EZB-Direktorin - Zinsanhebungen müssen die Wirtschaft bremsen

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Frankfurt (Reuters) - Die EZB muss aus Sicht von Notenbank-Direktorin Isabel Schnabel im Kampf gegen die hohe Inflation die Zinsen so weit anheben, dass die Wirtschaftsaktivitäten dadurch genügend gebremst werden.

"Die Zinsen müssen ein ausreichend restriktives Niveau erreichen", schrieb Schnabel am Freitag in einer Frage- und Antwortrunde auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die EZB müsse sehen, dass die Geldpolitik in der Wirtschaft ihre Wirkung zeige. "Wir werden die Zinsen so lange hoch halten, bis wir robuste Beweise dafür ausmachen, dass die zugrunde liegende Inflation rechtzeitig und dauerhaft zu unserem Ziel zurückkehrt", twitterte sie. Ein breit angelegter Rückgang der Inflation hat Schnabel zufolge im Euro-Raum noch nicht eingesetzt.

Weitere Zinsanhebungen würden dabei helfen, die Inflation zurück zur Zielmarke von zwei Prozent zu bewegen, schrieb die Volkswirtin, die im sechsköpfigen Führungsgremium der Euro-Notenbank für die konkrete Umsetzung der Geldpolitik zuständig ist. Und dies werde auch dazu beitragen, dass die Reallöhne wieder steigen. Durch die hohe Inflation im Euro-Raum mussten die Bürger zuletzt empfindliche Einbußen bei der Kaufkraft verkraften. Inzwischen steigen die Löhne aber in der Euro-Zone wieder kräftig an.

Schnabel äußerte sich auch zum geplanten Abschmelzen der billionenschweren Anleihenbestände der Euro-Notenbank. Sie erwarte, dass die Verringerung des Anleihenbestands - in der Fachsprache "quantitative tightening" (QT) - in etwa gleichgroße Effekte haben werde wie das vorhergehende quantitative easing (QE) durch umfangreiche Anleihenkäufe der Notenbank. Diese hatten damals unter anderem dafür gesorgt, dass die Renditen der Staatsanleihen der Euro-Länder gedrückt wurden.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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