Schweizer Regierung krebst bei Kernkraftwerk-Bauverbot zurück

Zürich (Reuters) - Die Schweizer Regierung will das Verbot zum Neubau von Atomkraftwerken kippen.
Bis zum Ende des laufenden Jahres solle ein Vorschlag zur Anpassung des Kernenergiegesetzes vorgelegt werden, erklärte die Regierung am Mittwoch nach ihrer turnusmäßigen Sitzung. Bis März kommenden Jahres könnten betroffene Parteien dann dazu Stellung nehmen, im Anschluss daran solle der Vorschlag im Parlament beraten werden. "Neue Kernkraftwerke sind in der Langfristperspektive eine mögliche Option, um unsere Versorgungssicherheit in einer geopolitisch unsicheren Zeit zu stärken", sagte Energieminister Albert Rösti in einer Medienkonferenz nach der Regierungssitzung. "Wir sollten uns dies nicht verbauen, sonst könnte uns die nächste Generation einmal arge Vorwürfe machen."
Die Schweiz hatte nach dem Atomunfall im japanischen Fukushima im Jahr 2011 den Ausstieg aus der Kernenergie beschlossen. 2017 hatten die Schweizer Wähler die von der Regierung vorgelegte "Energiestrategie 2050" gutgeheißen, in der unter anderem ein Verbot des Baus neuer Atomkraftwerke festgeschrieben ist. Ende 2019 wurde das Kernkraftwerk Mühleberg vom Netz genommen. Die drei noch im Betrieb befindlichen Kraftwerke lieferten im Jahr 2022 gut zwei Drittel des in der Alpenrepublik produzierten Stroms.
(Bericht von Paul Arnold, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)