onvista-Börsenfuchs: Es ist noch nicht das Ende

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Hallo Leute! Erleben wir jetzt den Anfang vom Ende? Nee, nix ist zu Ende! Das gilt für die Pandemie, die Inflation und den politischen Ost-West-Konflikt. Zwei „un-“ beherrschen uns immer noch: unsicher und uneinheitlich. Das gilt auch für die Börsen nach der gestrigen EZB-Sitzung. Deshalb ist weiterhin Vorsicht angesagt, obwohl uns ein Aufatmen in jeder Hinsicht bevorsteht, früher oder später. Das Ende der Kriseneinflüsse rückt zumindest näher. Vielleicht. Mir fällt dabei das englische Sprichwort ein „Health is better than wealth“. Aber gilt das heute noch?

Hey, die Infektionszahlen steigen momentan in atemberaubende Höhen. Jedenfalls bei uns. Andererseits gibt’s fast täglich Nachrichten, die Hoffnungen machen, dass wir das Virus bald in den Griff kriegen. Einige stichhaltige Argumente sprechen zumindest für eine deutlich höhere Kontrollierbarkeit von Covid-19 im Jahresverlauf. Durch die (aufgefrischten) Impfungen sowie die immens hohe Zahl der Infektionen in den letzten Wochen dürfte die Bevölkerung stark immunisiert sein. Dies erschwert neuen Varianten die Ausbreitung. Der medizinische Fortschritt erlaubt eine immer schnellere Anpassung von Impfstoffen an zukünftige Varianten.

So einfach scheint die Welt mit Blick auf die Kapitalmärkte nicht zu sein, ergänzt ein Stratege des Investment-Giganten Allianz Global Investors in seiner Wochenbilanz. Das potenzielle Abflachen der Pandemie bedeutet nämlich nicht gleichzeitig auch den Anfang vom Ende der Inflation. Jedenfalls nicht überall und nicht sofort. Auch wenn wir erste Entspannungssignale aus den globalen Lieferketten empfangen, dürfte ein Normalisierungsprozess einige Quartale in Anspruch nehmen. Zudem wirken sinkende Transportkosten und eine wieder hochgefahrene Produktion in erster Linie auf die Preise von Gütern. Die Preise von Dienstleistungen hingegen werden stärker durch Lohnkosten beeinflusst, und hier beobachten wir vor allem in Ami-Land inzwischen starke Steigerungen. Diese dürften sich trotz vieler wieder auf den Arbeitsmarkt zurückkehrender Arbeitnehmer als zäh erweisen. Einzig sinkende prozentuale Jahressteigerungsraten bei Energiepreisen bleiben weiter wahrscheinlich.

Seit den gestrigen Beschlüssen und vor allem den Ankündigungen unserer Währungshüter grübeln Volkswirte und Analysten, ob sie – und wenn ja, wie – ihre Einschätzungen der Finanzmärkte korrigieren sollten. Kann man machen, aber das wird dann wohl nicht das letzte Mal in diesem Jahr sein. Eine verrückte Zeit. Am Ende des ersten Quartals sehen wir klarer. Die deutsche Übersetzung der englischen Weisheit kennt Ihr alle, meine Freunde: „Lieber arm und gesund als reich und krank.“ Viele Bundesbürger werden jetzt abwinken und angesichts ihrer finanziellen Sorgen als Folge von Pandemie und Inflation wünschen „Lieber reich und gesund …“

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