Insider - Novartis will Biotechfirma Morphosys übernehmen

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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New York (Reuters) - Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat ein Auge auf Morphosys geworfen und befindet sich Insidern zufolge in fortgeschrittenen Gesprächen zu einer Übernahme des deutschen Biotech-Unternehmens.

Novartis habe sich gegen den Arzneimittelhersteller Incyte durchgesetzt, der Vertriebspartner von Morphosys ist und ebenfalls um die Firma geworben habe, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von zwei mit der Sache vertrauten Personen am Montag. Noch sei aber nicht sicher, dass es zu einer Transaktion komme. Bei Novartis, Morphosys und Incyte war zunächst keine Stellungnahme erhältlich. Morphosys-Aktien legten um mehr als 37 Prozent auf ein Jahreshoch von 57,86 Euro zu.

Morphosys mit Sitz in Planegg bei München hat sich auf die Entwicklung von Krebsmedikamenten spezialisiert. Größter Hoffnungsträger des Unternehmens ist das Mittel Pelabresib zur Behandlung von Myelofibrose - einer seltenen bösartigen Erkrankung des Knochenmarks - zu dem Morphosys Ende vergangenen Jahres Ergebnisse der entscheidenden Phase-3-Studie vorlegte. Diese konnten Anleger nicht überzeugen, obwohl Pelabresib das Hauptziel der Studie erreichte. Bei einem wichtigen Nebenziel war jedoch kein statistisch signifikanter Nutzen erkennbar.

Morphosys traut Pelabresib bislang Umsätze in Milliardenhöhe zu und will Mitte des Jahres die Zulassungsanträge für das Medikament in den USA und der Europäischen Union einreichen. Das bislang einzige eigene Medikament auf dem Markt von Morphosys ist das Krebsmittel Monjuvi, das das Unternehmen im Rahmen einer Gewinnbeteiligungsvereinbarung mit Incyte vertreibt. Im vergangenen Jahr erzielte Morphosys mit Monjuvi einen Netto-Produktumsatz in den USA von 92 Millionen Dollar.

Um Kosten zu senken, stellte Morphosys Anfang 2023 einige seiner Forschungsprogramme im Frühstadium ein und strich etwa 17 Prozent seiner Stellen. Der Website des Unternehmens zufolge beschäftigt Morphosys nun fast 550 Mitarbeiter in seinen Niederlassungen in den USA und Deutschland. Novartis hat ebenfalls Stellen und Kosten abgebaut und im vergangenen Jahr das Generikageschäft Sandoz ausgegliedert, um sich auf weniger Therapiegebiete und geografische Märkte zu konzentrieren. Der Schweizer Pharmariese konnte Anleger mit einem kräftigen Umsatz- und Gewinnzuwachs im Jahr 2023 und einer Dividendenerhöhung zuletzt nicht überzeugen.

(Bericht von David Carnevali, geschrieben von Patricia Weiß. Redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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