Taiwan verlängert Wehrpflicht wegen Bedrohung durch China

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Taipeh (Reuters) - Angesichts chinesischer Drohgebärden verlängert Taiwan die Wehrpflicht.

Wegen der zunehmenden Bedrohung durch China werde der Wehrdienst auf ein Jahr von vier Monaten verlängert und die Ausbildung intensiviert, sagte Präsidentin Tsai Ing-wen am Dienstag. "Solange Taiwan stark genug ist, wird es die Heimat von Demokratie und Freiheit in der ganzen Welt sein und nicht zu einem Schlachtfeld werden", sagte Tsai. Taiwan wolle Frieden, müsse sich aber verteidigen können. "Lassen Sie uns den Mut und die Entschlossenheit zeigen, unser Heimatland zu schützen und die Demokratie zu verteidigen." China erachtet Taiwan als abtrünnige Provinz. Die Spannungen in dem Konflikt hatten sich in den vergangenen Monat verschärft. Taiwan meldete wiederholt Grenzverletzungen durch die chinesische Luftwaffe und Marine.

Chieh Chung, Forscher bei der National Policy Foundation, einer in Taipeh ansässigen Denkfabrik, schätzt, dass mit der Verlängerung der Wehrpflicht die Zahl der Soldaten in der Armee Taiwans um 60.000 bis 70.000 Soldaten von derzeit 165.000 erhöht wird. China betrachtet Taiwan als Teil der Volksrepublik. Die Spannungen haben sich nach dem Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, im Sommer erhöht. China hatte den Besuch als provokative Unterstützung Taiwans bezeichnet und als Reaktion im August ein großes Militärmanöver rund um die Insel abgehalten. In den vergangenen Monaten sind zudem wiederholt chinesische Kampflugzeuge in den Luftraum von Taiwan eingedrungen. Erst am Montag hatte das Land die größte Grenzverletzung der chinesischen Luftwaffe gemeldet.

MILITÄRSYSTEM DERZEIT UNZUREICHEND

Das derzeitige Militärsystem, einschließlich der Ausbildung von Reservisten, sei ineffizient und unzureichend, um mit Chinas wachsender militärischer Bedrohung fertig zu werden, erklärte Tsai. Wehrpflichtige erhielten nun eine intensivere Ausbildung, einschließlich Schieß und Kampfübungen, wie sie auch von US-Streitkräften verwendet werden. Zudem würden sie für den Einsatz stärkerer Waffen wie etwa Stinger-Flugabwehrraketen und Panzerabwehrraketen trainiert. Tsais Sicherheitststab, dem hochrangige Vertreter des Verteidigungsministeriums und des Nationalen Sicherheitsrates angehören, hat Taiwans Militärsystem bereits seit 2020 überprüft, wie ein mit der Sache vertrauter Beamter erläuterte.

(Von Yimou Lee und Ann Wang, bearbeitet von Hans Seidenstücker und Anneli Palmen. Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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