Neben Warren Buffett sitzen auch die großen US-Tech-Konzerne auf riesigen Geldbergen – Stehen PayPal, Block, Roblox und Affirm auf den Einkaufslisten von Alphabet, Apple, Amazon und Meta?

onvista · Uhr

Cathie Wood hat vor ein paar Wochen gesagt: „Innovation ist gerade im Angebot!“ Schauen Anleger auf die Milliarden an Börsenwert, die durch die neuen Zinsängste vernichtet worden sind, dann hat sie zum Teil schon Recht. Einige Unternehmen sind günstig geworden, andere haben trotz eines Kurssturzes immer noch eine recht ambitionierte Bewertung. PayPal zum Beispiel ist an der Börse noch 140 Milliarden Dollar schwer. Vor rund 6 Monaten war der Börsenwert mehr als doppelt so hoch. Ähnlich ist es Block – ehemals Square – ergangen. Während Cathie Wood die entsprechenden Aktien den Anlegern wieder schmackhaft machen wollte, könnten einige Werte auch für die großen amerikanischen Techriesen interessant werden. Microsoft hat es schon vorgemacht und den Kursrutsch bei Activision für ein Übernahmeangebot ausgenutzt. Zu dem Zeitpunkt der Offerte hatte sich der Kurs auch in etwa halbiert. Ein Blick auf die Barreserven der großen Techplayer zeigt, dass auch sie mühelos auf Shopping-Tour gehen könnten.

Gerüchte um Peloton nur der Anfang?

Vergangenes Wochenende gingen die Spekulationen los. Amazon und Nike wurde Interesse am gefallenen Pandemie-Star Peloton nachgesagt. Das Ergebnis: Gegenüber den Schlusskurs von Freitag hat die Aktie bis Donnerstag 56 Prozent an Wert gewonnen. Dabei sind die Gerüchte in der Woche nicht konkreter geworden und der Wechsel an der Vorstandsspitze von Peloton lässt eine Übernahme eher unwahrscheinlich erscheinen. Trotzdem haben einige mit der Sache vertraute Personen was gehört und den Nachrichtenagenturen gesteckt. Der Aktie hat es jedenfalls nicht geschadet.

Block und Apple – Kampf oder Zusammenschluss?

Nachdem Apple angekündigt, dass iPhone und iPad schon bald als Kassensystem eingesetzt werden können, wird viel darüber spekuliert, wie tief Cupertino in das Revier von Block eindringt. Mittlerweile sind die Experten dazu übergegangen, dass Block mittlerweile mehr als nur ein Anbieter von Kassensystemen ist – da die „Cash-App“ ja schon fast das komplette Finanzspektrum, inklusive Bitcoin- & Aktienhandel, anbietet. Was ist aber, wenn Apple es gerade auf dieses „mehr“ abgesehen hat? Tim Cook und sein Team würden doch zwei bis drei Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn Apple Block schluck. Es gäbe keine Probleme mehr an den Service-Terminals von Block, der Techgigant kommt in den Besitz einer eigenen Finanzapp und die Aktivitäten im Bereich Blockchain-Technologie gäbe es noch als Bonbon dazu. Klingt doch nicht schlecht. Die Übernahme wäre für Apple auch kein Problem. Sqaure wird gerade an der Börse mit 67 Milliarden Dollar bewertet. Apple hat laut Statista 67 Milliarden Dollar auf der hohen Kante. Bloomberg geht sogar davon aus das Apple mehr als 200 Milliarden Dollar in der Kriegskasse haben könnte, wenn bestimmte Assets schnell flüssig gemacht würden. Aber das müsste Apple wahrscheinlich auch bei einer größeren Summer nicht. Mit den Bonitätsnoten von Apple dürfte Tim Cook von jeder Bank mit einem roten Teppich empfangen werden, wenn er sich für Kredit-Gespräche anmelden würde. Apple könnte sich daher Square locker leisten.

Affirm und Amazon – endet Kooperation in Übernahme?

„Buy now – pay later“ ist einer der größten Trends in den USA. Nachdem Affirm, ein Finanzdienstleister für Ratenkredite, mit Amazon ins Geschäft gekommen ist, gab es für die Aktie kein Halten mehr. In der Spitze stieg die Aktie im November vergangenen Jahres auf etwas mehr als 178 Dollar. Da Affirm allerdings noch nicht profitabel arbeitet, erwischte der Kurswechsel der Fed den Kurs mit voller Wucht. In der Spitze ging es bis auf 46,50 Dollar abwärts. Mittlerweile hat sich der Kurs etwas gefangen und steht bei rund 77 Dollar. Damit ist Affirm aktuell etwas mehr als 26 Milliarden Dollar an der Börse wert. Amazon hat 96 Milliarden auf der hohen Kante. Es ist zwar nicht ganz sicher, ob die Behörden mitspielen, wenn Amazon auch noch Kreditverträge für die Waren auf seiner Seite anbietet, trotzdem könnte es einen Versuch wert sein. Amazon verdient sicherlich schon jetzt bei Käufen auf seiner Seite mit, wenn über Affirm ein Ratenkredit abgeschlossen wird. Die Handelsplatt könnte sich aber auch locker aus der Portokasse den ganzen Kuchen kaufen. Zudem hat Affirm keinen exklusiven Vertrag. Sollte Amazon noch weitere Anbieter zulassen, könnte wohl eine davon auf dem Internetgiganten gehören.

Alphabet und Roblox – auf dem Weg zum Metaverse schnell mitgenommen

Die Google-Mutter hat auch einiges an Cash auf der hohen Kante. Da könnte sich Alphabet doch einmal Roblox genauer anschauen. Das Unternehmen entwickelt und betreibt eine Online-Unterhaltungsplattform. Es bietet Roblox Client, eine Anwendung, mit der Benutzer digitale 3D-Welten erkunden können, Roblox Studio, ein Toolset, mit dem Entwickler und Ersteller 3D-Erlebnisse und andere Inhalte erstellen, veröffentlichen und betreiben können. Das Unternehmen bietet auch Roblox Cloud an, eine Lösung, die Dienste und Infrastruktur bereitstellt, um die Plattform für menschliches Miteinander zu betreiben. Auf den Plattformen können auch Spiele entwickelt und zum gemeinsamen Spielen angeboten werden. Vielleicht könnte diese Plattform bei Gamern ja einen ähnlichen Erfolg feiern, wie YouTube für Videofans. Zudem ist Roblox vorbereitet, um im Metaverse eine gute Rolle zu spielen. Zwei Fliegen mit einer Klappe für Alphabet. Vielleicht schlägt die Google-Mutter ja zu. Im Vergleich zum All-Time-High hat sich der Kurs von Roblox aktuell halbiert und eine Marktkapitalisierung von 44 Milliarden Dollar sind für Alphabet ein Klacks.

PayPal und Meta: Mutation zum Übernahme-Kandidaten

Es ist noch gar nicht so lange her, da wollte PayPal Pinterest übernehmen. Allerdings fanden die Anleger den Plan nicht überzeugend und nahmen von der Aktie Abschied. Zuletzt passten die Zahlen dann auch nicht mehr und der Kurs stürzte weiter ab. Somit hat sich der Börsenwert mittlerweile auch mehr als halbiert. 144 Milliarden Dollar ist PayPal aktuell an der Börse Wert. Da könnte einer der großen Konzerne schon mit der IDee liebäugeln die ehemalige Ebay-Tochter zu übernehmen. Da Facebook ja gerade schwer an den neuen Datenschutzregeln von Apple zu knabbern hat, würde dem Konzern doch eine neues Standbein als Bezahldienstleister ganz gut zu Gesicht stehen. Es wurde ja schon mal spekuliert, dass bei WhatsApp eine Bezahlfunktionen eingeführt werden könnte. Geld transferieren über den Messangerdienst ist gar keine schlechte Idee. Instagram würde eine Bezahlfunktion bestimmt auch nicht schlecht zu Gesicht stehen. PayPal wäre daher eine Überlegung wert. Zudem wäre somit auch direkt der Bezahldienstleister im Metaverse gefunden.

Eine der großen amerikanischen Banken könnte aber auch ein Auge auf PayPal werfen. Fakt ist es jedenfalls, dass es in der Payment-Branche immer schwieriger wird zu wachsen. Das hat auch der Versuch gezeigt, dass Paypal Pinterest übernehmen wollte. Die Zahlen haben dann auch bestätigt, dass der Bezahldienstleister neues Wachstum gut gebrauchen könnte. Meta oder eine große Bank könnte das wahrscheinlich leichter generieren.

Und was macht Warren Buffett

Das Orakel von Omaha hat auch einiges an Cash auf der hohen Kante. So um die 145 Milliarden Dollar. Die Anleger warten schon seit Jahren auf den neuen Clou des Starinvestors. Aber bislang hat er noch kein geeinigtes Übernahmeobjekt ausgemacht. Mit seinem neuen Beraterstab könnte Buffett, der zuletzt auch mal bedauert hatte, dass er nicht bei Alphabet und Co vor einiger Zeit eingestiegen ist, ja doch noch zum Technik-Freak werden und sich eins der abgestürzten innovativen Unternehmen krallen. Allerdings bevorzugt Buffett ja Value und nicht Tech. Da brauchen sich Alphabet und Co wohl keine großen Sorgen machen, dass ihnen das Orakel von Omaha in die Quere kommt.

Auf jeden Fall haben die großen amerikanischen Techriesen genug Geld in den Taschen um größerer Übernahmen zu stemmen. Vielleicht wird ja aus den hier erwähnten Duetten in naher Zukunft wirklich ein Pärchen. Ich finde die erwähnten Beispiele passen ganz gut zusammen. Es sind allerdings reine Spekulationen und die mit der Sache vertrauten Personen haben mir nichts geflüstert.

Von Markus Weingran

Foto: onvista

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