Verdi: 'Aggressiver Schritt' von Unicredit
Die Arbeitnehmervertreter im Commerzbank-Aufsichtsrat stellen sich entschieden gegen eine mögliche Übernahme durch die italienische Großbank Unicredit. Nach der bekanntgewordenen Aufstockung von Anteilen an dem Frankfurter Dax-Konzern durch die Unicredit erklärte Verdi-Gewerkschaftssekretär und Commerzbank-Aufsichtsrat Stefan Wittmann: "Das ist ein aggressiver Schritt und er ist völlig unangemessen." Noch am Freitag habe Unicredit-Chef Andrea Orcel erklärt, er strebe keine feindliche Übernahme an und wolle im Einvernehmen mit der Bundesregierung handeln, gebe nun aber die weitere Anteilsaufstockung bekannt.
"Damit schlägt er sowohl der Bundesregierung als auch uns frontal in die Fresse, weil er damit klarmacht, es ist ihm völlig wurscht, was wir denken", sagte Wittmann. Bei der Commerzbank werde Orcel "auf eine sehr kämpferische Belegschaft treffen, die sich wehren wird". Von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erwarte man nun, "dass er sich sehr klar positioniert gegen diese Übernahme", so Wittmann.
Zuvor war bekanntgeworden, dass sich Unicredit über Finanzinstrumente weitere Anteile an der Commerzbank gesichert hat, rechnerisch gut ein Fünftel der Aktien hält und zugleich ihren Anteil an dem Frankfurter Geldinstitut weiter aufstocken will. Damit wurde ein offizielles Übernahmeangebot für Deutschlands zweitgrößte Privatbank wahrscheinlicher.