroxid kosten seit einiger Zeit nur rund die Hälfte dessen, was vor zwei Jahren bezahlt wurde. Im Moment besteht aufgrund des Nachfrageeinbruchs eindeutig ein Überangebot. Die Rohstoffexperten von Canaccord Genuity erwarten jedoch, dass der Preis sich in diesem Jahr stabilisieren wird, um dann 2021 wieder Fahrt aufzunehmen.

Zum einen dürfte eine Rolle spielen, dass es angebotsseitig zu Verzögerungen kommt beim geplanten Aufbau von Produktionskapazitäten. Teilweise herrscht Stillstand wegen COVID-19 und teilweise geht den kleineren Miningfirmen das Geld aus. Viele sogenannte Junior Lithium Miners sind mittlerweile zu Pennystocks degradiert worden.

Zum anderen steht zu erwarten, dass der Trend zur Elektrifizierung von Fahrzeugen jeder Größe schon bald wieder mit voller Kraft wirken wird. Zwar muss man bedenken, dass das aktuell außergewöhnlich billige Erdöl nicht gerade geschäftsfördernd wirkt, aber auch dort sollte sich die Lage im Laufe des Jahres aufhellen.

Zumindest in einer Übergangszeit, bis alternative Speichertechnologien marktreif und im industriellen Maßstab verfügbar sind, wird Lithium auch bei stationären Pufferspeichern für die Strominfrastruktur noch eine wichtige Rolle spielen. Daneben besteht ein nachhaltiger Trend zu mobilen vernetzten Geräten und portablen Werkzeugen, der sich sogar noch beschleunigen könnte.

Vieles spricht als dafür, dass die Nachfrage nach Lithiumbatterien bald schneller steigen wird als das Angebot, mit entsprechend positiven Auswirkungen auf die Rohstoffpreise.

Was zudem für den Solactive Global Lithium Index spricht

Ich denke, dass es für Privatanleger überaus schwierig ist, sich Einzelwerte in diesem komplizierten Segment herauszusuchen. Sowohl die Preisbildung als auch die Kostenstrukturen sind beim Lithium intransparent, und wie gut das Management der jeweiligen Unternehmen ist, lässt sich nur erahnen. Von daher finde ich es naheliegend, hier nicht alle Eier in ein Körbchen zu legen. So reduziert man Risiken, ohne auf größere Chancen zu verzichten.

Mir gefällt auch, dass die Lithiumproduzenten beim Solactive Global Lithium Index nur etwa die Hälfte ausmachen. Die andere Hälfte deckt nachgelagerte Wertschöpfungsstufen ab. Auf diese Weise erhalten Investoren Zugang zu interessanten Unternehmen, die sonst schwierig investierbar sind, darunter der patentstärkste Batteriezellenproduzent LG Chem, der weltgrößte Batteriesystembauer Simplo Technology aus Taiwan und der große koreanische Lieferant von kathodenaktiven Batteriematerialien L&F.

Was Anleger beachten sollten

Der Moment scheint günstig, da sich der Index nun wieder auf einem Niveau befindet wie vor fünf Jahren, obwohl nun absehbar ist, dass die Mobilitätswende nach dem Abebben dieser Krise an Momentum gewinnen wird. Ein mächtiger Nachfragesog ist in der Mache. Einen Vorgeschmack davon haben wir bereits zum Jahreswechsel 2019/2020 bei den Batteriezellen erlebt.

Die eingeschobene Rezession stellt zwar einen Rückschlag dar, aber sie bietet auch Chancen für stärkere Spieler. So hat sich beispielsweise Orocobre kürzlich Advantage Lithium einverleibt.

Der Rohstoffschwerpunkt bietet zudem einen effektiven Schutz gegen das Risiko einer Geldentwertung, was angesichts der aktuellen Schuldenorgien weltweit vielleicht nicht ganz unwichtig ist. Man muss sich aber auch im Klaren sein, dass man ein Währungsrisiko trägt, da Euro und Schweizerfranken in diesem Index kaum eine Rolle spielen.

Insgesamt denke ich jedoch, dass man mit solch einem ETF ein Einzelwerteportfolio ausgezeichnet ergänzen kann, gerade wenn man ansonsten vor allem in einheimische Werte investiert und sonst kaum bei Rohstoffen engagiert ist.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Quelle: Orocobre

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