Fußball-EM sorgt für Rekord-Juni im Tourismus - Swift-Effekt erwartet

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die Fußball-Europameisterschaft hat Hotels, Pensionen und anderen Beherbergungsbetrieben in Deutschland eine Rekordzahl an ausländischen Gästen beschert.

Deren Übernachtungszahl stieg im Juni um 15,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 8,7 Millionen. "Das war der höchste je erfasste Juni-Wert für ausländische Gäste", wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Er lag 6,0 Prozent über dem bisherigen Rekord-Juni aus dem Jahr 2019 mit 8,2 Millionen Übernachtungen. "Ein Grund für diesen deutlichen Anstieg dürfte die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland gewesen sein, die im Juni viele Gäste aus dem Ausland anzog", so die Statistiker. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland sank dagegen um 4,5 Prozent auf 40,0 Millionen.

"Das Turnier zog Hunderttausende Fußballfans ins Land und trug maßgeblich dazu bei, dass die Übernachtungszahlen stiegen", sagte der stellvertretende Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes, Dirk Dunkelberg. Er hofft, dass sich die positiven Effekte der Fußball-EM auch über den Sommer hinaus auswirken. "Viele Besucher berichten von ihren schönen Erlebnissen und wecken so Neugier und Interesse an Deutschland als Reiseziel."

ADELE UND TAYLOR SWIFT

Im gesamten ersten Halbjahr verbuchten die Beherbergungsbetriebe in Deutschland ebenfalls einen Rekord für diesen Zeitraum. Mit 223,2 Millionen Übernachtungen in- und ausländischer Gäste wurde der bisherige Rekordwert aus dem ersten Halbjahr 2019 um 868.000 oder 0,4 Prozent übertroffen. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland stieg dabei um 1,2 Prozent auf 185,7 Millionen. Bei den Besuchern aus dem Ausland legte sie sogar um 7,1 Prozent auf 37,5 Millionen zu.

"Für die zweite Jahreshälfte sind wir zuversichtlich, dass dieser Trend anhält", sagte Dunkelberg. "Die Entwicklungen können dabei regional unterschiedlich ausfallen und bestimmte Regionen profitieren möglicherweise stärker – etwa wenn dort Mega-Events internationaler Popikonen stattfinden." Allein die britische Pop-Sängerin Adele tritt im August zehnmal in München auf. Im Juli trat US-Popstar Taylor Swift in Gelsenkirchen, Hamburg und München - jeweils in ausverkauften Stadien.

Ökonomen zufolge dürften die gesamtwirtschaftlichen Effekte der Fußball-EM vom 14. Juni bis 14. Juli in Deutschland aber nur gering ausfallen. "So sind typischerweise positive Effekte auf den Konsum eher kurzfristiger Natur und gering - etwa, weil es beispielsweise im Gastgewerbe auch zu Verdrängungseffekten kommen kann", hieß es etwa bei der Bundesbank. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW): "Bratwurst statt Restaurant, Fernsehabend statt Kinobesuch. Die Konsumausgaben steigen folglich nicht unbedingt, sondern verschieben sich."

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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