Henkel: US-Bank JPMorgan gibt pessimistische Analyse ab – rasche Belebung der Geschäfte bleibt unwahrscheinlich

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Die US-Bank JPMorgan hat ihre Hoffnung auf eine rasche und damit kurstreibende Belebung der Geschäfte des Konsumgüterherstellers Henkel aufgegeben. Nach einem enttäuschenden ersten Halbjahr sieht Analystin Celine Pannuti laut einer am Donnerstag vorliegenden Studie auch in der zweiten Jahreshälfte keine Besserung. Das Wachstum dürfte sich verlangsamen, während die steigenden Rohstoffpreise Henkels Ergebnisse belasteten. Zugleich sei auch eine Trendwende im Konsumentenverhalten noch nicht in Sicht. „Die schwache Aktienbewertung ist ihrer Ansicht nach daher kein Kaufargument.

Entsprechend stufte Pannuti die im Dax notierte Henkel-Vorzugsaktie von „Overweight“ auf „Neutral“ ab. Das Kursziel kappte sie von 115 auf 90 Euro und sieht damit aktuell noch ein Kurspotenzial von neun Prozent.

Das Geschäftsfeld bleibt schwierig

Trotz der Fortschritte in der Strategie, etwa dem Zurechtstutzen der nur schwach wachsenden Marken, seien die in der ersten Jahreshälfte 2021 von Henkel gelieferten Zahlen immer noch enttäuschend gewesen. Strukturelle Probleme in den Bereichen US-Waschmittel und im weltweiten Kosmetikgeschäft seien weiter vorhanden.

„Der Schönheitsbereich hat im ersten Halbjahr erneut enttäuscht- mit Margen, die wieder auf 10 Prozent zurückgefallen sind. Das wirft Fragen über Management-Maßnahmen auf und das mittelfristige Potenzial dieses Bereichs nach den Reinvestitionen in den Jahren 2019 bis 2020.“ Sie senkte daher ihre Schätzungen für das Jahresergebnis je Aktie 2021 und 2022 erneut.

Probleme im Autosektor dürften auch Klebstoff-Geschäft schwächeln lassen

Einziger Lichtblick im bisherigen Jahresverlauf sei das Klebstoff-Geschäft gewesen, das eine starke zyklische Erholung erlebt und mittelfristig angesichts der zunehmenden Einführung von Elektrofahrzeugen weiteres Potenzial habe. Im zweiten Halbjahr 2021 aber dürfte sich auch dieses Wachstum zunächst wegen der allgemein schwächelnden Industrieproduktion – samt dem Autosektors – verlangsamen. Außerdem werde die Vergleichsbasis herausfordernder.

Das Umfeld sei herausfordernder geworden, so dass ein Anheben der Preise und eine wettbewerbsmäßig gute Positionierung nötig sei, schrieb sie zur Unternehmensstrategie und ihren wachsenden Zweifeln an einer raschen Trendwende. Vor diesem Hintergrund aber dürfte sich eine Trendwende im Konsumentenverhalten verzögern.

Abschlag kein Kaufgrund für die Aktie

Daher reiche es nicht aus, dass die Henkel-Papiere aktuell mit einem erheblichen Abschlag zu denen der Wettbewerber gehandelt werden. Zwar spiegele der Kurs nicht den Wert der Henkel-Geschäftsbereiche angemessen wider, dennoch fehle es mit Blick auf die negative Ergebnisdynamik und das verlorene Vertrauen in das Management an Kurstreibern, um die Bewertungslücke zu schließen.

Gemäß der Einstufung „Neutral“ geht JPMorgan davon aus, dass sich die Aktie in den kommenden sechs bis zwölf Monaten im Gleichklang mit dem jeweiligen Sektor entwickeln wird.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: ricochet64 / Shutterstock.com

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