DGAP-News: GBC Managementinterview mit Paul Echt, CFO der Media and Games Invest SE (deutsch)

dpa-AFX · Uhr
    GBC Managementinterview mit Paul Echt, CFO der Media and Games Invest SE

^
DGAP-News: GBC AG / Schlagwort(e): Sonstiges
GBC Managementinterview mit Paul Echt, CFO der Media and Games Invest SE
(News mit Zusatzmaterial)

24.03.2022 / 15:00
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

---------------------------------------------------------------------------

24.03.2022 - Managementinterview mit der Media and Games Invest SE

"Wir wollen eine der weltweiten Top 5 Werbesoftwareplattformen werden."

Media and Games Invest SE (MGI) ist ein profitables und schnell wachsendes
Unternehmen, welches in den Märkten der digitalen Spiele und Werbung aktiv
ist. Zentrum der Firma ist eine Advertising Software Plattform, die es
Werbetreibenden und Publishern ermöglicht sehr effizient Kunden für ihre
Produkte zu gewinnen sowie eine bestmögliche Monetarisierung von
Werbeflächen in ihren Inhalten zu erzielen. Neben organischem Wachstum
bilden strategische Übernahmen von Unternehmen und deren konsequente
Integration in die Gruppe einen wichtigen Eckpfeiler in der
Wachstumsstrategie von MGI. Im Jahr 2021 ist das Unternehmen zum dritten Mal
in Folge mit über 70% gewachsen. Der Umsatz beläuft sich dabei auf 252 Mio.
Euro, mit einer starken EBITDA Marge von 28% und einem organischen
Umsatzwachstum von 38%. Der Nettogewinn ist um ca. 117% auf 16 Mio. Euro
gestiegen.

Vor diesem Hintergrund haben wir die Chance genutzt, um mit Paul Echt, dem
Finanzvorstand (CFO) des MGI-Konzerns, ein Interview zur bisherigen
Unternehmensentwicklung, zur Strategie und zu den Perspektiven der
Gesellschaft zu führen.

GBC AG: Vor wenigen Wochen hat MGI seine Geschäftszahlen zum vergangenen
vierten Quartal und zum Gesamtjahr 2021 veröffentlicht. Basierend hierauf
konnte das Unternehmen auf Quartals- und Gesamtjahresebene seinen
dynamischen Wachstumskurs weiter erfolgreich fortsetzen. Wie fällt Ihr Fazit
für das abgelaufene Geschäftsjahr aus und was können Anleger im aktuellen
Geschäftsjahr von MGI erwarten?

Paul Echt: 2021 war in der Tat ein sehr erfolgreiches Jahr für uns. Wir
haben neben 5 M&A-Transaktionen - mit einem aggregierten Kaufpreis von über
260 Mio. Euro - auch unser organisches Umsatzwachstum mit 38% weiter stark
ausgebaut. Hier haben wir gesehen wie die Netzwerkeffekte unserer
Advertising Software in Zusammenhang mit eigenen Spielen, welche wir in dem
sogenannten "MGI Flywheel" zusammenfassen, weiter an Fahrt aufgenommen
haben. Weitere Netzwerkeffekte aus der Kombination von beiden Bereichen
erwarten wir auch für das aktuelle Jahr. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das
ein Umsatzwachstum welches in erster Linie organisch erreicht werden soll
von rund 15-23%, welches sich in unsere Guidance 2022 widerspiegelt.
Parallel zu weiterem organischem Wachstum wollen wir weitere strategische
Akquisen durchführen. Der Investmentfokus liegt hier im Games-Bereich auf
mobilen Spielen und im Medienbereich auf Demand Side Plattformen, die die
Kundenakquise für mobile Spiele weiter optimiert. Wichtig ist auch, dass die
M&A-Transaktionen in der Guidance 2022 nicht berücksichtigt sind und eine
zusätzliche Upside darstellen.

GBC AG: Sie haben das Flywheel erwähnt, was kann man sich darunter
vorstellen und welche positiven Effekte und Vorteile ergeben sich hieraus
für den MGI-Konzern?

Paul Echt: Das MGI-Geschäftsmodell basiert auf dem Flywheel. Dieses wird
durch Netzwerkeffekte zwischen Werbetechnologien und eigenen Spielen
angetrieben und durch M&A und Innovation weiter beschleunigt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein stärkeres firmeneigenes
Spieleportfolio - mit einer breiten Nutzerbasis, eigenen Werbeplätzen und
den dazugehörigen First-Party-Daten - dazu führen wird, dass mehr
Werbetreibende die MGI-Plattform für die Kundenakquise nutzen werden, da sie
ein breites Publikum basierend auf First-Party-Daten sehr gezielt erreichen
kann und so den ROI der Werbekampagnen erhöhen. Dies wiederum zieht mehr
externe Publisher an, die ebenfalls über eigene Inhalte (wie zum Beispiel
Spieleapps), Werbeplätze und First-Party-Daten verfügen und diese über
unsere Ad-Software-Plattform monetarisieren wollen. Die steigende Nachfrage
von Werbetreibenden nach gezielter Kundenakquise auf unserer Plattform führt
dabei zu einem höheren Preis pro Werbefläche, sodass Publisher auf unserer
Plattform einen höheren Umsatz pro Werbefläche erzielen können und gerne mit
uns zusammenarbeiten.

Die daraus resultierende Größe unserer Ad-Software-Plattform führt zu einer
noch effizienteren Nutzerakquise für unsere eigenen Spiele, wodurch wiederum
die Nutzerbasis und die First-Party-Daten unseres eigenem Spieleportfolios
erhöht werden. Hierbei spielt M&A eine sehr wichtige Rolle. Denn M&A und
neue Produktinnovationen können das Flywheel/Schwungrad zusätzlich
beschleunigen. Wenn wir beispielsweise ein Unternehmen für mobile Spiele
kaufen, erhöht sich die Zahl der Nutzer und der Zugang zu First-Party-Daten,
was wiederum weitere Werbetreibende anzieht, was wiederum mehr Publisher
anzieht. Außerdem haben wir durch die Entwicklung von neuen innovativen
Produkten wie z.B. ATOM oder Moments.AI die Chance, zusätzliche Werbekunden
und Publisher zu gewinnen.

GBC AG: Das Modell leuchtet ein und scheint einige wesentliche Vorteile zu
bieten. Warum machen das andere Unternehmen nicht auch?

Paul Echt: Wir sehen derzeit, dass mehr und mehr Firmen sich auf diese
Strategie fokussieren. Mit AppLovin und IronSource gibt es zwei Unternehmen,
die letztes Jahr in den USA an die Börse gegangen sind und ein ähnliches
Modell verfolgen. Zynga und Skillz, zwei Spieleunternehmen, haben ebenfalls
im letzten Jahr begonnen, Ad-Software-Unternehmen zu kaufen. Und wie viele
mitbekommen haben, hat Microsoft kürzlich Activision Blizzard gekauft. Was
jedoch nicht so viele wissen, ist, dass sie kurz zuvor auch Xandr, ebenfalls
eine programmatische Werbeplattform, gekauft haben, woraus man schließen
kann, dass Microsoft die Möglichkeiten dieses Modells ebenfalls für sich
nutzen möchte.

Das Wichtigste ist aber, dass es einfacher klingt, als es ist. Dieses Modell
lässt sich nicht innerhalb von 1-2 Jahren aufbauen. Wir haben im Prinzip
schon in 2012 damit begonnen, damals noch als reines Spieleunternehmen. Hier
haben wir über viele Jahre das Handwerk und die Kunst eines Spielepublishers
leben und lieben gelernt. Bereits 2016 haben wir die ersten Schritte in den
Medienbereich unternommen, um die Nutzerakquise für unsere eigenen Spiele zu
optimieren. Von da an haben wir beide Seiten studiert und gelernt, wie
synergetisch sie sind und wie man sie kombinieren kann. Ab 2019 haben wir
dann einen starken Fokus auf programmatische Werbung gelegt und diesen
Bereich zunehmend mit unseren Games verknüpft. Durch diese Entwicklung, die
viele Jahre gedauert hat, in denen wir viel ausprobiert haben und in denen
einige Projekte auch mal gescheitert sind, ist eine starke Symbiose von
Medien und Games entstanden. Das ist also nichts, was man über Nacht
aufbauen kann.

GBC AG: Im vergangenen Jahr 2021 gab es IDFA-Änderungen (Identifier for
Advertisers) innerhalb Ihrer Branche, welche auch alle Geschäftsfelder der
MGI betroffen haben. Wie haben sich diese IDFA-basierten disruptiven
Marktveränderungen auf Ihr Unternehmen ausgewirkt? Konnte Ihr Konzern sogar
von der geänderten Regulierung profitieren?

Paul Echt: Vorab gesagt, ja, wir konnten massiv von den Veränderungen im
Markt profitieren. Dass Apple diese Änderungen plant, war schon einige Jahre
vorab bekannt, auch wenn viele Marktteilnehmer nicht wirklich geglaubt
haben, dass Apple diese Änderungen wirklich umsetzt. Übrigens hat auch
Google ähnliche Änderungen für Android angekündigt. Entsprechend haben wir
uns bereits vor Jahren Gedanken gemacht, wie wir auf diese
Marktveränderungen reagieren können. Und eine ganz wichtige Teil-Komponente
für eine Welt ohne "Indentifier for Advertisers" war eine direkte Anbindung
an Publisher, die Werbeflächen und Kundendaten besitzen. Letztere sind
extrem wertvoll in einer Welt ohne IDFA. Denn durch eine direkte technische
Integration in die Apps von Publishern erhalten wir genauso viele
Kundendaten wie aus unseren eigenen Spielen und können diese Daten
anonymisiert an die Werbetreibenden auf unserer Plattform weitergeben. Diese
können damit auch in einer Welt ohne Cookies und IDFA gezielt ihre
Marketingkampagnen aussteuern. Entsprechend lag der Fokus in den letzten
Jahren insbesondere darauf möglichst viele direkte Anbindungen an Publisher
über M&A aufzubauen. Mittlerweile sind mehr als 5.000 Publisher an unsere
Advertising Plattform angeschlossen, womit wir Zugriff auf rund 1,7 Mrd.
Endgeräte und noch mehr Kundendaten haben.

Parallel zu der direkten Integration in Publisher haben wir frühzeitig
begonnen Lösungen wie ATOM zu entwickeln. ATOM selbst ist eine technische
Lösung, die das Targeting von Nutzern auf der Grundlage anonymisierter
Verhaltens- und Kontextdaten ermöglicht, ohne IDFA zu verwenden und ohne
dabei Daten von dem Handy des Nutzers abzuziehen. Parallel hierzu haben wir
begonnen technische Lösungen im Bereich der KI-gesteuerten kontextbezogenen
Werbung zu entwickeln. Generell haben wir den Ehrgeiz, Dienste anzubieten,
die absolut datenschutzgerecht gestaltet sind und durch hohe Transparenz
überzeugen. Das wir damit erfolgreich sind, spiegelt sich auch darin wider,
dass unsere Mobile-Produkte und die Traffic Qualität im Ranking von Pixalate
regelmäßig auf Platz 1 stehen.

Entsprechend zahlt sich dieser Ansatz aus und wir sehen uns in einer guten
Position, um von den weiteren Marktveränderungen von Apple und Google sowie
weiteren Verschärfungen im Bereich Datenschutz zu profitieren.

GBC AG: Sie sprachen gerade schon KI-gesteuerte kontextbezogene Werbung an.
Hier haben Sie kürzlich mit Moments.AI(TM) die erste kontextbezogene
Targeting-Lösung in Echtzeit gelauncht. Wie funktioniert Moments.AI(TM) und
welche Vorteile hat die MGI durch die Lösung?

Paul Echt: Moments.AI(TM) basiert auf einem Teil vom Softwarecode von
Beemray, den wir in 2021 im Rahmen einer Akquise gekauft haben und welchen
wir nun in MGI's Werbe-Software-Plattform integriert haben. Dies ist ein
gutes Beispiel für unsere "Buy. Integrate. Build & Improve." Strategie.

Moments.AI(TM) ist eine der ersten Data Management Platform, welche seinen
Kunden qualitativ hochwertige, kontextbezogene Daten in Echtzeit für das
Targeting liefern kann und das, ohne dabei auf Identifier oder Cookies
zurückgreifen zu müssen. Mit Moments.AI(TM) können Marken auf
kontextbezogene Segmente zugreifen, die auf Basis von visuellen
Inhaltsanalysen und Schlüsselwörtern innerhalb von Millisekunden erstellt
werden.

Kontextbezogenes Targeting gibt es zwar schon lange, allerdings bestand in
der Vergangenheit das Problem, dass die Qualität der Daten nicht gut genug
war, um damit effektiv seine Zielgruppe zu erreichen. Hier können wir
unseren Kunden jetzt eine effektive Lösung mit Moments.AI(TM) anbieten und
erwarten, dass die Lösung, auch wegen den Änderungen in der Industrie
aufgrund der Abschaffung der Identifier und Cookies, zu unserem organischen
Wachstum beitragen wird und unser Flywheel weiter beschleunigt.

GBC AG: Anfang Februar hat MGI die Verlegung des Firmensitzes nach Schweden
und die Stärkung der bisherigen Corporate Governance-Strukturen bekannt
gegeben. Was waren die Gründe für diesen strategischen Schritt und welche
möglichen Vorteile ergeben sich hieraus?

Paul Echt: Malta hat kein gutes Image. Es steht auf der grauen Liste der
Financial Action Task Force (FATF), die unter anderem Standards zur
Bekämpfung von Geldwäsche festlegt und deren Einhaltung überwacht. Das hat
aus zwei Gründen negative Auswirkungen auf uns. Erstens gibt es
Investorengruppen, die nicht in maltesische Unternehmen investieren dürfen,
auch wenn sie das Unternehmen selbst als Investitionsfall definieren.
Zweitens assoziieren die Investoren ein erhöhtes Risiko mit Malta, was die
Risikoprämie unserer Aktien erhöht.

Aus diesem Grund und weil wir operativ nicht an Malta gebunden sind, haben
wir beschlossen, unseren Hauptsitz zu verlegen. Durch den Umzug nach
Schweden reduzieren wir auch die administrative Komplexität. Während wir
kapitalmarktseitig gesehen derzeit in drei Rechtsordnungen tätig sind,
werden es nach dem Umzug nur noch zwei sein. Alles in allem erwarten wir
nach der erfolgreichen Verlagerung mittel- und langfristig sehr positive
Auswirkungen auf unser Unternehmen und unser operatives Geschäft und hoffen
daher, dass unsere Aktionäre diesem Vorschlag entsprechend folgen werden.

MGI ist in den letzten drei Jahren mit einer durchschnittlichen Rate von 77
% gewachsen. Um dem starken Wachstum auch in organisatorischer Hinsicht
Rechnung zu tragen, haben wir uns dazu entschieden in den kommenden Monaten
unsere Governance-Prozesse zu optimieren. Wir tun dies aber nicht nur, um
das bisherige Wachstum zu bewältigen, sondern auch, um die Grundlagen zu
schaffen, um weiteres Wachstum steuern und fördern zu können. Unter anderem
planen wir die Einführung verschiedener Ausschüsse, wie einem Nominierungs-,
einem Prüfungs- und einem Vergütungsausschuss. Damit nähern wir uns noch
stärker dem schwedischen und auch dem international anerkannten Standard für
große Unternehmen an. Darüber hinaus arbeiten wir derzeit gemeinsam mit KPMG
an der Optimierung unseres internen Kontrollsystems, was MGI grundsätzlich
dazu befähigt in Zukunft steigenden regulatorischen Anforderungen bei hohem
Wachstum gerecht werden zu können.

Im letzten Jahr haben wir außerdem zum ersten Mal unseren Sustainability
Report veröffentlicht. Auch hier sieht man, dass wir bemüht sind, noch
transparenter zu werden und so den Austausch mit unseren Aktionären noch
effizienter zu gestalten.

GBC AG: Wo sehen Sie MGI in den kommenden drei bis fünf Jahren, insbesondere
in Hinblick auf Geschäftsvolumen, Geschäftsregionen und Leistungsangebot?
Welche allgemeine Vision verfolgen Sie für Ihr Unternehmen?

Paul Echt: Wir haben eine klare Vorstellung davon, wo wir 2025 stehen wollen
und haben dies auch in unserer Vision 2025 definiert. Wir wollen zu den
weltweit begehrtesten Arbeitgebern zählen, die sich u.a. durch Vielfalt
auszeichnen und eine Arbeitsatmosphäre schaffen, die unpolitisch,
professionell, dynamisch und innovativ ist. Wir wollen eine der weltweiten
Top 5 Werbesoftwareplattformen werden, und zwar in dem wir durch
transparente und innovative open source Produkte überzeugen, die wir
formatübergreifend anbieten. Dabei setzen wir auf einen respektvollen und
transparenten Umgang mit all unseren Partnern. Nicht zuletzt sehen wir die
Opportunität eine "White Label"- SaaS-Werbesoftwareplattform aufzubauen über
die Publisher die Monetarisierung von Werbeflächen sowie Werbetreibende
Akquisition von Kunden komplett selbst abwickeln können.

GBC: Vielen Dank für das Gespräch.

Hinweis:

Das vollständige Interview finden Sie unter folgendem Link:
http://www.more-ir.de/d/23661.pdf

In obiger Analyse ist folgender möglicher Interessenskonflikt gemäß Katalog
gegeben: 5a,7,11

Ein Katalog möglicher Interessenskonflikte finden Sie unter:

http://www.gbc-ag.de/de/Offenlegung


---------------------------------------------------------------------------

Zusatzmaterial zur Meldung:

Datei:
https://eqs-cockpit.com/c/fncls.ssp?u=e3030d2cc0629f48c457835ed16db21b
Dateibeschreibung: GBC Managementinterview mit Paul Echt, CFO der Media and
Games Invest SE

---------------------------------------------------------------------------

24.03.2022 Veröffentlichung einer Corporate News/Finanznachricht,
übermittelt durch DGAP - ein Service der EQS Group AG.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent / Herausgeber verantwortlich.

Die DGAP Distributionsservices umfassen gesetzliche Meldepflichten,
Corporate News/Finanznachrichten und Pressemitteilungen.
Medienarchiv unter http://www.dgap.de

---------------------------------------------------------------------------

1311067 24.03.2022

°

Neueste exklusive Artikel