Tim Marshalls: „Die Macht der Geographie“
Das „eine“ Buch zum Thema Geldanlage auszuwählen, ist praktisch unmöglich. Es gibt zu viele – gute wie weniger gute. Vorsichtig wäre ich bei all jenen Titeln, deren Cover verspricht, dass es nur dieses eine Buch brauche, um sich fit zu machen für die Börse. Wer sein Geld langfristig erfolgreich anlegen möchte, muss vor allem eines sein: demütig. Diese Anforderung würde ich auch an einen Börsenratgeber stellen, wohl wissend, dass Bücher auch verkauft werden wollen.
Mein Ansatz bei der Titel-Auswahl wäre denn auch ein anderer, ein holistischer. Was macht einen erfolgreichen Wirtschaftsraum, eine erfolgreiche Volkswirtschaft aus? Wo gedeihen Erfindergeist und Unternehmertum besonders – und warum? Gibt es naturgegebene Vor- beziehungsweise Nachteile?
Ein guter Investor muss verschiedene Disziplinen beherrschen, hat der legendäre Charlie Munger, der inzwischen verstorbene, kongeniale Partner von Warren Buffett bei der Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway, stets betont. Er müsse über den Tellerrand hinausschauen. Ich habe nicht nur Betriebswirtschaftslehre studiert, sondern auch Geographie, sehr gerne im Übrigen.
Was das mit der Börse zu hat? Weit mehr, als es auf den ersten Blick scheint! Es macht einen großen Unterschied, ob jemand in Europa, den USA, Afrika oder Asien aufwächst und sozialisiert wird. Meine Empfehlung wäre denn auch Tim Marshalls „Die Macht der Geographie“, erschienen 2017 bei dtv – und aktueller denn je. Ein Buch für den Blick auf unsere Welt. Und wichtig für alles, was daraus folgt.
Philipp Vorndran ist Partner beim Kölner Vermögensverwalter Flossbach von Storch, wo er als Kapitalmarktstratege fungiert. Zuvor war er globaler Chefstratege bei Credit Suisse Asset Management sowie Chief Executive Officer (CEO) bei Credit Suisse Asset Management Deutschland.