Hellofresh: Aktie 9 Prozent im Plus nach Zahlen

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Das Betriebsergebnis ging zwar zurück, lag aber über den Erwartungen der Analysten.

Quelle: jijomathaidesigners/Shutterstock.com

Anleger hatten offenbar noch deutlich schlechtere Nachrichten erwartet beim Kochboxen-Lieferdienst aus dem DAX40, trotz eines leicht schwächeren Gesamtmarktes legte das Papier in der ersten Handelsstunde zeitweise knapp 10 Prozent zu.

Massiver Kundenrückgang

Der Kochboxenversender hat infolge der eingetrübten Konsumlaune deutlich an Kunden verloren. Zwar stieg die Zahl der aktiven Kunden im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um gut 4 Prozent auf acht Millionen, allerdings sind das über als 500 000 weniger als noch in den Monaten Januar bis März. Konzernchef Dominik Richter versuchte die Entwicklung zu relativieren: "Das zweite Quartal ist erfahrungsgemäß immer schwächer als das erste", sagte er in einer Telefonkonferenz mit Journalisten am Montag.

Höhere Einkaufskosten

  Im operativen Geschäft musste der Manager gleich an mehreren Baustellen mehr ausgeben. Neben teureren Einkäufen der Lebensmittel und Zutaten nahmen Logistikkosten infolge von Preissteigerungen bei Treibstoffen zu. Doch auch der Ausbau der Produktionsstätten und die damit verbundenen Einführungs- und Anlaufkosten hätten sich bemerkbar gemacht, hieß es.

Der bereinigte Betriebsgewinn (Ebitda) ging entsprechend um 7,5 Prozent auf 145,9 Millionen Euro zurück. Branchenexperten hatten aber mit einem deutlicheren Rückgang gerechnet. Die dazu gehörende Marge reduzierte sich um 2,6 Prozentpunkte auf 7,5 Prozent. Damit bestätigte das Unternehmen seine vorläufige Zahl zum Quartalsumsatz und konkretisierte die bereits bekannte Spanne für den operativen Quartalsgewinn von 140 bis 150 Millionen Euro.

Unter dem Strich verdiente Hellofresh mit 62,5 Millionen Euro gut ein Viertel weniger als noch im Vorjahreszeitraum. Auch die zuvor gesenkte Jahresprognose bestätigte der Vorstand. Ausgehend vom Vorjahreswert von knapp 6 Milliarden Euro soll der Konzernumsatz 2022 um 18 bis 23 Prozent zulegen. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll auf 460 bis 530 Millionen Euro sinken, nachdem Hellofresh im Vorjahr einen operativen Gewinn von 527,6 Millionen Euro vermeldet hatte.  

Aktie bricht aus

Investoren reagieren mit Erleichterung auf das Zahlenwerk und drücken die Aktie am Montagvormittag zum ersten mal seit November 2021 nennenswert über den viel beachteten EMA50 im Tageschart.

Kann das Papier die Zugewinne vom Morgen im Handelsverlauf verteidigen, würde ein prozyklisches Kaufsignal entstehen. In dem Falle hätte der Wert kurzfristig weiteres Erholungspotenzial in den Bereich 40 bis 43 EUR. (mit Material von dpa-afx)

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