Wirecard: Hinweise auf Erpressung durch weitere Leerverkäufe – Ein Grund für das Bafin-Verbot
Die nächste Short-Attacke auf die gebeutelten Wirecard-Papiere war wohl schon geplant, wie aus einer Mitteilung der Bafin hervorgeht. Dies war auch einer der Gründe für das ausgesprochene Leerverkaufsverbot der Behörde. „Wir haben am Freitag vor einer Woche ernstzunehmende Informationen von Wirecard erhalten, dass eine neue Short-Attacke geplant ist und dass mit viel Geld versucht wird, Medienberichterstattung zu beeinflussen“, bestätigte die Münchener Staatsanwältin Hildegard Bäumler-Hösl gegenüber dem „Handelsblatt“.
Erpressung durch bezahlte negative Berichterstattung
Demnach hätte ein Mittelsmann versucht, einzelne Journalisten britischer Medien durch Bestechungsgelder in Millionenhöhe dazu zu bringen, negativ über Wirecard zu berichten, um weitere Kursstürze zu verursachen und dann mit Leerverkäufen Gewinne zu machen. Wirecard sei angeboten worden, dies durch die Zahlung von Millionenbeträgen zu verhindern.
Laut einer Bafin-Sprecherin kamen diese Informationen von der Staatsanwaltschaft aus Singapur und waren einer der Gründe für das am 18. Februar ausgesprochene Leerverkaufsverbot auf Wirecard-Aktien, das noch bis zum 18. April in Kraft ist.
Die Bafin hatte diesen Umstand zuerst nicht als Grund angegeben, da die Informationen nicht von ihr, sondern von der Staatsanwaltschaft stammen und vorerst vertraulich behandelt wurden. Laut Aussage von Wirecard liegt bis jetzt aber noch kein Beweis für den Verdacht der Staatsanwaltschaft vor.
Bafin-Verbot bringt Aktie wieder auf Kurs
Die Papiere von Wirecard sind in den letzten Wochen stark durch die negative Berichterstattung der „Financial Times“ in Mittleidenschaft gezogen worden und haben zeitweise über 40 Prozent verloren. Mehrere aufeinanderfolgende Berichte hatten jeweils massive Kursstürze zur Folge gehabt und verstärkt Short-Seller auf den Plan gerufen, die durch ihre Leerverkäufe den Kursverfall weiter befeuert hatten.
Nach dem ausgesprochenen Verbot der Bafin konnte die Aktie wieder an Boden gut machen. Am Montag konnte das Wertpapier gut zwei Stunden nach Handelsbeginn ein Plus von 2,6 Prozent verbuchen, bei einem Wert 117,50 Euro.
Onvista-Redaktion
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Titelfoto: Sergey Ryzhov/Shutterstock.com