Bankenbranche

Neue Commerzbank-Chefin: Strategie basiert auf Eigenständigkeit

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Die neue Chefin der vom italienischen Konkurrenten Unicredit umworbenen Commerzbank, Bettina Orlopp, hat zu ihrem Amtsantritt die Mitarbeiter auf eine Strategie der Unabhängigkeit eingeschworen.

Die Strategie der Commerzbank "basiert auf der Eigenständigkeit der Bank", sagte Orlopp am Dienstag in einer Video-Botschaft an die Commerzbank-Belegschaft. "Das gesamte Vorstandsteam und ich sind von dieser Strategie überzeugt und wir werden uns mit aller Kraft für diese Strategie und die Weiterentwicklung unserer Bank einsetzen." Unicredit-Chef Andrea Orcel sagte dagegen, er sehe in großen und starken Banken einen Vorteil für Europa. Ein fragmentierter Banken-Markt sei ein Hindernis für weiteres Wachstum.

Orlopp sprach zu ihrem Amtsantritt auch ausdrücklich die Unicredit in ihrer Botschaft an. Die Italiener seien bei der Commerzbank eingestiegen und wollten womöglich mehr. "Das haben wir uns nicht ausgesucht", sagte sie. "Wir arbeiten mit einem starken Expertenteam mit Hochdruck an der Frage, wie wir heute und in Zukunft mit der Unicredit umgehen werden." Sie wisse, dass die aktuelle Unsicherheit um die Zukunft viele Beschäftigte belaste.

Italiens zweitgrößte Bank Unicredit hat sich über Finanzderivate nach eigenen Angaben Zugriff auf bis zu 21 Prozent der Anteile an der Commerzbank gesichert. Sie hat zudem beantragt, die Commerzbank-Beteiligung auf bis zu 29,9 Prozent der Anteile ausbauen zu können. Überschreitet sie diese Schwelle weiter, wird ein Übernahmeangebot fällig. Die Bundesregierung hält noch zwölf Prozent an dem Frankfurter Institut und hat weitere Verkäufe aus dem in der Finanzkrise erworbenen Paket auf Eis gelegt. Die Commerzbank, deren Belegschaft, die Gewerkschaft Verdi und der Bund stehen einer Übernahme durch die Italiener skeptisch gegenüber.

Orcel warb dagegen bei einer Wirtschaftskonferenz in Italien für grenzüberschreitende Geldinstitute in der Europäischen Union. Durch das Wachstum in europäischen Schlüsselmärkten helfe das Geldhaus, stärker integrierte Finanzmärkte in Europa zu schaffen, sagte er. "Es geht nicht allein um Wachstum und einen größeren Fußabdruck, es geht darum, für ganz Europa Werte zu schaffen."

Orlopp trat an der Spitze der Commerzbank die Nachfolge von Manfred Knof an, der das Geldhaus vorzeitig verlassen hat. Von Orlopp verspricht sich die Commerzbank mit ihren über 42.000 mehr Schlagkraft im Ringen um die Zukunft von Deutschlands zweitgrößter börsennotierter Bank. Sie wird sich nun mit Orcel auseinandersetzen müssen.

(Bericht von Tom Sims, Matthias Inverardi und Valentina Za, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bittean unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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