Israel - Es gab S.O.S.-Zeichen nahe der versehentlich erschossenen Geiseln

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Jerusalem (Reuters) - Israel hat weitere Details zu der versehentlichen Erschießung von drei Geiseln der Hamas im Gazastreifen bekannt gemacht.

Demnach hätten sich an den Wänden eines Gebäudes in der Nähe Schilder befunden, auf denen in hebräischer Sprache "S.O.S." und "Hilfe, drei Geiseln" zu lesen gewesen sei, teilte das Militär am Sonntag mit. Es verbreitete Fotos, auf denen weiße Schilder aus Stoff zu sehen waren, die mit roter Farbe beschriftet waren. Sie seien an einem Gebäude aufgehängt gewesen, das etwa 200 Meter von dem Ort entfernt gewesen sei, an dem die Geiseln dann versehentlich erschossen worden seien.

Bereits am Samstag hatte das Militär unter Berufung auf erste Untersuchungen des Vorfalls vom Freitag erklärt, die drei vom israelischen Militär erschossenen Geiseln hätten eine weiße Fahne mit sich getragen. Ein Soldat habe die drei Männer in mehreren zehn Metern Entfernung auftauchen sehen. Sie hätten alle keine Hemden angehabt. Der Soldat habe sich gleichwohl bedroht gefühlt und geschossen. Er habe angegeben, es seien Terroristen und dann sei das Feuer von mehreren anderen Soldaten auf die Geiseln eröffnet worden. Zwei seien sofort tot gewesen. Die dritte Geisel habe verwundet Schutz in einem Gebäude gesucht und auf Hebräisch um Hilfe gerufen. Zwar habe der Kommandeur sofort das Einstellen des Feuers befohlen, aber es sei weiter auf die Geisel geschossen worden, die dann gestorben sei. "Das war gegen unsere Einsatzregeln", sagte der Militär-Sprecher.

Generalmajor Herzi Halevi bekräftigte am Sonntag, die Schüsse auf die Menschen seien falsch gewesen. "Was ist, wenn zwei Menschen aus Gaza mit einer weißen Flagge herauskommen, um sich zu ergeben, schießen wir dann auf sie? Auf keinen Fall", so der Chef des Generalstabs,. "Selbst diejenigen, die uns bekämpfen, nehmen wir fest, wenn sie ihre Waffen niederlegen und die Hände heben - wir erschießen sie nicht."

Die Hamas hatte bei ihrem Angriff auf Israel rund 1200 Menschen getötet mehr als 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Mehr als 100 von ihnen befinden sich nach wie vor dort und werden trotz israelischer Forderungen nach Zugang des Roten Kreuzes in Isolationshaft gehalten. Ende November waren im Zuge einer Vereinbarung mehr als 100 Frauen, Kinder, Jugendliche von der Hams freigelassen worden. Im Gegenzug hatte Israel Gefangene der Hamas aus Haftanstalten freigelassen. Andere Geiseln wurden von den israelischen Behörden für tot erklärt. Bei den Gegenangriffen Israels im Gazastreifen, mit denen den Angaben zufolge die Hamas vernichtet werden soll, wurden bislang nach palästinensischen Angaben rund 19.000 Menschen getötet.

(Bericht von Maayan Lubell. Geschrieben von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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