GM erwartet Milliardenkosten wegen Tarifeinigung - Prognose gekappt

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Washington (Reuters) - Die Tarifeinigungen mit zwei nordamerikanischen Gewerkschaften kommen dem US-Autobauer General Motors (GM) teuer zu stehen.

Bis 2028 rechnet GM mit zusätzlichen Kosten in Höhe von 9,3 Milliarden Dollar, wie der Konzern am Mittwoch mitteilte. Dies entspreche etwa 575 Dollar pro Fahrzeug. Konzernchefin Mary Barra senkte deshalb die Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr auf 9,1 bis 9,7 Milliarden Dollar von zuvor anvisierten 9,3 bis 10,7 Milliarden Dollar.

Den Rotstift will Barra bei der Robotaxi-Tochter Cruise ansetzen. "Wir erwarten, dass das Wachstum von Cruise nach Wiederaufnahme des Betriebs gemächlicher sein wird", sagte die Managerin. Dies werde 2024 zu deutlich geringeren Ausgaben als 2023 führen. Der Konzern müsse das Vertrauen der Aufsichtsbehörden wieder zurückgewinnen. Nach einem schweren Unfall mit einer Fußgängerin in San Francisco hatte die GM-Tochter auf Anordnung der dortigen Behörden landesweit den Betrieb der Robotaxis ausgesetzt. Die Produktion der vollautonomen Transporter-Modelle namens Origin in Detroit hat Cruise unterbrochen. Im dritten Quartal verlor das Unternehmen 728 Millionen Dollar - seit 2017 wurden mehr als acht Milliarden Dollar vernichtet.

Die Aktionäre können sich dennoch über üppige Gewinnbeteiligungen freuen. "Wir werden den Aktionären viel Kapital zurückgeben", versicherte Barra. GM plane ein beschleunigtes Aktienrückkaufprogramm im Wert von zehn Milliarden Dollar. Zudem solle die Dividende für Stammaktien ab 2024 um drei US-Cent pro Quartal auf zwölf Cent pro Aktie erhöht werden.

Der Autobauer aus Detroit hatte sich Ende Oktober mit der Gewerkschaft United Auto Workers (UAW) auf eine Tarifeinigung verständigt. Vorangegangen war ein historischer zeitgleicher Streik gegen die drei großen US-Autobauer Ford, Stellantis und GM, der sechs Wochen anhielt. Die nun aufgestellte Rechnung von GM beinhaltet auch die Folgekosten einer Einigung mit der kanadischen Gewerkschaft Unifor. Anfang Oktober schätzte der Konzern den finanziellen Schaden des US-Tarifstreiks auf 200 Millionen Dollar.

Die Konzernkasse ist allerdings gut gefüllt. Angesichts der jüngsten Rekordgewinne liege der Bargeldbestand deutlich über dem selbst gesteckten Ziel, sagte die GM-Chefin. Nach dem angekündigten Aktienrückkauf werde der Autobauer noch 1,4 Milliarden Dollar für weitere Aktienrückkäufe auf der hohen Kante haben.

(Bericht von David Shepardson, geschrieben von Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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