Heftige Kämpfe in ostukrainischer Region Donezk

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Moskau/Kiew (Reuters) - Drei Tage nach dem Dammbruch im Süden der Ukraine gibt es vor allem Osten des Landes wieder schwere Gefechte.

In der Region Donezk werde heftig gekämpft, meldeten am Freitag sowohl Russland als auch die Ukraine. Aus Russland wurde zudem über intensive Gefechte in der Region Saporischschja im Süden berichtet. Die Regierung in Moskau stellte die jüngste Entwicklung als die seit langem erwartete, großangelegte Gegenoffensive der Ukraine dar und betonte, diese werde zurückgeschlagen. Dagegen sprach die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar von russischen Angriffen, die abgewehrt würden.

"Die Lage ist angespannt in allen Bereichen der Front", erklärte Maljar auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. Russland richte seinen Fokus weiterhin in Richtung der Donezker Städte Lyman, Bachmut, Awdijiwka und Marjinka. "Die schweren Kämpfe gehen weiter." Die Ukraine wirft Russland vor, im Hinblick auf die Gegenoffensive Falschinformationen zu verbreiten. Allerdings berichtete die "New York Times" unter Berufung auf drei hochrangige US-Regierungsvertreter, dass die Gegenoffensive bereits laufe. Nachdem die Ukraine aus dem Westen milliardenschwere Militärhilfe bekommen hat, gilt ein Erfolg oder Misserfolg der Gegenoffensive als Faktor bei der Entscheidung über weitere Hilfen. Berichte zum Kampfgeschehen können nicht unabhängig überprüft werden.

Ein Sprecher des russischen Militärs erklärte, im Gebiet Saporischschja seien 13 und in Donezk acht ukrainische Panzer zerstört worden. Es gebe Artillerie- und Infanteriegefechte sowie Drohnenangriffe. Russische Militärblogger schrieben in ihren Beiträgen über intensive Kämpfe an der Front in Saporischschja in der Nähe der Stadt Orichiw. Die Ukraine versuche dort, Verteidigungslinien zu durchbrechen und einen Keil zwischen die russischen Streitkräfte zu treiben. Russland erklärte, derartige Versuche seien diese Woche an mehreren Stellen vereitelt worden. Darüber sei Präsident Wladimir Putin von der Militärführung unterrichtet worden.

Russland warf der Ukraine am Freitag zudem abermals vor, bei wiederholtem Beschuss von russisch kontrollierten Überschwemmungsgebieten Zivilisten getötet zu haben. Unter den Todesopfern sei sogar eine schwangere Frau, sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Er bezeichnete den angeblichen Angriff als "barbarisch". Von der Ukraine gab es dazu zunächst keine Stellungnahme. Die Regierung in Kiew hatte Russland bereits kurz nach dem Dammbruch ihrerseits den Beschuss von Zivilisten und Rettungskräften in den von der Ukraine kontrollierten Teilen des Katastrophengebiet vorgeworfen.

Beide Seiten machen sich auch gegenseitig für die Zerstörung des Damms verantwortlich, der den Dnipro zu einem riesigen See aufgestaut hatte. Der Fluss trennt in dem Gebiet in etwa die Front zwischen ukrainischen und russischen Truppen. Das rechte, nordwestlich gelegene Ufer wird von der Ukraine, das linke südöstlich gelegene von Russland kontrolliert. Am Freitag erklärte der ukrainische Inlandsgeheimdienst, er habe ein Telefongespräch mitgeschnitten, das die Verantwortung für die Dammzerstörung durch Russland beweise. Die Angaben können unabhängig nicht überprüft werden.

(Bericht von Guy Faulconbridge und Olena Harmash, geschrieben von Elke Ahlswede, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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