FMC-Aktionäre geben grünes Licht für Trennung von Fresenius

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Frankfurt (Reuters) - Der Weg für die Loslösung des Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) vom Mutterkonzern Fresenius ist frei.

Die Anteilseigner von FMC gaben auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am Freitag grünes Licht für die Umwandlung von einer Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA) in eine Aktiengesellschaft (AG). 99,88 Prozent stimmten für die neue Rechtsform, die dazu führt, dass der Gesundheitskonzern die Tochter nicht mehr voll bilanzieren muss. Nötig gewesen wären 75 Prozent. Die Umwandlung soll spätestens bis zum Ende des Jahres abgeschlossen sein. Fresenius-Chef Michael Sen sagte, Fresenius werde größter Aktionär von FMC bleiben.

FMC erhalte mit dem Schritt eine "einfachere, bessere und agilere Unternehmensstruktur", warb Vorstandschefin Helen Giza noch einmal. Das Unternehmen erhalte besseren Zugang zu den Kapitalmärkten, die Rechte der Aktionäre würden gestärkt. "Wir haben uns ausführlich mit möglichen Alternativen zur Umwandlung beschäftigt und ihre Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen. Es gibt keine Alternativen, die den Interessen der Gesellschaft und ihrer Aktionäre in vergleichbarer Weise dienen." Die Umwandlung kostet aber erst einmal Geld: Giza erwartet bis zu 100 Millionen Euro an Einmalkosten.

Fresenius hält zwar nur 32 Prozent an der Tochter, muss diese aber wegen der Machtverhältnisse in der KGaA-Struktur voll konsolidieren. Doch FMC hatte sich immer mehr zum Bremsklotz für den Konzern entwickelt. Vor allem der Mangel an Pflegekräften in den USA bremste die Erholung nach der Corona-Pandemie. FMC - und damit auch die Konzernmutter - mussten mehrfach Abstriche an den Zielen machen. Nach der Umwandlung fließen die FMC-Gewinne und -verluste nur noch anteilig ins Ergebnis von Fresenius ein. Der Konzern will sich künftig auf die Medikamentensparte Kabi sowie die Klinikkette Helios konzentrieren. Die Dienstleistungs-Sparte Vamed, die mit vielen Problemen kämpft, soll wie FMC nur noch als Finanzbeteiligung geführt werden.

Von den Aktionären kam Zuspruch zu der Umwandlung. Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sprach von einem überfälligen Schritt. Die KGaA habe der Aktionärsverein schon immer kritisch gesehen. Positiv äußerte sich auch die Deutsche-Bank-Fondsgesellschaft DWS, die zu den 15 größten Investoren gehört. "Der Rechtsformwechsel gilt als grundlegender Schritt, die Komplexität im Unternehmensverbund insgesamt langfristig zu reduzieren", sagte ihr Corporate-Govenance-Experte Hendrik Schmidt.

(Bericht von Patricia Weiß; Redigiert von Alexander Hübner; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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