Wirecard: Aktie nach Vorstandsumbau kräftig im Plus ++ Henkel: Endgültige Zahlen ohne Überraschung ++ Nordex: Kräftiges Umsatzplus steht größerem Verlust gegenüber ++ Bitcoin: Bevorstehendes Halving lässt Kurs deutlich fallen

onvista · Uhr

Die gute Stimmung am deutschen Aktienmarkt bleibt bestehen. Obwohl die USA am Freitag die höchste Arbeitslosenquote seit dem zweiten Weltkrieg präsentiert haben, ist der deutsche Leitindex mit einem deutlichen Plus aus dem Handel gegangen und hat damit sogar noch die vergangene Woche im Plus beendet. Auch heute interessiert die Anleger wohl nicht, dass die Lage auf dem amerikanischen Arbeitsmarkt noch schlimmer werden könnte.

US-Finanzminister rechnet mit weiterem Anstieg

Steven Mnuchin rechnet infolge der Corona-Pandemie mit einer weiteren Verschlimmerung der Lage auf dem Arbeitsmarkt in den USA. „Die gemeldeten Zahlen werden wahrscheinlich schlimmer, bevor sie besser werden“, sagte Mnuchin am Sonntag dem Sender Fox News mit Blick auf die Arbeitslosenstatistik.

Die Arbeitslosenquote in den USA ist im April auf 14,7 Prozent angestiegen – den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Vor Beginn der Krise im Februar hatte die Arbeitslosenquote noch bei 3,5 Prozent gelegen, im März bei 4,4 Prozent. Die hohe Arbeitslosenquote bildet noch nicht das ganze Ausmaß der Jobkrise ab, da die Quote für April nur die Lage bis Mitte März erfasst. Zudem haben sich viele Arbeitnehmer noch nicht arbeitssuchend gemeldet und werden daher nicht berücksichtigt.

Hochfahren der Wirtschaft erstes Ziel

Die US-Regierung konzentriere sich nun darauf, die Wirtschaft wieder aufzubauen, sagte Mnuchin. Seiner Ansicht nach geht mit der Wiedereröffnung kein bedeutendes Gesundheitsrisiko einher, solange dies vorsichtig und in Zusammenarbeit mit den Gouverneuren geschehe. „Ich glaube, dass ein erhebliches Risiko besteht, nicht wieder zu öffnen“, sagte er und warnte vor einem „dauerhaften wirtschaftlichen Schaden“.

Nach Einschätzung des Wirtschaftsberaters von US-Präsident Donald Trump, Kevin Hassett, dürfte die Arbeitslosenquote im Mai oder Juni einen Höchststand erreichen. Er rechne „traurigerweise“ mit Werten oberhalb von 20 Prozent, sagte Hassett dem Sender CBS.

Trump verbreitete zuletzt Optimismus, dass sich die Wirtschaft nach einem schlechten zweiten Quartal ab der zweiten Jahreshälfte wieder erholen dürfte – und damit auch Entspannung auf dem Arbeitsmarkt eintritt. Das Haushaltsbüros des Kongresses (CBO) rechnet damit, dass die Arbeitslosenquote Ende 2020 noch bei 11,7 Prozent liegen und ein Jahr später einen Wert von 9,5 Prozent erreichen könnte – und damit 6 Prozentpunkte höher als eine Prognose von Januar 2020 besagte.

Tesla-Chef Musk ist angefressen

Die Art und Weise, wie die USA die Wirtschaft wieder hochfahren scheint den Anlegern gut zu gefallen. Elon Musk hingegen ist nicht sehr begeistert. Via Twitter verkündete er am Wochenende einen Umzug der Firmenzentrale an. Wohin es gehen soll und warum Musk so sauer ist, dass können Sie hier nachlesen:

# Tesla: Elon Musk ist auf 180 - Firmenzentrale soll nach Texas umziehen

Dax kämpft mit der 11.000

Der deutsche Leitindex hat am Montag an seine jüngsten Kursgewinne angeknüpft. Der deutsche Leitindex rückte im frühen Handel um 0,28 Prozent auf 10 935,15 Punkte vor. Für den MDax ging es um 0,32 Prozent auf 24.040,75 Punkte nach oben. Der EuroStoxx 50, der Leitindex der Eurozone, rückte ebenfalls moderat vor.

Angesichts der weiteren Normalisierung in der Corona-Krise sind die Vorgaben aus Übersee recht gut: Bereits an der Wall Street am Freitag und am Morgen in Asien blieben die Anleger risikofreudig. Die Märkte legten zu.

Der Wunsch in der Corona-Krise nach einer Rückkehr zur Normalität ist groß. Viele europäische Länder wagen zum Wochenstart weitere Schritte. In Deutschland werden in mehreren Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen oder Bayern etwa die Auflagen zur Eindämmung des Virus weiter gelockert.

Anleger begrüßen Vorstandsumbau bei Wirecard

Die Aktien von Wirecard haben am Montag mit einem Kurssprung auf den am Freitag nach Börsenschluss bekannt gegebenen Vorstandsumbau reagiert. Die Papiere des Zahlungsabwicklers sind gut in den Tag gestartet, geben mittlerweile aber wieder ein Teil der Gewinne ab.

Neues Vorstandsressort kommt gut an

Wirecard hatte mit dem Vorstandsumbau auf die nicht abreißende Kritik an der Art und Weise der Geschäftsführung reagiert. Wie schon länger ankündigt schafft der Konzern ein Compliance-Ressort, das die Einhaltung von Gesetzen und Regeln überwachen soll. Der Bereich wird auf der Vorstandsebene aufgehängt. Konzernchef Markus Braun muss zumindest einen Teil der Macht abgeben, nachdem Ende April eine mit Spannung erwartete Sonderprüfung der Wirecard-Bücher durch KPMG nicht alle Zweifel an den Geschäftspraktiken des Zahlungsdienstleisters hatte ausräumen können. Einen detaillierten Bericht zur Neuausrichtung des Vorstandes finden sie hier:

# Wirecard: Spagat zwischen Rauswurf und keiner personellen Veränderung kommt gut an - Aktie kräftig im Plus

Henkel: Endgültige Zahlen ohne Überraschung

Der Konsumgüterkonzern hat im ersten Quartal trotz Belastungen durch die Corona-Pandemie nur einen leichten Umsatzrückgang verzeichnet. Die Erlöse sanken um 0,8 Prozent auf 4,9 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Montag in Düsseldorf mitteilte. Während sich das Geschäft mit Wasch- und Reinigungsmitteln robust entwickelte, musste die Klebstoffsparte wegen einer deutlich sinkenden Nachfrage in der Autoindustrie Einbußen hinnehmen. Auch das Kosmetikgeschäft verlief schwächer – hier belastete die Schließung von Friseursalons im Zuge der Corona-Krise. Ergebniszahlen nennt der Dax-Konzern erst zum ersten Halbjahr.

Henkel hatte bereits Anfang April vorläufige Zahlen veröffentlicht und im Zuge dessen die Prognose für 2020 zurückgezogen. Einen neuen Ausblick gab Henkel nicht.

Bitcoin: Deutlich unter 10.000 Dollar zurück

Der Kurs der Kryptowährung ist unmittelbar vor der Halbierung der Vergütung für einen errechneten Block – dem „Halving“ – deutlich eingebrochen. Nachdem der Kurs zunächst in der Nacht zum Freitag die Schwelle von 10.000 US-Dollar überschritten hatte, trennten sich am Wochenende viele Investoren von ihren Bitcoin-Beständen, was zu einem regelrechten Crash führte. Der Tiefstwert am Wochenende lag bei 8.520 Dollar. Am Montag pendelte sich der Kurs bei rund 8.700 Dollar ein.

Beim „Halving“, das im Programmcode der Kryptowährung fest verankert ist, handelt es sich um eine Art automatischen Schutz gegen Wertverlust aufgrund eines zu hohen Angebots. Dafür wird etwa alle vier Jahre die Belohnung in Form neuer Bitcoins für das Ausführen bestimmter Rechenprozesse („Mining“) halbiert. Das „Halving“ findet immer nach 210.000 errechneten Blöcken statt.

Das nächste „Halving“-Event steht am Montagabend an. Fans des Bitcoin setzen schon im Vorfeld darauf, dass der Kurs durch das langsamere Angebotswachstum steigt – und investieren deshalb in Bitcoin. Ähnlich war es in den Jahren 2012 und 2016, den bisherigen Halving-Events. Es gibt aber auch Investoren, die den Rummel um Bitcoin nutzen, um Gewinne aus der jüngsten Kursrally mitzunehmen. Mitte März 2020 war der Bitcoin zwischenzeitlich unter die Schwelle von 5.000 Dollar gefallen und hatte seitdem rasant zugelegt.

Starke Kursschwankungen sind bei Digitalwährungen eher die Regel als die Ausnahme. Besonders heftig waren diese Schwankungen in den Jahren 2017 und 2018, als der Bitcoin zunächst extrem stieg und sein Rekordhoch von 20 000 Dollar erreichte – um wenig später in hohem Tempo abzustürzen.

Kurz & knapp:

Nordex: Der Windkraftanlagen-Hersteller hat im ersten Quartal unter dem Strich erneut einen deutlichen Verlust eingefahren. Der Fehlbetrag lag bei 38 Millionen Euro und stieg damit im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 3 Millionen Euro an, wie das im Nebenwerteindex SDax notierte Unternehmen am Montag in Hamburg bei der Vorlage ausführlicher Zahlen mitteilte. Die Windkraftbranche leidet seit einiger Zeit unter hohem Wettbewerb und entsprechendem Preisdruck. Nordex steckt deswegen schon länger in den roten Zahlen. Anfang Mai hatte Nordex seine Prognose für das laufende Jahr wegen der Corona-Krise zurückgenommen. Ab dem zweiten Quartal rechnet der Konzern mit erheblichen Auswirkungen der Pandemie, die sich aber noch nicht beziffern ließen. Derzeit sei nicht erkennbar, wann eine neue Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2020 möglich sein wird, hieß es nun. Wie bereits bekannt, hatte Nordex im ersten Jahresviertel den Umsatz um mehr als das Doppelte auf 964,6 Millionen Euro gesteigert. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen vervierfachte sich auf 13,1 Millionen Euro.

Hochtief: Die australische Tochter Cimic hat im Auftaktquartal die Coronavirus-Pandemie zu spüren bekommen. Im ersten Quartal ging der Gewinn im Jahresvergleich um 8,3 Prozent auf 166 Millionen australische Dollar zurück, wie Cimic am Montag in Sydney mitteilte. Der Umsatz reduzierte sich um drei Prozent auf 3,3 Milliarden Dollar. Hochtief legt am 12. Mai Zahlen zum ersten Quartal vor. „Die Aussichten für Cimic bleiben trotz der kurzfristigen Auswirkungen der Covid-19-Situation in den Kernmärkten des Konzerns positiv“, sagte Verwaltungsratschef Marcelino Fernandez Verdes. Fernandez Verdes ist auch Unternehmenschef bei Hochtief und deren Mehrheitsanteilseigner ACS. Sobald das Cimic-Management die Situation besser einschätzen könne, werde es die Gewinnprognose für das laufenden Jahr bei Bedarf aktualisieren. Anfang Februar hatte Cimic für 2020 ein Ziel für den Nettogewinn von 810 bis 850 Millionen Dollar ausgegeben.

Carl Zeiss Meditec: Der Thüringer Medizintechnik-Konzern hat in der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2019/2020 wegen der Corona-Krise operativ weniger verdient. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei in den sechs Monaten bis Ende März um gut sieben Prozent auf 102,5 Millionen Euro gefallen, teilte der im MDax notierte Medizintechnikhersteller am Montag in Jena mit. Experten hatten mit einem Rückgang in dieser Größenordnung gerechnet. Das Unternehmen hatte bereits Anfang April mitgeteilt, dass der Umsatz im ersten Halbjahr um etwas mehr als sieben Prozent auf knapp 715 Millionen Euro gestiegen ist. Zudem kassierte das Unternehmen damals bereits den Ausblick für das Geschäftsjahr. Bei der Vorlage der detaillierten Umsatzdaten sowie der Gewinngrößen hieß es dazu, dass wegen der Covid-19-Pandemie derzeit noch keine genaue Prognose möglich sei.

Von Markus Weingran / dpa-AFX

Foto: Homepage Wirecard

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