Rekordsturz bei Siemens Energy bringt Börsen zu Fall

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Frankfurt (Reuters) - Ein Rekordsturz bei Aktien von Siemens Energy hat die Anleger an Europas Börsen am Freitag vergrault.

Der Dax rutschte um 1,6 Prozent auf ein Drei-Wochen-Tief von 15.733 Punkte ab und steuerte damit auf einen Wochenverlust von 3,7 Prozent zu. Der EuroStoxx50 verlor 1,1 Prozent auf 4258 Zähler. Auch an der Wall Street lagen die US-Futures im Minus.

Nach der Streichung der Jahresprognose brachen die Aktien des Energietechnik-Konzerns in der Spitze um fast 36 Prozent auf 15,02 Euro ein - nach Reuters-Berechnungen der drittgrößte Tagesverlust eines Dax-Unternehmens überhaupt. 6,3 Milliarden Euro an Börsenwert wurden dadurch vernichtet. Bei Siemens Gamesa, dem Windkraftgeschäft von Siemens Energy, gibt es offenbar tiefgreifendere Probleme als gedacht. "Gamesa wurde Anfang des Jahres komplett übernommen, erweist sich bisher aber als schwarzes Loch in der Bilanz", urteilte Analyst Jürgen Molnar von RoboMarkets. Entscheidend sei nun, ob Siemens Energy das Sorgenkind in den Griff bekomme.

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Die Enttäuschung der Anleger belastete die gesamte Branche. Die Aktien des Windkraftanlagen-Herstellers Nordex verloren im MDax 4,7 Prozent. Die Titel des dänischen Windturbinenbauers Vestas rutschten an der Kopenhagener Börse um mehr als fünf Prozent ab.

ZINSPOLITIK BREMST BÖRSEN AUS

Neben Siemens Energy belasten auch die steigenden Zinsen in vielen Ländern den Aktienmarkt. "Hoffnungen auf eine baldige Zinssenkung sind wie eine Seifenblase geplatzt", sagte Christian Henke vom Broker IG. Fed-Chef Jerome Powell habe die Anleger recht unsanft auf den Boden der Realität zurückgeholt. Zudem hatten einige Notenbanken, darunter die Bank of England, die Zinsen im Kampf gegen die Inflation kräftiger als erwartet nach oben geschraubt. Investoren fürchten, dass eine zu aggressive Zinspolitik der Weltwirtschaft nachhaltig zusetzen könnte.

Bestätigt sahen sich Investoren in der Annahme durch die jüngsten Konjunkturdaten aus der Euro-Zone. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - sank im Juni überraschend deutlich auf 50,3 Punkte von 52,8 Zählern im Mai. Das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer hält sich damit nur ganz knapp über der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. An den Devisenmärkten fiel der Euro um 0,6 Prozent auf 1,0889 Dollar.

BONDMARKT SENDET REZESSIONSSIGNAL

An den Anleihemärkten wetten immer mehr Bond-Anleger auf eine tiefgreifende Rezession in Deutschland. Zwar deuten die Anleiherenditen seit etwa einem Jahr darauf hin, am Freitag allerdings so deutlich wie zuletzt 1992. "Die Signale sind nicht zu übersehen, dass die Zentralbanken bereit sind, die Zinsen auf ein Niveau anzuheben, bei dem etwas kaputt gehen könnte oder zumindest ein stärkerer Konjunktureinbruch folgt", sagte Commerzbank-Anlagestratege Christoph Rieger.

Am Ölmarkt machten sich ebenfalls Rezessionsängste breit. Das Nordseeöl Brent wurde mit 72,73 Dollar je Fass zeitweise 1,9 Prozent schwächer gehandelt. Der Preis für das US-Öl WTI verbilligte sich in der Spitze um 2,1 Prozent auf 68,06 Dollar je Barrel. Die Ölpreise sind seit Wochenbeginn um rund 4,5 Prozent gefallen.

(Bericht von: Anika Ross, Daniela Pegna; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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