Börse am Morgen: Zaghafter Erholungsversuch im Dax - ProSiebenSat1 gefragt

Der Dax probierte sich kurz nach Handelseröffnung an einem Anstieg Richtung 14.000er Marke, wurde aber recht zügig wieder in die Schranken verwiesen und fiel in den mittleren 13.900er Bereich zurück.
Der MDax lag mit plus 0,07 Prozent bei 24 980,26 knapp über dem Freitagschluss. Auch in Europa begann der erste Tag der Vorweihnachtswoche versöhnlich, der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 0,46 Prozent auf 3821,55 Punkte vor.
Nach dem jüngsten Zinskater sortieren sich die Investoren erst einmal neu, denn in der vergangenen Woche war die Hoffnung auf neuen Schwung nach oben für die Anleger geplatzt. Die US-Notenbank Fed und auch die Europäische Zentralbank (EZB) hatten zwar ihre Leitzinsen nicht mehr so stark angehoben wie bisher; gleichzeitig machten die Währungshüter aber klar, dass die Phase der Leitzinsanhebungen noch längst nicht beendet ist.
Damit hatten sie viele Marktteilnehmer enttäuscht, die mit einem schon bald gemäßigteren Vorgehen gerechnet hatten. Aktuell steht somit die psychologisch wichtige Marke von 14 000 Punkten im deutschen Leitindex im Fokus. Im weiteren Verlauf warten die Börsianer auf den Ifo-Geschäftsklimaindex als eines der wichtigsten Konjunkturhighlights dieser Woche. Volkswirte rechnen nach dem Tief im September mit einem Anstieg den dritten Monat infolge.
Übernahmefantasie bei ProSiebenSat1
Die Übernahmefantasie kocht am Montagmorgen in den Aktien von ProSiebenSat.1 wieder etwas hoch. Am Markt thematisiert wird eine Meldung an die österreichische Wettbewerbsbehörde, wonach der Großaktionär MediaForEurope die "faktische alleinige Kontrolle" an dem Medienkonzern erwerben möchte.
Die ProSiebenSat.1-Aktien legten kurz nach der Eröffnung um dreieinhalb Prozent. Der Schwung hatte allerdings bereits vorbörslich schon nachgelassen. Schon länger heißt es, die Holding des italienischen Medienmoguls Silvio Berlusconi verfolge bei ProsiebenSat.1 eine langfristige Strategie und wolle weitere Stimmrechte erwerben. Im März war laut damaliger Mitteilung die Schwelle von 25 Prozent erreicht worden, nun rückt Händlern zufolge die 30-Prozent-Schwelle ins Blickfeld, die ein Pflichtübernahmeangebot auslösen würde.
Ein Börsianer sprach mit Blick auf die Anmeldung bei der Behörde jedoch von einem "technischen Vorgang", aber keiner wirklichen Nachricht. Anfang November hieß es bereits in einer Stimmrechtsmitteilung, dass MediaForEurope auf direktem Weg oder über Instrumente Zugriff auf rund 29 Prozent der Stimmrechte hat. (mit Material von dpa-AFX)
Deutsche Börse schwächer nach Studie
Die Aktienkurse von Europas größten Börsenbetreibern sind am Montag auseinander gedriftet. Während Papiere der Deutsche Börse und der London Stock Exchange verloren, kletterten Anteile der Euronext um 1,7 Prozent. Analystin Haley Tam von der Credit Suisse setzt in der Branche 2023 ganz auf Value.
Denn die Aussichten blieben unklar und die wichtigsten Kurstreiber schwer einzuschätzen: Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Energiemärkte, China-Wiederöffnung und Kurs der Notenbanken gegen die Inflation.
Üblicherweise seien Unsicherheiten und damit einher gehende Volatilität gut für die Börsen, so Tam. Angesichts der hohen Vergleichswerte aus 2022 dürften die Handelsvolumina im kommenden Jahr aber nicht beeindrucken. Die hohen Bewertungen erschienen da verwundbar.
am stufte Papiere der Deutschen Börse auf "Neutral" ab, hob aber Euronext auf "Outperform". Deren Papiere hält sie für vergleichsweise günstig und ist auch optimistisch für die Ergebnisentwicklung. LSE-Papiere hat Tam auch auf "Outperform", senkte aber ihr Kursziel.