Sixt: Nachfrage boomt, US-Strategie geht auf, Analysten zufrieden

Der Autovermieter Sixt
Nach Corona: Die Menschen wollen reisen
Der Erlös zwischen April und Juni legte im Vergleich zum Vorjahr um fast die Hälfte auf knapp 744 Millionen Euro zu, wie das Unternehmen am Mittwoch in Pullach bei München mitteilte. Insbesondere in Südeuropa verzeichnete der Vorstand ein hohes Reiseaufkommen, nachdem in vielen Ländern coronabedingte Beschränkungen weggefallen sind. Trotz der Knappheit an verfügbaren Fahrzeugen habe das Management die Flotte erweitern können, hieß es. Faktisch gingen die Investitionen aber bei der Fahrzeuganzahl um rund 44 Prozent zurück, und auch das Investitionsvolumen war rückläufig.
Sixts Fußabdruck in den USA wird immer größer
Bei seiner USA-Strategie hat Sixt vor allem Flughäfen und Geschäftszentren ins Visier genommen: Besonders an den großen Drehkreuzen der amerikanischen Fluggesellschaften solle die Expansion von Anmietstationen dafür sorgen, dass mehr Firmenkunden bei Sixt reservieren. Derzeit betreibe das Unternehmen an 36 der 50 wichtigsten US-Flughäfen Stationen. In Kanada solle nach demselben Verfahren die Hälfte der zehn wichtigsten Flughäfen in den Fokus genommen werden.
Der Konzern sieht mittlerweile in den USA das größte Wachstumspotenzial. Weiterhin mache dieser Erfolg das Unternehmen attraktiver für neue Investoren.
Sixt: Boom auch in Europa
Im zweiten Quartal machten die USA und Deutschland jeweils weniger als 30 Prozent des Konzernumsatzes aus. Deutlich imposanter gestaltete sich unterdessen die Erlösentwicklung des Segmentes Europa: Gegenüber dem Vorjahr legte der Geschäftsbereich um fast 75 Prozent zu. Bereits damals war Europa das wichtigste Segment, der Abstand zu den beiden anderen Märkten wurde nun aber deutlich vergrößert.
Zahlen stimmen: Autoknappheit (noch) kein Problem
Vor Steuern blieben dem Unternehmen mit etwa 130 Millionen Euro fast zwei Drittel mehr Gewinn als noch im Vorjahresquartal. Das Nachsteuerergebnis stieg um knapp die Hälfte auf nun rund 94 Millionen Euro.
Das Management blieb bei seinem Umsatzziel und konkretisierte den Ausblick für die Profitabilität. Zwar dürfte in den Sommermonaten die hohe Nachfrage anhalten. Allerdings belastet Sixt die eingeschränkte Verfügbarkeit an Fahrzeugen, weil die Autobauer wegen Lieferkettenproblemen nach wie vor deutlich weniger Modelle bauen können. Analysten gehen davon aus, dass die Autoknappheit noch bis ins Jahr 2023 andauern könnte. Sollte der Mangel dann überwunden sein, werden die Preise wohl sinken, aber nicht völlig einbrechen. Sixt bleibt weiterhin interessant.
2022 dürfte der Konzernumsatz dennoch deutlich über dem Vorjahreswert von 2,28 Milliarden Euro liegen. Beim Vorsteuerergebnis (EBT) will der Vorstand nun das obere Ende von 380 bis 480 Millionen Euro schaffen - bislang war nur die Spanne genannt.
Jeffries: Potenzial bei Sixt liegt bei 130 Euro
Das Analysehaus Jefferies hat die Einstufung für die Sixt-Stammaktien nach Quartalszahlen auf "Buy" mit einem Kursziel von 130 Euro belassen. Analyst Constantin Hesse nannte diese in einer am Mittwoch vorliegenden ersten Reaktion stark. Umsatz und Gewinn hätten die Markterwartungen jeweils um sieben Prozent übertroffen. Auch zu den Jahreszielen habe sich der Autovermieter optimistischer geäußert.
Redaktion onvista/dpa-AFX