Roku: Übernahme-Spekulationen durch Netlfix lassen die Aktie vorbörslich deutlich steigen - wäre eine Übernahme denkbar?

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Quelle: renata colella / Shutterstock.com

Die Zeiten in der Video-Streaming-Branche sind rau geworden, sowohl aufgrund der externen wirtschaftlichen Umstände als auch aufgrund der wachsenden Konkurrenz innerhalb des Streaming-Business. Das hat man nicht nur bei Netflix gesehen, dessen Aktie an der Börse in den letzten Monaten nach unten durchgereicht wurde, sondern auch etwa bei Roku, einem US-amerikanischen Anbieter für Streaming-Receiver, auf welchen man Streaming-Dienste verschiedener Anbieter gebündelt über ein einziges Gerät abspielen kann. Die Papiere des Unternehmens sind in den letzten 12 Monaten um über 70 Prozent in den Keller gerauscht.

Schwere Zeiten eröffnen jedoch auch immer Möglichkeiten und so erzeugen neue Gerüchte heute im vorbörslichen US-Handel deutlichen Auftrieb bei der Aktie – zwischenzeitlich wurden die Papiere gut 8 Prozent im Plus gehandelt, derzeit notieren sie gut eine halbe Stunde vor Markteröffnung etwa 5 Prozent höher.

Grund für das Interesse der Anleger sind Gerüchte über eine Übernahme von Roku durch Netflix, die durch die Medien kursieren. Und die derzeitige Marktlage könnte durchaus günstig sein für Netflix, aus mehreren Gründen. Der Kursverfall von Roku hat das Unternehmen deutlich günstiger gemacht und eine mögliche Übernahme wäre damit wesentlich einfacher stemmbar für Netflix.

Auf geschäftlicher Ebene wäre Roku eine starke Ergänzung für Netflix, da das Unternehmen bei der letzten Zahlenvorgabe angekündigt hat, Werbung in seinen Dienst einzuführen, indem die Inhalte im Gegenzug kostengünstiger gemacht werden, um eine größere Zielgruppe anzusprechen. Roku arbeitet bereits mit Werbung und hat sich über die Jahre eine robuste Werbeplattform aufgebaut, die einen erheblichen Teil des Umsatzes beiträgt. Somit hätte Netflix sofort einen Fuß in der Tür des Werbemarktes.

Unabhängig davon würde die Übernahme von Roku einen weiteren Wettbewerbsvorteil liefern, da Netflix Zugang zu Daten über die Inhalte der Konkurrenz hätte, die ebenfalls über die Roku-Dienste gestreamt werden kann. Diese Daten könnten beispielsweise sein, wie viele Zuschauer welche Serien und Filme schauen und wann sie bestimmte Inhalte abbrechen. Hier wäre allerdings unklar, ob dies nicht zu kartellrechtlichen Problemen führen könnte. Auch die Frage nach der Finanzierung einer solchen Übernahme bleibt trotz der deutlich zurückgegangenen Marktkapitalisierung von Roku im Raum, da Netflix sich ebenfalls erhöhtem wirtschaftlichen Druck gegenüberstehen sieht.  

Als Begründung für einen Einstieg bei Roku eignen sich die derzeitigen Gerüchte jedenfalls noch nicht. In die Aktien involvierte Anleger sollten die Sache jedoch im Auge behalten.

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Kolumne von Stefan Riße
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