OTS: Coface Deutschland / Coface Barometer zu Länderrisiken: Schwellenländer ...

dpa-AFX · Uhr
    Coface Barometer zu Länderrisiken: Schwellenländer erholen sich,
Industrienationen stagnieren (FOTO)
Mainz (ots) - Der Kreditversicherer Coface hat seine Risikoeinschätzung für
insgesamt 15 Länder angepasst. Im aktuellen Risiko-Barometer wurden mit Ausnahme
von Irland und Griechenland hauptsächlich Schwellenländer, darunter Bosnien und
Herzegowina, Malaysia und Katar, heraufgestuft. Die globale Wachstumsprognose
für 2023 hat Coface auf 2,2% nach oben korrigiert. Das Länderrisiko spiegelt die
Wahrscheinlichkeit von erhöhten Zahlungsausfällen bei Exportkrediten in einem
Land in den kommenden sechs Monaten wider.

Mit großem Enthusiasmus startete die Weltwirtschaft in das Jahr 2023, doch zur
Jahreshälfte fällt die Bilanz nüchtern aus. Denn die Inflation in den
Industrieländern wird nicht ohne Weiteres zum 2-Prozent-Ziel zurückkehren, die
Zentralbanken werden die Leitzinsen bis zum Jahresende eher anheben als senken
und die bloße Aufhebung der Covid-Beschränkungen hat China bislang nicht in die
Lage versetzt, die Weltwirtschaft entscheidend anzukurbeln.

"Konsumverhalten in Nordamerika und China sorgt für Stabilität"

Die Wachstumszahlen für die wichtigsten Volkswirtschaften zeigten zu Beginn des
Jahres zunächst, dass das Rezessionsgespenst - mit Ausnahme von Deutschland -
vorerst seinen Schrecken verloren hat. "Zum einen ist es Europa gelungen, eine
Unterbrechung seiner Energieversorgung zu vermeiden. Zum anderen sorgt ein
steigendes Konsumverhalten in Nordamerika und China für Stabilität. Und nicht
zuletzt haben auch die Schwellenländer ihre Widerstandsfähigkeit bestätigt",
sagt Coface-Volkswirtin Christiane von Berg. All dies hat Coface veranlasst, die
Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft im Jahr 2023 auf 2,2% nach oben zu
korrigieren. Diese Faktoren spiegeln sich auch in den aktualisierten
Länderrisiko-Einschätzungen wider: Coface hat 13 Hochstufungen vorgenommen, die
hauptsächlich Schwellenländer betreffen. Demgegenüber stehen zwei
Herabstufungen.

Schwellenländer kurbeln Wachstum an, Entwicklungsländer kämpfen gegen Schulden

Das Wirtschaftswachstum in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften bleibt im
Jahr 2024 auf einem niedrigeren Niveau, schwächere Zahlen aus den USA werden von
einer leichten Erholung im Euro-Raum ausgeglichen. Die Schwellenländer hingegen
dürften ihr Wachstum beschleunigen und mit 3,9% den stärksten Anstieg seit 2018
verzeichnen. Wichtigster Faktor hierbei wird die allmähliche Erholung der
chinesischen Wirtschaft sein, von der Rohstoffexporteure profitieren. Coface
stuft daher Energie exportierende Länder wie Saudi-Arabien (jetzt in A4), Katar
(A3), Nigeria (C) und Kasachstan (B) herauf. Malaysia (A3) und die Philippinen
(A4), die vom Zustrom chinesischer Touristen profitieren werden, kehren zu ihren
Bewertungen von vor der Pandemie zurück. Der Trend zeigt jedoch nicht überall
nach oben. Die Verschärfung der globalen Finanzierungsbedingungen hat vor allem
Entwicklungsländer in die Gefahr eines Zahlungsausfalls gebracht, immer mehr
Länder kämpfen mit Währungskrisen. Die ausländischen Devisenreserven reichen nur
wenige Monate zur Begleichung der Importe aus dem Ausland aus. Im aktuellen
Barometer stuft Coface Kenia auf C und somit in hohes sowie Bolivien auf D in
sehr hohes Ausfallrisiko herab.

Inflation sinkt, aber verschwindet nicht

Auf der Liste der Hauptrisiken für die kommenden Monate steht nach wie vor eine
anhaltende Inflation. Der Rückgang der Inflation in diesem Frühjahr war schon
aus rechnerischen Gründen absehbar, da die Auswirkungen des Ukrainekriegs auf
die Energiepreise in den meisten Volkswirtschaften abklingen und somit der hohe
Preisdruck des letzten Jahres nicht aufrecht zu erhalten ist. Jedoch sind die
Preise anderer Produkte im Aufwärtstrend, wodurch sich die Kerninflation - die
Inflation ohne die volatileren Energie- und Nahrungsmittelpreise - im Euro-Raum,
im Vereinigten Königreich und in den USA auf hohem Niveau stabilisiert hat. "Ein
erneuter Anstieg der Inflationsraten ist nach wie vor möglich. Der Aufschwung in
China hat noch nicht sein volles Potenzial erreicht und wird wahrscheinlich
Druck auf den globalen Energiemarkt ausüben. Hinzu kommt ein etwas
angespannterer Ölmarkt nach den von der OPEC+ angekündigten
Produktionskürzungen", sagt Christiane von Berg. Neben Energie lohnt sich ein
Blick auf die Preise für Agrarrohstoffe: Während ihr Rückgang in den letzten
Monaten nicht unbedingt auf die Verbraucherpreise durchgeschlagen hat, zeichnen
sich bereits neue Aufwärtsrisiken ab. Neben dem Krieg in der Ukraine, der weiter
Druck ausüben wird, rechnen Experten ab der zweiten Jahreshälfte 2023 mit dem
Klimaphänomen El Niño. Es könnte aufgrund von wärmeren Temperaturen und starken
Wasserdefiziten in einigen Teilen der Welt sowohl die Produktion als auch die
Preise in den Jahren 2023 und 2024 beeinflussen.

Die Auswirkungen der beispiellosen Straffung der Geldpolitik in den vergangenen
Monaten auf die Inflation sind noch weitgehend unklar, insbesondere was
Dienstleistungspreise betrifft. Letztere steigen immer noch auf einem Niveau,
das kaum mit dem Inflationsziel von 2 Prozent vereinbar ist. Dennoch haben
einige der wichtigsten Zentralbanken beschlossen, die Zinserhöhungen auszusetzen
- angefangen bei der Bank of Canada oder der Reserve Bank of Australia. Die
amerikanische Federal Reserve macht zwar eine kurzfristige Pause, kündigte aber
weitere Schritte in der zweiten Jahreshälfte an. "Darüber hinaus sind sowohl die
Bank of England als auch die EZB in diesem Sommer noch auf Anhebungskurs", so
Christiane von Berg.

Mehr Details und sämtliche Risikobewertungen auf einen Blick:
http://www.coface.de

+++

100 Jahre für den Handel: Coface Deutschland feiert Jubiläum. Mehr Details zur
Unternehmensgeschichte und zum 100-jährigen Jubiläum unter:
http://www.coface100.de

Pressekontakt:

Coface, Niederlassung in Deutschland
Sebastian Knierim - Pressesprecher -
Tel. 06131/323-335
mailto:sebastian.knierim@coface.com
http://www.coface.de

Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/51597/5538495
OTS:               Coface Deutschland

Neueste exklusive Artikel