Spekulationen über höhere Adnoc-Offerte treiben Covestro-Aktie

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Frankfurt (Reuters) - Die Aussicht auf eine höhere Offerte des Ölriesen Adnoc gibt den Aktien des Kunststoffkonzerns Covestro Auftrieb.

Die Titel stiegen am Dienstag im frühen Handel um bis zu drei Prozent auf ein Jahreshoch von 54,68 Euro und zählten damit zu den größten Dax-Gewinnern. Die Nachrichtenagentur Bloomberg hatte zuvor unter Berufung auf Insider berichtet, Adnoc bereite sich darauf vor, sein informelles Übernahmeangebot zu erhöhen und sei zu Zugeständnissen bereit, um den Weg für eine detailliertere Prüfung der Bücher zu ebnen.

Der Ölkonzern aus Abu Dhabi wolle Arbeitsplatzgarantien über mehrere Jahre und Investitionen von rund acht Milliarden Dollar nach Abschluss eines Deals zusichern, meldete die Agentur unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. In den kommenden Tagen wolle Adnoc ein Angebot von etwa 60 Euro je Aktie vorlegen, womit Covestro mit rund 11,3 Milliarden Euro bewertet würde. Der Konzern könnte sich aber auch dafür entscheiden, damit bis 2024 zu warten.

Bei Adnoc war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Covestro wollte sich nicht äußern. Das Leverkusener Unternehmen hatte dem Übernahmeinteressenten im September die Tür für Gespräche geöffnet. Ob, in welcher Form und gegebenenfalls zu welchen Konditionen eine Vereinbarung zustande komme, sei offen und hänge vom Verlauf der bevorstehenden Gespräche ab, hatte der Kunststoffkonzern damals betont. Covestro wollte dabei vor allem die Umsetzung seiner Strategie einschließlich entsprechender Regelungen zur Corporate Governance thematisieren.

HÖHERE OFFERTE BEREITS SIGNALISIERT

Die von Bloomberg berichtete Offerte von etwa 60 Euro je Aktie sind nicht neu - Adnoc hatte eine mögliche weitere Erhöhung seiner informellen Offerte auf dieses Niveau laut Insidern bereits im August signalisiert. Das Interesse von Adnoc an Covestro war erstmals im Juni durchgesickert. Damals bot der Ölriese Insidern zufolge informell zunächst 55 Euro je Covestro-Aktie. Im Juli winkte Adnoc dann mit 57 Euro je Anteilsschein, stieß damit aber auch nicht auf Gegenliebe.

Covestro ist die ehemalige Kunststofftochter von Bayer, die die Leverkusener 2015 an die Börse gebracht hatten. Die rund 7300 Beschäftigten von Covestro in Deutschland sind bis Ende 2028 vor betriebsbedingten Kündigungen geschützt. Weltweit sind es rund 18.000 Mitarbeiter. Eine Übernahme von Covestro würde dem Ölkonzern Adnoc, der auch Raffinerieprodukte und petrochemische Erzeugnisse herstellt, Zugang zu fortschrittlicheren Materialien verschaffen, die in Elektrofahrzeugen, Wärmedämmung für Gebäude sowie Beschichtungen, Klebstoffen und technischen Kunststoffen zum Einsatz kommen. Unter Vorstandschef Sultan al-Jaber will das Unternehmens in neue Energien, kohlenstoffarme Brennstoffe wie Ammoniak und Wasserstoff sowie Flüssigerdgas und Chemikalien vorstoßen.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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