onvista Börsenfuchs: Streicht einfach das Wort „Unsicherheit“!

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Hallo Leute! Gut reinkommen? Hoffentlich nicht gerutscht und ohne Ansteckung. Ich will am 1. Januar einen Wunsch loswerden, sozusagen einen guten Vorsatz fürs neue Jahr: Tragt dazu bei, meine Freunde, dass nicht dauernd und bei jeder Gelegenheit die „Unsicherheit“ beklagt wird – streicht deshalb das Wort wo immer möglich! Denn es wird (nicht erst im alten Jahr) total inflationär gebraucht. Unsicherheit ist gerade hierzulande eine banale Floskel geworden, mit der man sich selbst schützt, andere kritisiert und Forderungen formuliert. Corona liefert jede Menge Stoff für neue Unsicherheit, gilt als Ursache für Kontroversen in der Fachwelt und den Bürgern, sorgt für Zoff unter den Politikern (auch den nicht-zuständigen). Mir geht das ständige Jammern über fehlendes Wissen und das ungeduldige Drängeln auf Beseitigung der Unsicherheit voll auf den Senkel.

Die Online-Recherche bestätigt meinen Eindruck: Das Wort „Unsicherheit“ kommt in den letzten Jahren häufig in deutschsprachigen Texten vor. Nach dem Wortschatzlexikon der Universität Leipzig steht das Wort an Position 5.477 der häufigsten Wörter (die Wörter werden in die fünf Gruppen „sehr häufig“, „häufig“, „regelmäßig“, „selten“ und „sehr selten“ eingeteilt). Oft wird Unsicherheit in den letzten Jahren in Kombinationen mit folgenden Wörtern eingesetzt: Prozent, Aktie, Anleger, Jahr, Analysten, vergangenen, Aktionär, aktuellen, Unternehmen, Wochen, Euro, Stimmung, usw. Das zeigt, dass Wirtschaft und Börsen wie eine sprudelnde Quelle für das Wort sind.

Natürlich gibt es immer wieder Entwicklungen und Ereignisse, die Unsicherheit ausstrahlen. Krisen wie die Pandemie sorgen sogar für weit verbreitete Ungewissheit. Die lässt sich allerdings nicht durch Umlegen eines Schalters beenden. Andererseits ist das alltägliche Verwenden von Unsicherheit in Börsenberichten und Medienkommentaren meist voll überflüssig, denn Finanz- und Wertpapiermärkte mit dem Auf und Ab der Kurse sind per se unsicher – wenn alle Marktteilnehmer ihrer Sache „sicher“ sein könnten, kämen keine Geschäfte zustande, weil alle auf der gleichen Seite stünden.

Schön wär’s halt, wenn Unsicherheit nicht ständig als Grund fürs Meckern und Schimpfen sowie für die eigene Bequemlichkeit eingesetzt würde. Kümmert Euch, informiert Euch und tut was (wo immer möglich), möchte ich teutonischen Jammerlappen zurufen! Übrigens: Wo der Dax am Jahresende stehen wird, ist wirklich unsicher.

Prost Neujahr! Bleibt vor allem gesund und optimistisch, Leute!

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