Gericht genehmigt Restrukturierungsplan der Adler Group

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London/Düsseldorf (Reuters) - Ein britisches Gericht hat den Restrukturierungsplan der angeschlagenen Adler Group trotz des Widerstands einiger Gläubiger gebilligt.

Der Richter am Londoner High Court, Thomas Leech, gab am Mittwoch grünes Licht für den Plan, mit dem der Immobilieninvestor eine dramatische Schieflage abwenden will. Einige der Gläubiger sehen sich indes benachteiligt und machten das auch vor Gericht deutlich - dies blieb aber ohne Erfolg. Gläubiger-Anwälte wollen nun weitere Rechtsmittel prüfen. Adler begrüßte dagegen den Richterspruch. "Mit dem positiven Gerichtsentscheid des High Court in London können wir unseren Restrukturierungsplan nun endlich umsetzen", sagte Verwaltungsratschef Stefan Kirsten. Für Kirsten bleibt aber weiter viel zu tun - unter anderem muss er endlich einen Abschlussprüfer für die Bilanzen des Konzerns finden.

Bei dem Restrukturierungsplan geht es um Veränderungen der Bedingungen von Anleihen, die zwischen 2024 und 2029 fällig werden. So sollen unter anderem die im kommenden Jahr fälligen Bonds um ein Jahr verlängert werden. Insgesamt hat der Konzern Anleihen über rund 3,2 Milliarden Euro im Markt, zusammen mit Krediten und anderen Finanzierungen belaufen sich die Schulden auf über sechs Milliarden Euro. Um den Restrukturierungsplan umzusetzen, wurden Anleihen auch auf eine neue englische Tochtergesellschaft verlagert. Gelinge der Plan nicht, könne die Adler Group in eine finanzielle Schieflage schlittern, hatte ein Vertreter der britischen Tochter in einer Anhörung vor dem Gericht gesagt. Nach der Entscheidung des Londoner Gerichts legten Adler-Aktien deutlich zu und notierten am Mittag mit einem Plus von knapp 17 Prozent bei einem Euro. Ende April 2022 waren die Anteilsscheine aber noch 13,95 Euro wert.

Die Adler Group steht an vielen Fronten unter Druck. Wirtschaftsprüfer der KPMG hatten ihr unter anderem für den Jahresabschluss 2021 das Testat verweigert. Für 2022 sucht der Konzern nun auch noch einen neuen Wirtschaftsprüfer, denn die KPMG steht dafür nicht zur Verfügung. "Jetzt müssen wir für Adler noch einen Abschlussprüfer finden, damit wir auch geprüfte Jahresabschlüsse vorlegen können", sagte Kirsten. Ohne Testat eines Wirtschaftsprüfers, hatte Kirsten in der Vergangenheit beklagt, sei die Adler Group von den Bank- und Kapitalmärkten abgeschnitten.

Ausgelöst wurden die Turbulenzen bei Adler auch durch Vorwürfe der Gesellschaft Viceroy des Leerverkäufers Fraser Perring, bei Adler gebe es bei der Bewertung von Immobilien Mängel. Diese seien teils künstlich überhöht worden. Adler hatte die Vorwürfe von Fraser zurückgewiesen.

(Bericht von Jason Neely, bearbeitet von Matthias Inverardi, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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