Feuerwehr-Gewerkschaft klagt über Arbeitsbelastung: 'Sind am Limit'
BERLIN (dpa-AFX) - Die Feuerwehren in Deutschland sind nach Gewerkschaftsangaben überlastet. "Egal ob in Hamburg, Berlin, Wiesbaden oder München, es fehlt überall an Rettungsmitteln für die Notfallrettung sowie den qualifizierten Krankentransport", sagte Tobias Thiele, Pressesprecher der Deutschen Feuerwehrgewerkschaft, zur dpa. Egal, ob bei der Leitstelle oder im Rettungsdienst, das Problem bestehe überall.
"Seit Jahren steigen die Einsatzzahlen sowie die Einsatzzeiten", sagte Thiele. Notfallsanitäter etwa fuhren "ihre Schichten ohne jegliche Pausen". "Unsere Kolleginnen und Kollegen sind am Limit, mehr geht nicht."
Zuletzt sorgte die Überlastung der Berliner Feuerwehr für Schlagzeilen. Wegen Personalmangels ruft die Feuerwehr in der Hauptstadt immer wieder den Ausnahmezustand Rettungsdienst aus. Das bedeutet, dass Einsätze nach Dringlichkeit abgearbeitet werden.
"Bundesweit gibt es kein Personalproblem", sagte Frank Bremser vom Deutschen Feuerwehrverband. Es sei zwar richtig, dass die Arbeitsbelastung tendenziell eher zunehme, aber die Personallage sei regional unterschiedlich.
"Früher kamen viel mehr Feuerwehrleute aus dem Handwerk zu uns", sagte Bremser. Wegen des Fachkräftemangels seien Bewerberzahlen rückläufig. "Aber wir stehen noch immer gut da." Anders klingt das bei der Gewerkschaft. "Auf den Löschfahrzeugen fehlen die Feuerwehrmänner und -frauen, auf den Rettungswagen fehlen die Notfallsanitäter und beim Nachwuchs fehlt es oft an qualifizierten Bewerbern", sagte Thiele.
Rund 3,2 Millionen Rettungsdiensteinsätze wegen Notfällen und Krankentransporten fuhren die deutschen Feuerwehren in 2019, wie aus Zahlen des Feuerwehrverbands hervorgeht. 2010 waren das mit rund 2,7 Millionen Einsätzen deutlich weniger.
Bremser begründete den Anstieg unter anderem mit dem demografischen Wandel. Ältere Menschen benötigten tendenziell häufiger Rettungsdienste. "Wir sind auch ein bisschen Kummerkasten. Wenn Menschen nicht wissen, wie sie mit einer Notsituation umgehen sollen, wählen sie die 112", so Bremser. Es sei aber auch in Ordnung, lieber einmal zu viel als zu wenig anzurufen, etwa beim Verdacht auf einen Schlaganfall./vrb/DP/mis