Edelmetall Gold

Aktien von Goldminen: Für wen sich die Investition eignet

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Quelle: Phawat 778573030

Neben physischem Gold in Form von Barren und Goldmünzen gibt es weitere Möglichkeiten, in das begehrte Edelmetall zu investieren. Dazu zählen neben börsennotierten Wertpapieren wie Gold-ETCs und -Zertifikate vor allem Aktien von Goldminengesellschaften.  

Goldminenaktien - gut zu wissen

  • Goldminenaktien bieten eine indirekte Möglichkeit (mit Hebelwirkung) vom Goldpreis zu profitieren.
  • Die Entwicklung der Minenaktien-Kurse ist abhängig vom Goldpreis, dem Aktienmarkt allgemein und von unternehmensspezifischen Faktoren der Minengesellschaften
  • Mit ihrem Goldminenanteil haben Sie die Möglichkeit, etwaige Dividenden der Fördergesellschaften zu kassieren.

Eine wichtige Information vorab: Die Kreuzworträtsel-Lösung zur klassischen Kreuzworträtsel-Frage "Goldminenanteil" (5 Buchstaben) lautet: Claim. 

1. Welche Faktoren beeinflussen den Kurs von Goldminenaktien?

Eine indirekte Möglichkeit, von den Entwicklungen des Goldpreises zu profitieren, sind Minenaktien. Also Unternehmen wie Barrick Gold oder Agnico Eagle Mines. Deren Kurse weisen in der Regel eine gewisse Parallelität zum Goldpreis auf. Allerdings nur tendenziell. Denn die Kurse von Minenaktien sind auch abhängig von der allgemeinen Entwicklung am Aktienmarkt. 

Außerdem werden sie beeinflusst von unternehmensspezifischen Faktoren wie etwa der Effizienz in der Edelmetallförderung, den Erträgen aus anderen Minenerzeugnissen, der Unternehmensführung, der Finanzierungssituation oder der Ergiebigkeit der Minen. Minenunternehmen sind auch häufig betroffen von politischen Entwicklungen in den Förderländern.

Neben dem Goldpreis beeinflussen insbesondere klassische unternehmensspezifische Faktoren den Kurs von Goldminenaktien.

Auf der anderen Seite haben Anleger bei Goldminen-Aktien, im Gegensatz zu direkten Gold-Anlegern, die Chance, in den Genuss von Dividendenzahlungen zu kommen. Der Haken: Irgendwelche Rechte an Gold oder eine eins zu eins Teilnahme an der Goldpreisentwicklung bieten Gold-Aktien nicht.

Eine in den letzten Jahren viel von sich Reden machende Mine ist beispielsweise Kirkland Lake Gold Ltd. Beim Vergleich der Performance des Goldpreises und dem Kurs der Goldminenaktie wird schnell klar, wie stark das Unternehmen und das Edelmetall auseinander liegen: Während der Goldpreis in Dollar in den letzten zehn Jahren (Stand: 25.11.2020) um ca. 30 Prozent gestiegen ist, legte die Aktie von Kirkland Lake Gold Ltd. im gleichen Zeitraum um ca. 1.400 Prozent zu.

Quelle: onvista

Solche Unterschiede machen deutlich, welche Chance hinter einer Geldanlage in eine einzelne Minengesellschaft steckt. Oft fördert eine Minengesellschaft weitere Metalle und nicht ausschließlich nur Gold. Das hat Einfluss auf das Ergebnis des Unternehmens. Es ist also Vorsicht geboten, bevor Sie Geld in die nächstbeste Goldmine investieren! Weitere Informationen dazu finden Sie auch unter "Wie ist die Wertentwicklung bei der Anlage in Goldminen?".

2. Wo können Goldminenaktien gehandelt werden?

Aktien der großen Minenbetreiber notieren meist an den Börsen ihrer Heimatländer, haben aber oft noch ein Zweit-Listing in London und werden auch an der Frankfurter Börse gehandelt. Zu den größten börsennotierten Goldförderern gehören Barrick Gold (Kanada), Newmont Goldcorp. (Hauptsitz USA, ehem. Goldcorp, Kanada & Newmont Mining, USA), Anglogold Ashanti (Südafrika), und Gold Fields (Südafrika).

💎 Tipp: Eine Lösung um die hohen titelspezifischen Risiken zu reduzieren, können zum Beispiel Goldminenfonds, also börsengehandelte Indexfonds (ETFs), oder Open End Indexzertifikate sein.

Als Referenzindex beziehungsweise Basiswert kommt hierfür zum Beispiel der NYSE Arca Gold BUGS Index (HUI) in Betracht. Er bildet die Wertentwicklung von internationalen Goldproduzenten und goldfördernden Bergbauunternehmen ab. Weitere bekannte Goldminen-Aktienindizes sind der DAXglobal Gold Miners, der Philadelphia Gold & Silver Index (XAU) und der UBS Solactive Global Pure Gold Miners.

3. Die Vor- und Nachteile von Goldminenaktien

Es klang zuvor schon durch, dass Aktien von Goldminen mitunter heftigen Schwankungen unterliegen und von mehreren Faktoren beeinflusst werden. Das Gute ist, insbesondere im Vergleich zur Geldanlage in physisches Gold wie Barren oder Goldmünzen, dass eine hohe Handelbarkeit ohne große Barrieren und weiteren Kosten gegeben ist. Auch mögliche Dividenden machen eine Investition in Goldminenaktien attraktiv. Zudem erwirbt der Anleger mit der Aktie quasi einen direkten Goldminenanteil. Wenn das unmittelbare Investieren keine Lösung ist, so besteht immer noch die Option sich in einen Index per ETF einzukaufen.

Ohne Risiko ist das alles freilich nicht: Es bestehen klassische Aktienmarktrisiken und Schwankungen, gefolgt von klassischen Unternehmensrisiken und generellen Risiken, die sich aus dem Rohstoff selbst ergeben. Andererseits partizipiert der Anleger mit einer Hebelwirkung an einem steigenden Goldpreis.

Vor- und Nachteile von Goldminenaktien zusammengefasst:

4. Wo gibt es Goldminen?

In Europa kann man lange nach Goldminen suchen. Man muss schon einen Blick auf die andere Teile der Welt werfen, nämlich vor allem nach Australien. Australien ist der Kontinent mit den höchsten geschätzten Goldvorkommen, ca. doppelt so viel wie in Nordamerika oder Südamerika und ca. ein Drittel mehr als in Asien.

Übrigens: Wer den Spuren einstiger Goldschürfer auf der Suche nach Millionen Unzen folgen möchte, der kann im Kanadischen British Columbia dem Gold-Rush-Trail nachgehen und u.a. der historisch nachempfundenen Stadt Barkerville einen Besuch abstatten. 

Die Länder mit den größten wirtschaftlich abbaubaren Goldvorkommen sind:

 Stand: 2020; Quelle: USGS, Mineral Commodity Summaries 2020

Der Rest der Welt verfügt über geschätzt 15.700 Tonnen an wirtschaftlich abbaubarem Gold. Die Gesamtmenge beläuft sich somit auf ca. 50.000 Tonnen weltweit.

Wie viel Gold fördern die Minen?

Blickt man auf die aktuelle Fördermenge der Minen, so ergibt sich ein ganz anderes Bild. Mehr als die dreifache Fördermenge als die größte Australische Goldmine bringt das Unternehmen Grasberg in Indonesien zu Tage. Cadia Hill aus Australien rangiert 10 Plätze dahinter.

Die zehn größten derzeit betriebenen Goldminen sind:

Stand: 2018; Quelle: Refinitiv, GFMS Gold Survey 2019

Wer sind die größten Goldminen-Betreiber?

Ein buntes Bild liefert schließlich ein Blick auf die Goldminengesellschaften hinsichtlich ihrer Förderung. Newmont Goldcorp. (USA), gefolgt von Barrick Gold (Kanada) und AngloGold Ashanti (Südafrika) bilden die drei mit Abstand größten Minen. Insgesamt liegen kanadische Unternehmen mit knapp 300 Tonnen geförderten Golds bei der Betrachtung der top ten vorne. Kleine Unternehmen wir Equinox Gold oder etliche andere Unternehmen sind hier noch nicht einmal mit einbezogen.

Ähnliche Verhältnisse ergeben sich übrigens auch, wenn man sich die Zusammenstellung der Anteile bei Goldminenfonds anschaut. Eine beliebte Lösung scheint "Kanada" zu heißen. So hat beispielsweise eine der am besten bewerteten Fonds, der Bakersteel Precious Metals Fund, lt. 1. Halbjahresbericht 2020 knapp 40 Prozent des Gesamtnettovermögens in kanadische Goldminen investiert. Darunter der größte Marktwert von Centerra Gold Inc. mit knapp 35 Mio. Euro.

Stand: 2018; Quelle: Refinitiv, GFMS Gold Survey 2019

Die Marktkapitalisierung, die bei der Auswahl von Aktien generell eine wichtige Rolle spielt, liegt z.B. bei Barrick Gold bei über 40 Milliarden US-Dollar. Bei Newmont Goldcorp. sind es sogar knapp 47 Milliarden Dollar.

5. Wann sind die Minen erschöpft?

Das hängt von Angebot und Nachfrage ab. Bezieht man die jährliche Minenproduktion von rund 3.500 Tonnen (2019) auf die derzeit weltweit bekannten und wirtschaftlich abbaubaren Vorkommen von rund 50.000 Tonnen, wären die Minen in gut 14 Jahren erschöpft.

Allerdings werden jährlich neue Goldminen identifiziert, sodass sich die Vorkommen kontinuierlich erhöhen. Außerdem ist zu bedenken, dass rund ein Viertel des gesamten jährlichen Goldangebots aus recyceltem Gold besteht.

Weitere Informationen zum Edelmetall Gold finden Sie auch in unserem Ratgeber "Richtig in Gold anlegen".

6. Wie verhalten sich Goldminenaktien in Krisen?

Gold ist eine Krisenwährung, das heißt, in schwierigen Zeiten legt der Goldpreis in der Regel zu. Das führt tendenziell zu höheren Einnahmen und Gewinnen bei den Goldminenproduzenten. Der Kurs der Aktie steigt dann in der Regel. Allerdings ist dieser Zusammenhang nicht in Stein gemeißelt und schon gar nicht der exponentielle Anstieg einer Aktie, eines Fonds oder eines Index.

So verkaufen die meisten Minengesellschaften einen Teil ihrer Produktion zu vorab vereinbarten Preisen an den Terminmärkten - der Goldpreis wird in US-Dollar gehandelt, weshalb für Anleger aus der Euro-Zone noch ein Wechselkursrisiko hinzu kommt. Je höher der Anteil dieser auch als Hedging bezeichneten Terminverkäufe an der Produktion ist, desto geringer ist der Einfluss auf Veränderungen des Goldpreises und schließlich auf den Profit der Gesellschaft.

Zudem ist zu bedenken, dass Goldminengesellschaften wie jede Aktiengesellschaft von unternehmerischen Risiken und äußeren Faktoren abhängig (z. B. Missmanagement, Streiks) ist, die den Kurs zum Teil stark und unabhängig von der Goldpreisentwicklung, beeinflussen können.

Weiter unten, im Kapitel "Wie ist die Wertentwicklung bei der Anlage in Goldminen?" haben wir ein paar Darstellungen zur Entwicklung in Krisenzeiten (Corona-Krise) dargestellt.

7. Gibt es ETFs und ETF-Sparpläne, um in Goldminen zu investieren?

Ja, die gibt es. Der größte in Deutschland handelbare ETF auf Goldminenaktien bzw. auf Goldminenindizes ist der iShares Gold Producers ETF - USD (ISIN: IE00B6R52036). Abhängig von der Depotbank, kann man in diesen ETF auch per Sparplan investieren. Geführt wird der ETF in US-Dollar. Dieser passive Fonds bezieht sich auf den S&P Commodity Producers Gold Index als Referenz.

Anfang August 2020 war ein Anteil des ETFs 16,50 Euro Wert. Zum Höhepunkt der Corona-Krise lag der Goldminenfonds von iShares bei 6,45 Euro und Ende November 2020 waren es dann 12,50 Euro. Das zeigt, welchen enormen Schwankungen ein passiver Goldminenfonds ausgesetzt ist. Der Goldpreis (in US-Dollar) stieg zwischen Corona-Tief und August 2020 auf ein Allzeithoch (2.069,68 Dollar). Ein Anstieg um 42,6 Prozent. Der Fonds hingegen stieg parallel dazu um ca. 155 Prozent. Das zeigt deutlich, welche Chance ein Investment in Goldminenanteile per ETF bedeuten kann. 

Das Risiko in diesem Zeitraum stellt sich wie folgt dar: Der Goldpreis sank zwischen August und November um ca. 13 Prozent auf ca. 1.800 Dollar. Der Index bzw. ETF büßte in der Zeit knapp 25 Prozent ein. Scheint, als wäre ein Goldminen-ETF die ideale Lösung, zumindest ist die Streuung von Goldminenanteile nach dieser Betrachtung wertvoller als in physisches Gold zu investieren. Weitere Informationen und Darstellungen zur Wertentwicklung bei Goldminen-Aktien erhalten Sie hier.

Sonstige per Sparplan investierbare Goldminen-ETFs sind unter anderem der ComStage NYSE Arca Gold BUGS UCITS ETF (ISIN: LU0488317701) und der UBS Solactive Global Pure Gold Miners ETF (ISIN: IE00B7KMNP07).

Die Entwicklung dieser drei (sparplanfähigen) Fonds im Vergleich:

Quelle: onvista

Von Sommer 2016 bis Herbst 2020 entwickelten sich die drei Goldminen-Fonds relativ ähnlich. Nach gut 4,5 Jahren schlagen ca. 12 Prozent Unterschied in der Performance zu buche. Wer seine Goldminenanteile in den größten der drei ETFs investiert hat, steht am besten dar (iShares Gold Producers mit 2,3 Mrd. Fondsvolumen). Der kleinste der drei, das Angebot von UBS mit gerade einmal 93 Mio. Fondsvolumen, ist noch knapp im Plus (2,25 Prozent). Der Comstage Bugs UCITS ETF hingegen verzeichnet über die Zeit ein Minus von 1,44 Prozent.

 ☞ Beachte: Vor einem Investment in einen Gold-ETF, sollten sich Anleger insbesondere über die Replikationsmethode (physisch oder synthetisch), die Ertragsverwendung (thesaurierend oder ausschüttend) sowie die Kosten des Fonds (z. B. Verwaltungsgebühr, TER) informieren und die Konditionen miteinander vergleichen.

Basis-Daten der drei physisch replizierten Angebote:

**TER = Gesamtkostenquote

8. Was sind Risiken für Goldminen-Betreiber?

Die Risiken lassen sich grundsätzlich in zwei Gruppen einteilen: dem Preisrisiko und dem unternehmerischen Risiko.

Unter dem Preisrisiko versteht man das Risiko, die eine Veränderung des Goldpreises für die Gesellschaft mit sich bringt. Hier gilt die Faustformel, dass ein steigender (fallender) Goldpreis zu höheren (niedrigeren) Umsätzen und Gewinnen führt.

Zu den unternehmerischen Risiken zählen beispielsweise das Risiko von Fehlinvestitionen, die Gefahr von Streiks oder ein uneffektives Kostenmanagement.

Wenn Sie Ihr Geld in eine Goldaktie investieren, sollten Sie sich der Risiken (und Chancen) stets bewusst sein und einkalkulieren. Auch wenn Gold als krisensicher gilt, ist der Wert einer Goldminenaktie es längst nicht. Die Streuung der Risiken durch einen Fonds bzw. ETF ist deshalb nicht zu unterschätzen. Wie sich der Wert einer einzelnen Aktie entwickelt, nehmen wir im folgenden Abschnitt anhand einiger Beispiele auf.

9. Wie ist die Wertentwicklung bei der Anlage in Goldminen?

Betrachten wir exemplarisch fünf zuvor genannte Minen, um die Wertentwicklung in den letzten drei Jahren konkret darzustellen (Stand: 25. Nov. 2020). Darunter die in 2018 drei größten Goldförderer sowie die bereits erwähnten Kirkland Lake Gold Ltd. und Agnico Eagle Mines.

Quelle: onvista

Schnell wird deutlich, dass Kirkland Lake Gold Ltd. und AngloGold Ashanti Ltd. gegenüber den anderen Mining Gesellschaften stark überperformed haben. Während zur Corona-Krise alle massiv verloren haben, musste insbesondere Kirkland Lake Gold Ltd. besonders einbüßen. 

Die weitere Entwicklung nach der Krise bis zum Stichtag am 25.11. zeigt, dass die beiden Überperformer nicht mehr an die Werte vor der Krise herangekommen sind. Die anderen drei Minengesellschaften konnten zwar verhältnismäßig wenig Steigerung insgesamt nachweisen, sind aber alle über dem Wert vor der Krise. Das lässt sich anhand des einjährigen Charts gut nachvollziehen:

Quelle: onvista

Es wird schnell deutlich, dass auf eine einzelne Goldminengesellschaft bzw. Aktie davon zu setzen, ein erhöhtes Risiko bedeutet. Deshalb betrachten wir parallel dazu den zuvor genannten Best-Performer der Goldminen-ETFs, den iShares Gold Producers ETF - USD und lassen zum Zwecke der Übersichtlichkeit lediglich den Top- (Newmont Gold Corp.) bzw. Flop-Wert (Kirkland Lake Gold Ltd.) des letzten Jahres bestehen:

Quelle: onvista

Der ETF schneidet im guten Mittelfeld zwischen den beiden Einzel-Minenaktien ab. Über einen längeren Zeitraum ist zwar Kirkland Lake Gold Ltd. immer noch deutlich vor allen anderen (siehe Chart weiter oben zum Vergleich), aber der ETF von iShares kann auch langfristig mit der Aktie von Newmont Gold Corp. mithalten. Eine Streuung, mindestens in Teilen als Absicherung, scheint also kein schlechter Schachzug zu sein.

Wo erhalte ich weitere Tipps zum Thema Geldanlage?

Wenn Sie sich für weitere Anlageformen in Gold und Silber etc. interessieren, empfehlen wir unsere Ratgeber-Reihe.