Kutzers Zwischenruf: Der Spaßfaktor steigert die Anlagechancen

Hermann Kutzer · Uhr

Auch Geldanlage kann – besser: sollte – Freude bereiten. Wie? Viele Anleger werden das natürlich mit Rendite, Performance oder Kursentwicklung verbinden, andere mögen ihre Freude allgemeiner mit dem „Anlageerfolg“ oder „Anlageziel“ verbinden. Doch steht das ja am Ende, ist das Ergebnis. Man kann aber den „Spaßfaktor“ als weiches Kriterium auch in die Vorbereitung von Anlageentscheidungen einbeziehen. Ich behaupte: Wem die aktive Beschäftigung mit seinem Geldmanagement, insbesondere mit der Kapitalanlage, auch Spaß macht, der erhöht dadurch seine Erfolgschancen. Dafür gibt es allerdings kein Patentrezept, weil individuelle Emotionen im Spiel sind. Trotzdem können folgende Ansätze, die auf jahrzehntelangen Erfahrungen beruhen, den Spaß an der Freude erhöhen.

Wichtigster Ausgangspunkt: Jeder Anleger sollte seine Anlage wirklich verstehen. Das klingt trivial, ist es in der Praxis aber nicht. Die Information muss am Anfang stehen. Wer zum Beispiel in Aktien anlegen möchte, sollte das nötige Know-how mitbringen – vom Wesen des Wertpapiers bis zum börslichen Handel. Dann fallen auch die strategischen Entscheidungen leichter – Direktanlage oder Investmentfonds, mit oder ohne Vermögensverwalter, wie ein Depot sinnvoll mischen usw. Aktuell fällt das enorm gestiegene Interesse deutscher Privatanleger an ETFs auf. Zugleich kann man beobachten, dass oft das Verständnis der Unterschiede zu klassischen Fonds noch fehlt, obwohl es an Informationsmöglichkeiten nicht mangelt.

Ein Weg zu mehr Spaß ist auch, den Schwierigkeitsgrad seiner Anlageformen schrittweise zu erhöhen. Als Einsteiger also bitte nicht mit risikoreichem Trading beginnen, sondern erste Erfahrungen mit Börsenklassikern (Aktien, Staatsanleihen) sammeln. Es gilt, auf dieser Ebene wie auch bei anderen Punkten das Risiko negativer Überraschungen möglichst auszuschalten! Das betrifft Besonderheiten und wichtige Einzelheiten der jeweiligen Anlage, unter dem anderem den Komplex Kosten, Gebühren, Steuern.

Ein breiter, ganz persönlicher und deshalb besonders wichtiger Spaßfaktor kann aus bereits bestehenden Verbindungen (= Wissen) zu einem Thema herrühren. Beispiele: Jemand, der beruflich oder privat mit Schmuck zu tun hat, wird sich für die Anlage in Edelmetallen interessieren, wer im Außenhandel tätig ist, sucht sein Anlageglück an Börsen führender Wirtschaftsnationen (Wall Street, China), ein Landwirt informiert sich über mögliche Investmentchancen bei agrarischen Produkten (Ackerland, Holz). Überhaupt sind dann oft die Produkte oder Dienstleistungen eines börsennotierten Unternehmens mit-ausschlaggebende Motive für den einzelnen Aktienkauf.

Also: Steigern Sie Ihre Freude an der Kapitalanlage, geschätzte Leser, indem Sie sich selbst möglichst gut vorbereiten. Und investieren Sie dann nur in das, was Sie kennen und verstehen! Mein persönlicher Wunsch: Haben Sie viel Spaß mit der langfristigen Aktienanlage!

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