Konjunkturflaute zieht sich auch durch das Sommerquartal

Der unter einer konjunkturellen Dauerflaute leidenden deutschen Wirtschaft ist dem DIW-Institut zufolge der Start in die zweite Jahreshälfte missglückt.
Das Konjunkturbarometer fiel im Juli um fünfeinhalb Punkte auf 87,0 Zähler, wie das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) am Mittwoch in Berlin mitteilte. Damit entfernt sich das Barometer - für das zahlreiche Indikatoren zusammengefasst werden - von der neutralen 100-Punkte-Marke. Diese zeigt ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft an.
"Nach dem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung im vergangenen Vierteljahr kommt die Konjunktur wohl auch im laufenden dritten Quartal noch nicht richtig in Schwung", sagte die Leiterin des Bereichs Prognose und Konjunkturpolitik im DIW, Geraldine Dany-Knedlik. "Dass viele Verbraucherinnen und Verbraucher mittlerweile real wieder mehr Geld zur Verfügung haben, dürfte den privaten Konsum fortan aber beleben und in der zweiten Jahreshälfte eine etwas stärkere konjunkturelle Dynamik in Gang bringen."
Europas größte Volkswirtschaft ist im zweiten Quartal überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt sank um 0,1 Prozent im Vergleich zum ersten Vierteljahr, als es noch zu einem Wachstum von 0,2 Prozent gereicht hatte. Sinkende Investitionen in Anlagen wie Maschinen sowie in Gebäude sorgten für das schlechte Abschneiden. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) erwartet für das Gesamtjahr nur ein Wachstum von 0,2 Prozent - langsamer dürfte keine andere große Industrienation zulegen.
"Die deutsche Wirtschaft hat große Mühe, wieder in Schwung zu kommen", sagte DIW-Konjunkturexperte Guido Baldi. "Das Potenzialwachstum ist auch aufgrund ausgebliebener Investitionen zu niedrig." Hinzu kämen weitere Belastungsfaktoren wie die schwächelnde Weltwirtschaft, höhere Zinsen und die Nachwehen der Energiepreiskrise.