Wirecard: Bandeln die Aschheimer bald mit der Telekom an? ++ Varta: Konkurrenzdruck und Abstufung ++ Nordex: Nächster Großauftrag wird vermeldet

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

 Ein iranischer Vergeltungsangriff auf US-Soldaten im Irak schürt die Angst vor einer weiteren Eskalation und einem möglichen neuen Krieg im Nahen Osten. Die vom US-Verteidigungsministerium bestätigten Attacken auf die amerikanisch genutzten Militärstützpunkte Ain al-Assad im Zentrum des Iraks und eine Basis in der nördlichen Stadt Erbil in der Nacht zum Mittwoch gelten als Revanche für die Tötung des iranischen Top-Generals Ghassem Soleimani durch einen US-Luftschlag.

US-Präsident Donald Trump kündigte an, sich am Mittwochmorgen (Ortszeit) äußern zu wollen. „Alles ist gut!“, schrieb er auf Twitter. Derzeit würden mögliche Opfer und Schäden bewertet. „So weit so gut!“, fügte Trump hinzu. „Wir haben das stärkste und am besten ausgestattete Militär überall auf der Welt, bei weitem!“. Zuvor waren im Weißen Haus die wichtigsten Minister von Trump zu einer Krisensitzung zusammengekommen. Trump hatte Teheran am Dienstag – vor den Attacken – für den Fall eines Angriffs mit „sehr starken“ Konsequenzen gedroht. Im Nordirak stationierte deutsche Soldaten blieben bei dem Raketenangriff laut der Bundeswehr unversehrt.

Irans Außenminister Mohammed Dschawad Sarif sprach auf Twitter von einem „Akt der Selbstverteidigung“. „Wir streben nicht nach einer Eskalation oder Krieg, aber wir werden uns gegen jede Aggression verteidigen“. Der Iran habe „verhältnismäßige Maßnahmen zur Selbstverteidigung ergriffen und abgeschlossen“. Sarif bezog sich dabei auf Artikel 51 der UN-Charta. Dieser beschreibt das Recht auf Selbstverteidigung im Falle eines bewaffneten Angriffs auf ein Mitgliedsland der Vereinten Nationen.

Die iranischen Revolutionsgarden teilten mit, bei der „Operation Märtyrer Soleimani“ sei der mit 35 Raketen attackierte Luftwaffenstützpunkt Ain al-Assad „vollständig zerstört“ worden. Der Angriff mit ballistischen Boden-Boden-Raketen auf die „von den Amerikanern besetzte“ Basis sei „in jeder Hinsicht ein voller Erfolg“.

Neben einer weiteren Eskalationsstufe im Nahen Osten gibt es auch schlechte Nachrichten aus der deutschen Industrie.

Auftragseingänge gehen überraschend stark zurück

Die Schwächephase in der deutschen Industrie nimmt weiterhin kein Ende. Im November mussten die Industrieunternehmen beim Auftragseingang überraschend einen Dämpfer einstecken. Im Monatsvergleich sei die Zahl der neuen Aufträge um 1,3 Prozent gesunken, teilte das Statistische Bundesamts am Mittwoch in Wiesbaden mit. Ausschlaggebend war eine schwache Entwicklung bei Großaufträgen. Analysten wurden von der Entwicklung überrascht. Sie hatten beim Auftragseingang im Schnitt einen Zuwachs um 0,2 Prozent erwartet.

Allerdings war die Entwicklung im Vormonat besser als bisher gedacht ausgefallen. Das Bundesamt revidierte den Auftragseingang für Oktober nach oben. Demnach habe es im Monatsvergleich einen Zuwachs um 0,2 Prozent gegeben, nachdem zunächst ein Rückgang um 0,4 Prozent gemeldet worden war.

Im Jahresvergleich sanken die Aufträge im November um 6,5 Prozent. Auch in dieser Abgrenzung fiel der Auftragseingang enttäuschend aus. Analysten hatten nur einen Rückgang um 4,7 Prozent erwartet.

Ausschlaggebend für die enttäuschende Entwicklung im November war ein Rückschlag bei den Großaufträgen. „Ohne Berücksichtigung der Großaufträge lag der reale Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe im November 2019 saison- und kalenderbereinigt 1,0 Prozent höher als im Vormonat“, teilte das Bundesamt weiter mit.

Dax wird wieder vorsichtiger

Nachdem Raketenangriff des Irans werden die Anleger wieder etwas vorsichtiger. Der deutsche Leitindex startet heute mit einem Minus von 0,53 Prozent und 13.156,81 Punkten in die Wochenmitte.

Wirecard: Neue Kooperation mit viel Potenzial?

Kommen sich hier zwei Dax-Konzerne näher? Wirecard kommt zwar nicht direkt mit der Telekom ins Geschäft, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Die Aschheimer und Sprint, ein führendes US-Kommunikationsunternehmen und vielleicht schond bald eine Tochter der Telekom, geben heute ihre Zusammenarbeit bekannt. Dabei werden die Unified-Commerce-Lösungen von Wirecard in die Curiosity(TM) Internet of Things (IoT) Plattform von Sprint integriert, um das „Internet of Payments“ zu ermöglichen. Die Ankündigung erfolgte auf der CES 2020. Die Kollaboration wurde durch SoftBank Investment Advisers initiiert und sieht vor, Zahlungsmöglichkeiten in IoT-Einsatzszenarien zu integrieren und so Unternehmenskunden weltweit einen Mehrwert zu bieten.

Die IoT-Plattform Curiosity(TM) von Sprint setzt neue Maßstäbe beim Management und bei der Absicherung von IoT-Geräten und -Anbindungen in Unternehmen. Die Plattform kombiniert Curiosity(TM) Core, das erste dedizierte, verteilte und virtualisierte IoT Netzwerk, mit Curiosity(TM) OS, einem integrierten IoT-Betriebssystem. So lassen sich Netzwerke und Datenerfassungsstandorte zusammenbringen und die Zukunft des Handels gestalten.

Der weltweite IoT-Marktumsatz erreichte 2019 212 Mrd. US-Dollar, die weltweiten Ausgaben werden bis 2022 voraussichtlich 1 Billion US-Dollar erreichen. Bis 2025 soll es weltweit 75,44 Milliarden IoT-Geräte geben, was einer Verfünffachung gegenüber 2015 entspricht.

Varta: Wird die große Nachfrage zum Bremsklotz?

Eine Commerzbank-Studie über Konkurrenzdruck für Varta rückt die Aktie des Batterie-Spezialisten heute in den Fokus der Anleger. Zwar liefen die Geschäfte des MDax-Konzerns fundamental gut, doch habe der Bericht eines Leerverkäufers Erfolge chinesischer Konkurrenz bei Elektronikkonzernen wie Samsung, Sony und JBL gezeigt, schrieben die Analysten der Commerzbank. Varta sei sich der Situation erst im Dezember bewusst geworden.

Die Kunden des Unternehmens hätten wegen der starken Nachfrage, die Varta wohl nicht komplett habe bedienen können, auch auf andere Zulieferer gesetzt. Allerdings gehe Varta von Patentverstößen durch die chinesischen Wettbewerber aus und gehe rechtlich gegen sie vor. Angesichts der Unsicherheit in dieser Angelegenheit strichen die Analysten aber ihre Kaufempfehlung für die Varta-Aktien bei einem unveränderten Kursziel von 135 Euro. Sie raten nun zum „Halten“.

Stark laufende Geschäfte von Varta hatten die Papiere im vergangenen Jahr von Hoch zu Hoch getrieben. Anfang Dezember erreichten sie ihre vorläufige Bestmarke von 128 Euro. Insgesamt legte der Kurs 2019 um knapp 388 Prozent zu. Vor diesem Hintergrund könnte es laut einem Händler nun auch erst einmal zu Gewinnmitnahmen kommen.

Kurz & knapp:

Nordex: Die Nordex Group erhielt im Dezember 2019 neben den bereits gemeldeten Aufträgen aus Europa zudem den Auftrag zur Errichtung des niederländischen Windparks „De Drentse Monden en Oostermoer“ (DMO). Der Hersteller liefert 44 Anlagen des Typs N131/3900 mit einer Kapazität von 171,6 MW an die Kunden Duurzame Energieproductie Exloermond BV, Raedthuys DDM B.V. und Windpark Oostermoer Exploitatie B.V. Gemeinsam bilden die drei Projekte den Windpark „DMO“. Alle Turbinen wird Nordex nach der Errichtung zudem im Rahmen eines Premium-Service-Vertrags für einen Zeitraum von 25Jahren warten. Die Lieferung und Errichtung der Anlagen erfolgt im Laufe des Jahres 2020.

Encavis: Der Solar- und Windparkbetreiber hat sich für die kommenden Jahre ehrgeizige Ziele gesetzt. Die Wachstumsstrategie des Konzerns soll dazu führen, dass der um Wettereffekte bereinigte Umsatz von den für 2019 geplanten 260 Millionen Euro bis 2025 auf 440 Millionen Euro klettern soll, wie Encavis am Mittwoch in Hamburg mitteilte. Das wäre ein Plus von fast 70 Prozent. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll den Planungen zufolge von 210 auf 330 Millionen Euro anschwellen. Das operative Ergebnis je Aktie sieht der Vorstand des SDax-Unternehmens dann bei 70 Cent, für das gerade abgelaufene Jahr stehen noch 40 Cent im Plan.

Samsung: Wegen der fallenden Preise und eines Überangebots bei Chips im vergangenen Jahr erwartet der Elektronikriese das fünfte Quartal nacheinander einen Rückgang des operativen Gewinns. Der Gewinn aus den Kerngeschäften im vierten Quartal 2019 werde im Jahresvergleich um 34 Prozent auf 7,1 Billionen Won (5,43 Milliarden Euro) sinken, teilte das südkoreanische Unternehmen am Mittwoch in seinem Ergebnisausblick mit. Die Zahlen lagen dennoch über den Markterwartungen. Die Aktie legte deutlich zu. Beim Umsatz rechnet Samsung mit einem Rückgang um 0,5 Prozent auf 59 Billionen Won. Wie üblich legt der Konzern genauere Geschäftszahlen erst zu einem späteren Zeitpunkt vor. Samsung ist marktführend bei Speicherchips, Smartphones und Fernsehern.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Homepage Wirecard

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