Gewinneinbruch schadet Chemieriesen nicht

BASF: Sind jetzt alle Zweifel beseitigt? - Aktie bester Wert im Dax

onvista · Uhr
Quelle: Palatinate Stock/Shutterstock.com

Nicht so schlecht wie erwartet, ist das neue gut in diesem schweren Börsenzeiten. Die Aktie von BASF ist heute der beste Wert im deutschen Leitindex, und das, obwohl der Chemie-Konzern heute mit seinen vorläufigen Zahlen zum dritten Konzern einen Gewinneinbruch verkündete. Der fällt aber nicht so groß aus, wie die Experten erwartet hatten und daher wird der Gewinnrückgang heute freundlich von den Anlegern aufgenommen. Zudem will BASF im kommenden Jahr auch kräftig sparen. 

Sparprogramm und Stellenabbau

Der Dax-Konzern will seine Kosten wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa drastisch senken. Ein Sparprogramm, das von 2023 bis 2024 umgesetzt wird, soll die jährlichen Kosten außerhalb der Produktion um 500 Millionen Euro senken, wie BASF bei der Vorlage vorläufiger Quartalszahlen am Mittwoch in Ludwigshafen mitteilte. Mehr als die Hälfte der Einsparungen sollen am Standort Ludwigshafen realisiert werden. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch die Konzernzentrale sollen gestrafft werden, hieß es. Dabei schließe das Unternehmen auch Stellenstreichungen nicht aus, sage ein Sprecher auf Anfrage.

Gewinn deutlich geschrumpft!

Im dritten Quartal verdiente BASF wegen Abschreibungen deutlich weniger als ein Jahr zuvor. Der Gewinn nach Steuern sei von 1,25 Milliarden Euro auf voraussichtlich 909 Millionen Euro zurückgegangen, teilte der Konzern weiter mit. Darin seien Wertberichtigungen auf die Mehrheitsbeteiligung am Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea in Höhe von rund 740 Millionen Euro enthalten. Diese seien eine Folge der teilweisen Abschreibung der von Wintershall Dea gehaltenen Beteiligung an der Nord Stream AG, die die Nord Stream 1 Pipeline betreibt. Seit Wochen fließt durch die Pipeline kein Gas mehr von Russland nach Deutschland. Zuletzt gab es mehrere Lecks in der Rohrleitung.

Umsatz steigt!

Der Umsatz des Dax-Konzerns legte im Jahresvergleich dank höherer Preise und günstiger Wechselkurse im dritten Quartal um 12 Prozent auf knapp 22 Milliarden Euro zu. Das operative Ergebnis - der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Sonderposten - sank um knapp 28 Prozent auf 1,35 Milliarden Euro, fiel damit aber besser aus als von Analysten erwartet. BASF konnte die gestiegenen Preise für Rohstoffe und Energie teilweise noch über höhere Verkaufspreise an die Kunden weitergeben können, hieß es.

Die Prognose wird gehalten!

An seinen Jahreszielen hält der BASF-Vorstand unterdessen fest und rechnet weiterhin mit einem operativen Ergebnis zwischen 6,8 Milliarden und 7,2 Milliarden Euro. Detaillierte Quartalsergebnisse will der Konzern am 26. Oktober vorlegen.

Der Mitteilung zufolge erarbeitet BASF derzeit weitere Maßnahmen zur mittel- und langfristigen Anpassung des Produktionsverbunds in Europa. Im ersten Quartal 2023 will BASF dazu mehr bekannt geben. Die Arbeitnehmervertretungen würden in den relevanten Gremien eingebunden, hieß es weiter.

Aktie bleibt Attraktiv

Erneut schlägt sich BASF besser als erwartet. Der Gewinneinbruch ist zwar auf den ersten Blick nicht erfreulich, doch der Rückgang ist kleiner als erwartet. Zudem spielt BASF der starke Dollar in die Karten, da der Chemieriese viele seiner Geschäfte in der US-Währung abwickelt. 

Würden wir gerade normale Zeiten an der Börse haben, dann müssten sich Anleger auf die Aktie von BASF stürzen, wenn sie auf die Fundamentaldaten blicken. Ein geschätzter KGV von 7,5 und eine Dividendenrendite von 8 Prozent. Beides Zahlen, die regelrecht zum Einstieg einladen. Allerdings sind da noch die hohen Energiekosten und die Angst vor einem Produktionsausfall, wenn das Gas im Winter knapp werden könnte. Dies wiederum lässt die Anleger eben nicht beherzt zugreifen. 

Trotzdem sind wir der Meinung, dass es die Titel von BASF einen Platz im Depot der Anleger verdient haben. Um die 40 Euro halten wir für einen sehr guten Einstiegszeitpunkt bei der Aktie. Anleger die diesen Schritt jetzt wagen, dürften sich darüber in 2 bis 3 Jahren sehr freuen. 

Die Gasproblematik lastet sicherlich auf der Aktie, aber sie wird auch wieder der Aktie weichen. Sicherlich nicht in diesem Jahr, trotzdem könnte es nächstes Jahr schon ganz anders aussehen und in zwei Jahren dürfte das Thema keine Rolle mehr spielen. Von daher rechnen wir damit, dass die BASF Aktie einen steinigen Weg vor sich hat, der in kleinen Schritten in die Höhe führt. Dabei kann es aber auch immer mal wieder zu Rückschlägen kommen, für die Anleger auch die Nerven haben müssen. BASF gehört sicherlich zu den spekulativsten Werten im deutschen Leitindex.

Mit Material von dpa-AFX

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