Dax auf Rekordhoch - Börsenexperten warnen

Getrieben von der Erwartung eines glimpflichen Ausgangs der weltweiten Zollkonflikte seitens der Investoren ist der deutsche Aktienindex Dax am Mittwoch auf ein Rekordhoch gestiegen. Getragen wurde der Anstieg denn auch von den Papieren exportabhängiger, konjunktursensibler Branchen wie dem Automobilsektor.
Mit 24.609 Punkten erreichte der Dax am Nachmittag eine Höchstmarke und ließ den alten Rekord von Anfang Juni hinter sich. Zum Handelsschluss stand noch ein Plus von 1,42 Prozent auf 24.549 Zähler zu Buche.
Marktbeobachter warnten indes vor zu viel Optimismus: "Investoren reagieren zunehmend resistent auf Washingtons Drohgebärden", schrieben die Experten von Index-Radar. Das Wechselspiel zwischen Eskalation und Deeskalation im Zollstreit werde am Aktienmarkt mit einer "gewissen Gleichgültigkeit" zur Kenntnis genommen. Das aber sei ein Spiel mit dem Feuer. Je weiter die Kurse stiegen, desto größer werde das Risiko.
Für den MDax der mittelgroßen Börsentitel ging es zur Wochenmitte um 1,54 Prozent auf 31.536 Punkte hoch. Der Nebenwerte-Index SDax erreichte wie schon am Vortag eine Bestmarke. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gewann 1,37 Prozent.
Unicredit greift nach Commerzbank
Die seit Jahresbeginn gut gelaufenen Aktien der Commerzbank drehten im positiven Branchenumfeld nach zeitweisen Gewinnen ins Minus und verloren zuletzt knapp 0,4 Prozent. Damit zollten sie ihrem jüngsten Höhenflug Tribut, der sie bis auf das Niveau von 2008 getrieben hatte.
Unicredit hatte am Vorabend mitgeteilt, dass sie ihre Aktienbeteiligung an der Commerzbank und damit ihre Stimmrechte von knapp zehn auf rund 20 Prozent verdoppelt hat. Dazu wandelte sie gut die Hälfte der von ihr gehaltenen Finanzinstrumente in Aktien um und löste zugleich den Bund als größten Commerzbank-Aktionär ab, der noch gut zwölf Prozent hält.
Die restlichen Finanzinstrumente über rund neun Prozent der Commerzbank-Anteile will die Unicredit zu gegebener Zeit ebenfalls in Aktien umwandeln. Die zuständigen Aufsichtsbehörden hatten diesen Schritt genehmigt. Die Italiener sind im Herbst bei den Frankfurtern eingestiegen, stoßen bei ihren Übernahmebemühungen aber sowohl bei der Bundesregierung als auch bei der Commerzbank auf Widerstand.
Renk hebt ab, Hensoldt hinkt hinterher
Unterschiedlich stark entwickelten sich die am Vortag gefragten Rüstungstitel zur Wochenmitte. Im Dax behaupteten Rheinmetall zuletzt ein Plus von circa 1,7 Prozent. In der MDax-Spitzengruppe zogen Renk um fast fünf Prozent an, während es bei Hensoldt noch für ein Plus von circa 0,9 Prozent reichte.
Zuletzt hatte die US-Bank JPMorgan das Kursziel für Renk angehoben und die Einstufung auf "Overweight" belassen. Analyst David Perry sieht das Papier weiterhin als "Top Pick" im Verteidigungssektor. Börsianer verwiesen zudem auf einen Bericht, wonach der Spezialist für Antriebs- und Steuerungstechnik alle Optionen für sein ziviles Geschäft prüft.
Salzgitter und Klöckner & Co legen weiter zu
Im zuletzt gefeierten Stahlsektor konnten sich die Anteilseigner von Salzgitter und Klöckner & Co über weitere Aufschläge von 4,6 und 3,3 Prozent freuen. Salzgitter hatten am Dienstag mit einem Kurssprung auf die Mitteilung reagiert, dass ein Werkstoff die technischen Anforderungen für einen Einsatz bei der Bundeswehr erfüllt, und Klöckner mit nach oben gezogen.
Die Papiere der Kupferschmelze Aurubis profitieren mit einem Kursplus von gut 4,4 Prozent von einem rekordhohen US-Kupferpreis.
(mit Material von dpa-AFX)