ING: Breites Angebot, Top-App - nicht immer günstig
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ING: Breites Angebot, Top-App - nicht immer günstig

onvistaStand:

Das Wichtigste zum Depot bei der ING in Kürze

  • 💡Das Direkt-Depot ist ein Angebot der ING, der Onlinebank mit den meisten Kunden in Deutschland
  • ℹ️ Es bietet eine Vielzahl von teils gebührenfreien Sparplänen und über „Smart Invest“ eine automatisierte Geldanlage
  • 👉 Die Gebührenstruktur ist nicht für jeden Anlegertyp ideal, es lohnt sich, das Angebot genau zu sichten
  • 💎 *) hier kannst du das ING-Direkt-Depot eröffnen

ING ist, gemessen an der Kundenanzahl, die größte deutsche Onlinebank. Hier findest du das Angebot herkömmlicher Banken komplett auf Online-Basis, von Kontoführung über Kredite und Versicherungen bis hin zum Wertpapierhandel. 

Die vor 20 Jahren noch innovative Online-Ausrichtung muss sich heute nicht nur gegen die Online-Präsenzen klassischer Bankhäuser behaupten. Im Wertpapierhandel tauchen immer mehr sogenannte Neobroker wie Trade Republic, Scalable oder N26 mit besonders günstigen Gebühren auf, an denen sich das ING Direkt-Depot messen lassen muss.

Zu wem gehört ING?

Der Broker ING ist ein Angebot der ING DiBa AG mit Sitz in Frankfurt. Die Bank ist eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der niederländischen ING Groep. Auf dem deutschen Markt tritt die ING DiBa seit 2018 nur noch unter der Marke "ING" auf und nicht mehr als "ING DiBa". 

Die Bank entstand, als die ING Groep 1998 bei der deutschen „Bank für Sparanlagen und Vermögensbildung AG“ einstieg. 1999 wurde sie in DiBa (für "Direktbank") umbenannt. Nachdem die ING die Mehrheit an der DiBa übernommen hatte, firmierte sie 2005 in "ING DiBa AG" um. 

Für welche Wertpapiere kann ich bei ING einen Sparplan einrichten?

Das Direkt-Depot präsentiert sich als „All-in-one“-Lösung: Du kannst derzeit über 17.000 verschiedene Aktien, 7.000 Fonds, 2.000 ETFs, 7.000 Anleihen sowie etwa 800.000 Derivate wie Optionsscheine und Zertifikate handeln. 

Fast 1.200 ETFs aus dem Angebot sind sparplanfähig, darüber hinaus kannst du für etwa 650 Fonds und 500 Einzelaktien einen Sparplan einrichten. Die Mindestsumme für Sparpläne liegt bei einem Euro.

Sparpläne sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden, weil sie ebenso bequem wie flexibel sind: Du entscheidest dich für eine auf deine persönlichen Ziele zurechtgeschnittene Kombination aus ETFs, Fonds oder Aktien und lässt diese als Sparpläne laufen. Du entscheidest, wie oft und in welcher Höhe investiert werden soll. Dein Broker erledigt die Ausführung dann automatisch. Du kannst deine Auswahl an Wertpapieren ebenso wie die Höhe der Einzahlung jederzeit anpassen.

Wie hoch sind die Depotgebühren bei ING?

Eröffnung und Depotführung sind beim ING Direkt-Depot kostenlos. 

Was kostet eine Order bei ING?

Die Gebühren sind für aktive Anleger ein entscheidender Punkt. Je nachdem, wie viel du handelst, kann da schon eine Menge zusammenkommen. 

Dass bei der ING keine Depotgebühren anfallen, ist erfreulich, aber im Saldo unerheblich. Wichtiger ist, was du beim eigenen Trading oder für Sparpläne bezahlst.

Für ETF-Sparpläne nimmt ING keine Gebühren. Das ist gut, wenngleich der Broker damit im Wettbewerb nicht ganz alleine steht. Gebührenpflichtig sind Fonds-Sparpläne. Hier ist die Gebühr je nach Fonds unterschiedlich. Für Aktien-Sparpläne bezahlst du 1,5 Prozent vom Kurswert – das ist üppig.

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Und wenn du das Trading selbst in die Hand nimmst? Dann kostet dich eine Order grundsätzlich 4,90 Euro plus 0,25 Prozent des Kurswerts - maximal aber 69,90 Euro. Dazu kommen gegebenenfalls Handelsplatz-Gebühren der jeweiligen Börsen. 

1,90 Euro pro Order im Frankfurter Zertifikate-Handel, an der Euwax, in Stuttgart oder München. Oder 2,90 Euro in Frankfurt, Berlin, Düsseldorf, Hamburg/Hannover oder auf Xetra. Bei Handelsplätzen in den USA und Kanada liegt die Handelsplatzgebühr sogar bei 14,90 Euro. Beim Direkthandel, der aber nicht bei allen Wertpapieren möglich ist, zahlst du hingegen keine Handelsplatz-Gebühr.

Bei den Derivaten sieht es anders aus. Unter einem Kaufwert von 1.000 Euro kommt die Odergebühr hier auf 3,90 Euro, ab 1.000 Euro entfällt sie ganz. 

Du solltest dir diese Gebührenstruktur genau ansehen und prüfen, ob sie für deine Zwecke „passt“. Handelst du viel und rege selbst, kann diese Gebührenstruktur teuer werden. 

Wie gut ist die App von ING?

Das ING Direkt-Depot ist über den PC ebenso erreich- und nutzbar wie über die ING-App. In beiden Fällen ist das Handling übersichtlich und intuitiv, die Funktionen laufen stabil. Die Nutzung des Direkt-Depots funktioniert also absolut problemlos. Das Angebot an Informationen innerhalb der Direkt-Depot-Ebene ist gut, dabei steht die App der PC-Anwendung in nichts nach.

Das sehen auch die Userinnen und User so. In den App-Stores von Google und Apple kommt die ING-App auf hervorragende Bewertungen von 4,6 beziehungsweise sogar 4,8 von fünf möglichen Sternen - bei jeweils sechsstelligen (!) Bewertungszahlen. 

Lob gibt es vor allem für die sehr gute Bedienbarkeit, Übersichtlichkeit und Schnelligkeit der App. Ein häufiger Kritikpunkt ist dagegen das Ausspielen von Eigenwerbung in der App, das einige User stört. Die ING antwortet auch auf negative Rezensionen zügig und bemüht sich um Abhilfe.

Was hat es mit „Smart Invest“ bei ING auf sich?

Ein interessantes Tool ist das Smart-Invest-Depot, das sich an Anleger richtet, die bislang wenig bis keine Erfahrungen mit der Börse gemacht haben. Du gibst dabei zuerst deine persönlichen Ziele und Präferenzen an. Auf dieser Basis wird dir dann vom ING-Partner Scalable Capital ein auf dich zugeschnittenes ETF-Portfolio als Sparplan vorgeschlagen. 

Dieser Service ist für ING-Kunden reserviert. Ein Konto bei der Online-Bank ist Voraussetzung. Zudem beginnt die Sparrate hier nicht bei einem, sondern bei 20 Euro monatlich. Und: Es fallen Gebühren an. Bei einem Kundenvermögen unter 50.000 Euro sind es 0,46 Prozent der Vermögenssumme. Über 50.000 Euro werden 0,36 Prozent der Summe pro Jahr fällig. Obendrauf kommen 0,29 Prozent des Kundenvermögens pro Jahr, die an Scalable Capital gehen.

Fazit zu ING als Broker

Im Gesamteindruck bietet ING einen soliden Online-Broker, der Vorteile hat, jedoch nicht in allen Bereichen glänzen kann. Wenn du schon ein Konto bei der ING hast, würde sich das Direkt-Depot als „All-in-one“-Lösung für dich durchaus anbieten. Girokonto, Finanzierungen, Versicherungen und auch noch den Wertpapierhandel aus einer Hand zu bekommen, ist praktisch. 

Bist du kein ING-Kunde und suchst nach einem geeigneten Online-Broker, solltest du deine Anlageziele auf jeden Fall vorher mit der Gebührenstruktur bei ING abgleichen: Wenn du viel tradest, kämst du in Sachen Gebühren bei vielen anderen Anbietern billiger davon. Zahlreiche andere Online-Broker bieten nicht nur ETF-, sondern auch Aktien-Sparpläne gebührenfrei an. Und bei den Ordergebühren liegt das Direkt-Depot mit seinen 4,90 Euro + 0,25 Prozent vom Kurswert im Bereich der eher teuren Anbieter.