APA ots news: WIFO: Wirtschaftliche Erholung verliert an Schwung

dpa-AFX · Uhr
    Prognose für 2022 und 2023 

Wien (APA-ots) - Die wirtschaftlichen Aussichten haben sich seit der  
letzten WIFO-Prognose weltweit eingetrübt. Dies hat auch Folgen für 
die erwartete Erholung in Österreich. Vorlaufindikatoren deuten auf 
eine Konjunkturabschwächung hin, die 2022 vorwiegend die Industrie 
betrifft. Dagegen wird der Tourismus 2022 überproportional zum 
Wirtschaftswachstum beitragen. Nach +4,8% im Vorjahr erwartet das 
WIFO für 2022 und 2023 ein reales BIP-Wachstum von 4,3% bzw. 1,6%. 

"Während im Vorjahr die schwungvolle Industriekonjunktur die 
gesamtwirtschaftliche Expansion prägte, werden 2022 die 
Marktdienstleistungen überproportional zum Wachstum beitragen, vor 
allem aufgrund der Wiederbelebung des Tourismus", so Christian 
Glocker, einer der Autoren der aktuellen WIFO-Prognose. 

Der Aufschwung der Weltwirtschaft wird in beiden Prognosejahren 
durch mehrere Faktoren gedämpft. Dazu zählen die Nachwirkungen der 
COVID-19-Krise, der Ukraine-Krieg, der fortgesetzte Preisauftrieb, 
anhaltende Unterbrechungen der Lieferketten und die Straffung der 
Geldpolitik durch die Zentralbanken. Jeder dieser Faktoren könnte 
bereits für sich genommen die globale Expansion beeinträchtigen. Im 
aktuellen Umfeld treten sie jedoch gemeinsam in Erscheinung. 
Infolgedessen wird sich das Wachstum der Weltwirtschaft verlangsamen. 

Diese Entwicklung wirkt über den Außenhandel in zweifacher Weise 
auf die österreichische Volkswirtschaft ein. Einerseits dämpft die 
Abschwächung der Weltkonjunktur den Ausblick für die heimischen 
Güterexporte und damit für die Industrie. Andererseits stellen die 
markant gestiegenen Weltmarktpreise für Rohstoffe und 
Intermediärgüter einen negativen Terms-of-Trade-Schock dar, welcher 
den inländischen Preisauftrieb prägt und die realen 
Haushaltseinkommen belastet. Dem steht jedoch eine äußerst kräftige 
Erholung des Tourismus gegenüber, die mit hohen Zuwächsen im 
Dienstleistungsexport und damit in der Wertschöpfung der 
Marktdienstleistungen einhergeht. 

Vor diesem Hintergrund dürfte die österreichische Volkswirtschaft 
2022 um 4,3% expandieren und damit schwächer wachsen als im Vorjahr. 
Aufgrund der sektoralen Wachstumsverlagerung - Abschwächung in der 
Industrie, kräftige Expansion der Marktdienstleistungen - kann sich 
Österreichs Wirtschaft 2022 noch weitgehend der Abkühlung der 
globalen Industriekonjunktur entziehen. 2023 dürfte die 
gesamtwirtschaftliche Dynamik hingegen stärker abebben (+1,6%). 

Die günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt wird in beiden 
Prognosejahren anhalten. Für 2022 wird ein Anstieg der unselbständig 
aktiven Beschäftigung um 3,0%, für 2023 um 0,9% erwartet. Aufgrund 
der lebhaften Arbeitskräftenachfrage ist die Arbeitslosigkeit seit 
März 2021 im Vorjahresvergleich rückläufig. Dieser Trend wird sich im 
Prognosezeitraum fortsetzen. Die Arbeitslosenquote wird 2022 auf 6,3% 
sinken und 2023 stagnieren (2021: 8,0%). 

Die erwartete Abflachung des Wirtschaftswachstums dürfte sich erst 
2023 dämpfend auf den Preisauftrieb auswirken. 2022 wird die 
Inflationsrate laut Harmonisiertem Verbraucherpreisindex (HVPI) 
zunächst auf 7,9% ansteigen (2021: 2,8%). Ausschlaggebend dafür ist 
vor allem die Weitergabe der hohen Preise für Rohstoffe, Agrar- und 
Intermediärgüter an die Verbraucherinnen und Verbraucher. 2023 wird 
sich die Teuerung auf 5,3% abschwächen. Damit liegt sie jedoch 
weiterhin deutlich über dem langjährigen Durchschnitt. 

Übersicht 1: Hauptergebnisse der Prognose - auf der [WIFO-Website] 
(https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/69696) 

Abbildung 1: Wachstumsbeitrag der Wirtschaftsbereiche zur 
Bruttowertschöpfung, real - auf der [WIFO-Website] 
(https://www.wifo.ac.at/wwa/pubid/69696) 

Die im Zuge der Pressekonferenz von WIFO-Direktor Gabriel 
Felbermayr vorgestellten Präsentationsunterlagen stehen Ihnen [hier] 
(https://cumulus.wsr.ac.at/index.php/s/mKNZt2nyrc4JsG4) zur 
Verfügung. 

Zu den Definitionen siehe ["Methodische Hinweise und Kurzglossar"] 
(https://www.ots.at/redirect/wifo25) 

Rückfragehinweis: 
   Rückfragen bitte am Donnerstag, dem 30. Juni 2022, von 14 bis 16 Uhr, an

Mag. Dr. Christian Glocker, MSc, Tel. (1) 798 26 01/467, christian.glocker@wifo.ac.at

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/235/aom 

*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER 
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT *** 

OTS0064    2022-06-30/10:00

onvista Premium-Artikel

Chartzeit Wochenausgabe 13.07.2025
Rekorde, Zölle, Inflation: Warum an den US-Märkten keine Langeweile aufkommt13. Juli · onvista
Rekorde, Zölle, Inflation: Warum an den US-Märkten keine Langeweile aufkommt

Das könnte dich auch interessieren

Dax Tagesrückblick 16.07.2025
Dax sinkt erneut - Renault-Aktie bricht um mehr als 18 Prozent eingestern, 18:02 Uhr · onvista
Dax als Wort auf Chart
onvista Mahlzeit 16.07.2025
ASML, JPMorgan, AMD: Tech, Geld & geopolitisches Kalkülgestern, 13:00 Uhr · onvista
onvista Mahlzeit