Einbrechende Siemens-Energy-Aktie setzt Dax unter Druck

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Hohe Kursverluste der Aktien von Siemens Energy und in deren Sog auch der Siemens-Papiere haben am Donnerstag den Dax unter Druck gesetzt. Der deutsche Leitindex büßte gegen Mittag 1,2 Prozent auf 14.721 Punkte ein. Damit näherte sich das Börsenbarometer wieder dem Tief vom Montag bei 14.630 Zählern, das der niedrigste Kurs seit Mitte März war. Ein Rückfall unter dieses Tief könnte den Abwärtsdruck nach Aussage von Analysten noch erhöhen.

Siemens Energy bricht um über 30 Prozent ein

Siemens Energy prüft nach eigener Aussage derzeit "verschiedene Maßnahmen" zur Stärkung der Bilanz. Hierfür führe man Gespräche unter anderem mit der Bundesregierung und mit Banken. Zuvor hatte die "Wirtschaftswoche" berichtet, das Unternehmen verhandele mit dem Bund über staatliche Bürgschaften für Kredite von bis zu 15 Milliarden Euro.

Die Siemens-Energy-Aktie brach daraufhin um mehr als 30 Prozent ein. Mit Kursen unter 8 Euro fielen sie auf den niedrigsten Stand seit dem Börsengang vor drei Jahren. Der Verlust an Börsenwert beträgt rund zweieinhalb Milliarden Euro. In ihrem Sog verloren Siemens-Aktien 5 Prozent. Der Siemens-Konzern ist noch mit knapp einem Drittel an Siemens Energy beteiligt. Siemens zählt mit einem Börsenwert von fast 100 Milliarden Euro zu den Schwergewichten im Dax. Kursverluste der Aktien belasten den Leitindex daher überdurchschnittlich stark.

Bereits im frühen Handel hatten die Kurse am deutschen Aktienmarkt nachgegeben. Händler und Analysten führten dies auf hartnäckig hohe Renditen von US-Staatsanleihen zurück und auf hohe Kursverluste an der US-Technologiebörse Nasdaq am Vortag, die sich an diesem Donnerstag noch ausweiten dürften. Viele US-Technologietitel gelten als hoch bewertet und mithin als besonders anfällig für steigende Zinsen an den Kapitalmärkten, die die US-Staatsanleihen derzeit abbilden.

EZB verzichtet auf Zinserhöhung

Die Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) dämmte die Börsenverluste am frühen Nachmittag etwas ein. Die Euro-Notenbank hat nach zuletzt zehn Zinserhöhungen nun erwartungsgemäß eine Pause eingelegt. Erstmals seit Juni 2022 beließ die EZB die Zinsen unverändert. Der Inflationsdruck lässt inzwischen nach, die Konjunktur schwächelt.

Einzelwerte im Überblick

Mit Blick auf weitere Einzeltitel im Dax fielen Mercedes-Benz auf mit einem Abschlag von 6 Prozent. Die Stuttgarter werden wegen harter Konkurrenz im Autogeschäft vorsichtiger mit der Prognose für das Gesamtjahr. Mit BMW und der Porsche AG verloren zwei weitere Autoaktien überdurchschnittlich.

Papiere von Rheinmetall legten dagegen um 2,2 Prozent zu, der Industriekonzern profitierte erneut vom Geschäft mit Waffen und Munition. Die vorläufigen Zahlen für das dritte Quartal lassen einen Anstieg bei Gewinn und Umsatz vermuten. Die endgültigen Zahlen kommen am 9. November.

Beim Logistikdienstleister Kion enttäuschte im dritten Quartal der Nettogewinn, der Kurs fiel um 4,8 Prozent. Nach rückläufigen Kundenzahlen von Hellofresh im dritten Quartal sackte der Kurs des Versenders von Kochboxen um 11 Prozent ab. In diesem Sog verloren auch Delivery Hero 6 Prozent.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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