Versicherer Uniqa verdoppelt Gewinn und steigt aus Russland aus

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Wien (Reuters) - Der österreichische Versicherer Uniqa und die Raiffeisen Bank International (RBI) verkaufen ihre gemeinsame russische Versicherungstochter.

Käufer sei die russische Versicherungsgesellschaft Renaisssance Life, teilte Uniqa am Donnerstag bei der Veröffentlichung der Ergebnisse für das erste Halbjahr mit. Das Geschäft stehe noch unter dem Vorbehalt behördlicher Genehmigungen. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden.

Der Versicherer ist in Russland mit der Tochter Raiffeisen Life tätig, mit der Lebensversicherungen über die Filialen der russischen Raiffeisen Bank vertrieben wurden. Der Versicherer hält an der Gesellschaft 75 Prozent, die übrigen 25 Prozent hält die RBI. Auch die RBI prüft ihre Optionen in Russland und will ihre Geschäftstätigkeit weiter reduzieren. Bankchef Johann Strobl erklärte zuletzt, man konzentriere sich nun auf einen Verkauf oder eine Abspaltung des Russland-Geschäfts.

Bereits mit Kriegsausbruch hatte Uniqa das Neugeschäft in Russland weitestgehend eingestellt. "Nun setzen wir mit dem Verkauf unserer russischen Tochtergesellschaft, die für deutlich weniger als ein Prozent des Konzernumsatzes verantwortlich ist und somit eine untergeordnete Rolle in unserem Portfolio eingenommen hat, und dem damit verbundenen Rückzug konsequent den letzten Schritt in Russland", sagte Wolfgang Kindl, Vorstand Kunde & Markt International.

Uniqa geht davon aus, dass der Verkauf innerhalb der nächsten sechs Monate vollzogen werden kann. Obwohl die aktuelle Rechtslage in Russland vorsehe, dass der Verkauf von Geschäftsanteilen durch westliche Mutterunternehmen zahlreichen Beschränkungen und Abschlägen unterliegt, sei gegenwärtig von keinem wesentlichen negativen Effekt auf die Konzerngewinn- und -verlustrechnung auszugehen.

GEWINNSPRUNG ZUM HALBJAHR

In den ersten sechs Monate hat der in vielen Ländern Osteuropas tätige Versicherer einen Gewinnsprung gemacht. Vor Steuern habe sich das Ergebnis mehr als verdoppelt auf 215,9 Millionen Euro nach 91,4 Millionen Euro. Auch unter dem Strich habe sich der Gewinn mehr als verdoppelt auf 172,4 Millionen Euro nach 84,6 Millionen Euro. Die verrechneten Prämien stiegen um 7,9 Prozent auf 3,7 Milliarden Euro. Die Schaden-Kosten-Quote habe sich auf 89,2 Prozent gegenüber 90,4 Prozent verbessert. Dies sei auf eine günstigere Schadenentwicklung zurückzuführen, trotz inflationsbedingter Kostensteigerungen.

In Russland erzielte Uniqa in den ersten sechs Monaten einen Vorsteuerverlust von 3,2 Millionen Euro nach einem Verlust von 20,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum.

Einen konkreten Ausblickt wagte Vorstandschef Andreas Brandstetter nicht. "Wir sind optimistisch, den Trend der letzten Jahre fortsetzen und die Profitabilität des Kerngeschäfts weiter erhöhen zu können", sagte der Manager. Jedoch werde das laufende Geschäftsjahr von maßgeblichen Unsicherheiten geprägt bleiben: volatile Kapitalmärkte, hohe Zinssensitivitäten bei den Kapitalanlagen, Ungewissheit über die Inflationsentwicklung und tendenziell zunehmende Schäden aus Naturkatastrophen. Vor allem im Juli und August hätten die Schäden aufgrund von Unwettern zugenommen.

(Bericht von Alexandra Schwarz-Goerlich, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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