Japans Regierung auch künftig bei Bedarf zu Stützungskäufen für Yen bereit

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Tokio (Reuters) - Japan hält sich weiter die Option offen, mit Eingriffen am Markt auf Kursschwankungen der Landeswährung Yen zu reagieren.

Das sagte der für internationale Angelegenheiten zuständige neue Vize-Finanzminister Atsushi Mimura der Nachrichtenagentur Reuters in einem am Dienstag veröffentlichten Interview. Man halte sich zwar grundsätzlich an die international vereinbarten Regeln, wonach Wechselkurse den Märkten überlassen werden sollten. Doch drohten bei übermäßigen Schwankungen oder ungeordneten Bewegungen negative Auswirkungen auf die Wirtschafts- und Finanzstabilität. "Es wurde international vereinbart, dass Maßnahmen, einschließlich Interventionen, bei Bedarf zulässig sind", fügte Mimura hinzu.

Zu den Aufgaben des jüngst ins Amt gestarteten Vize-Finanzministers gehört es, Japans Währungspolitik zu überwachen und die Wirtschaftspolitik mit anderen Ländern zu koordinieren. Der Yen war in den vergangenen Monaten stark unter Druck geraten und hatte Ende Juni ein 38-Jahres-Tief gegenüber dem Dollar markiert. Zuletzt zeigte er jedoch Anzeichen einer Erholung. Hintergrund ist, dass Anleger vor der am Mittwoch anstehenden Notenbank-Entscheidung auf eine zweite Zinserhöhung in diesem Jahr spekulieren. Während ein schwacher Yen die Exporte ankurbelt, treibt er zugleich die Kosten für Importe - etwa im Energiebereich - in die Höhe und beeinträchtigt so den Konsum.

Mimuras Vorgänger, Masato Kanda, hatte 2022 und 2024 mit massiven Interventionen am Devisenmarkt versucht, den Yen zu stützen. Ein kräftiger Kursanstieg hatte auch im laufenden Monat Spekulationen über erneute Stützungskäufe der japanischen Notenbank aufkommen lassen. Kanda war dafür bekannt, die Märkte aggressiv davor zu warnen, die Landeswährung zu drücken. Mimura wollte sich nicht zur aktuellen Marktsituation äußern, da Kommentare unvorhergesehene Auswirkungen auf die Märkte haben könnten.

JAPAN AUF US-BEOBACHTUNGLISTE

Die USA hatten Japan jüngst auf ihre Beobachtungsliste für Währungsmanipulation aufgenommen, auf der auch Deutschland, China, Vietnam, Taiwan, Malaysia und Singapur stehen. Die Aufnahme erfolgt automatisch, wenn zwei von drei Kriterien aus einer Liste erfüllt werden: Ein Handelsüberschuss mit den USA von mindestens 15 Milliarden Dollar, ein Leistungsbilanzüberschuss von über drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und anhaltende, einseitige Netto-Devisenkäufe. Eine Erfüllung aller drei Kriterien zieht eine tiefergehende Prüfung nach sich. Eine offizielle Brandmarkung als Währungsmanipulator kann eine Reihe von Maßnahmen nach sich ziehen, etwa das Verhängen von Strafzöllen.

(Bericht von Makiko Yamazaki, Takaya Yamaguchi, geschrieben von Reinhard Becker. Redigiert von Frank Siebelt und Birgit Mittwollen.; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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