Ratingagenturen - Positive Aussichten für globale Rückversicherer

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Berlin/London (Reuters) - Die Aussichten für die weltweiten Rückversicherer sind einer Studie zufolge weitgehend positiv.

Der Ausblick für die Branche sei gut, nachdem die Unternehmen 2023 erstmals seit vier Jahren ihre Kapitalkosten verdient hätten, heißt es am Dienstag im Ausblick der Ratingagentur S&P Global für die Branche. "Das ist sicher ein starkes Signal für die Kraft der Branche derzeit", sagte S&P-Experte Johannes Bender. "Aus unserer Sicht wird die Ertragskraft auch 2024 und 2025 stark bleiben." So profitierten die Unternehmen etwa bei der Kapitalanlage vom höheren Zinsniveau. Dies helfe als Puffer für sogenannte Großschadenereignisse.

Auch die Ratingagentur Moody's sieht die Lage der Branche vorteilhaft und erhöhte ihren Ausblick für globale Rückversicherer von "stabil" auf "positiv". Im Laufe des kommenden Jahres dürfte die Rentabilität stark bleiben - "solange es nicht zu großen Katastrophen kommt", sagte Moody's-Manager Brandan Holmes.

Gegenwind kommt für die Rückversicherer laut S&P Global wohl weiter von der Inflation. Zudem sei man auch wegen des Klimawandels weiter bei Naturkatastrophen exponiert, erklärte Bender. Ferner seien die Kapitalkosten und sogenannten Rückdeckungskosten vergleichsweise hoch.

Zum Preisniveau sagte Bender: "Den Höhepunkt haben wir unser Einschätzung nach überschritten." Allerdings seien die Prämien weiter auf einem sehr guten Stand, auch wenn es 2024 einzelne, moderate Preissenkungen gegeben habe. Die weitere Entwicklung sei stark abhängig von Schadenereignissen im laufenden zweiten Halbjahr. "Die Hurrikan-Saison ist noch in voller Größe."

Auch Moody's sieht ein günstiges Preisumfeld für die Branche, etwa bei den Sachrückversicherern. Die Preise für die Schaden- und Unfallrückversicherung seien auch gestiegen, wobei die Firmen mit steigenden Schadenersatzforderungen konfrontiert seien. Solide Bilanzen dürften den Rückversicherern helfen, potenziell hohe Katastrophenschäden und eine ungünstige Entwicklung der Unfallrückstellungen wegzustecken, sagte Holmes.

Die weltgrößte Rückversichererin, die Münchner Rück, hatte vor kurzem mitgeteilt, sie sei trotz zunehmender Großschäden auf dem besten Weg, in diesem Jahr mehr als die angepeilten fünf Milliarden Euro Gewinn zu erwirtschaften.

Die Branche trifft sich bald wieder in Monte Carlo. Beim "Rendezvous de Septembre" starten traditionell die Verhandlungen mit Versicherern und Maklern über die Preise für die zum Jahreswechsel zu erneuernden Verträge.

(Bericht von Klaus Lauer und Carolyn Cohn. Redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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