Lindner: "Deutschland hat schlicht ein Ausgabeproblem"

Reuters · Uhr
Artikel teilen:
Quelle: (c) Copyright Thomson Reuters 2024. Click For Restrictions - https://agency.reuters.com/en/copyright.html

Berlin (Reuters) - Die Bundesregierung hat mit Blick auf den im Rahmen der neuen europäischen Fiskalregeln möglichen zeitlichen Spielraum noch keine Entscheidung getroffen.

"Wir prüfen gegenwärtig mit der EU-Kommission unterschiedliche Optionen und Wirkungen", sagte Bundesfinanzminister Christian Lindner am Mittwochabend vor der Auslandspresse in Berlin. Es sei darüber aber noch keine Entscheidung innerhalb der Bundesregierung getroffen. "Es wäre zu früh", fügte er hinzu. Die neuen EU-Regeln sollen Schuldensündern mehr Flexibilität bei der Anpassung ihrer Staatsfinanzen geben. Sie gelten seit Ende April.

Die Bundesregierung prüft die Möglichkeit, ihre Ausgaben innerhalb der neuen EU-Schuldenregeln über einen längeren Zeitraum von sieben Jahren statt vier Jahren anzupassen, wie aus Kreisen des Finanzministeriums verlautete. Damit hätte Deutschland mehr Zeit für die Anpassung seiner zu hohen Ausgaben. Ansonsten müsste dies schneller geschehen und könnte schwierige Sparentscheidungen nötig machen.

Lindner betonte bei seinem Auftritt vor der Auslandspresse, sowohl der vierjährige als auch der siebenjährige Pfad sei konform mit den EU-Regeln. "Ob ein Land sich entscheidet, für den vierjährigen Pfad oder für den siebenjährigen Pfad, in Verbindung mit einem ambitionierten Reformprogramm, das mit der Kommission verhandelt werden muss, das ist jeweils eine Frage der nationalen souveränen Entscheidung."

Die deutsche Schuldenbremse sei nicht schärfer als die EU-Regeln. Es sei nicht so, dass sich Berlin mehr mühen müsse als Brüssel eigentlich von Deutschland erwarten würde. Deutschland habe "schlicht ein Ausgabeproblem". Es gebe viel Geld aus und mache zu wenig an wirtschaftlicher Dynamik und Fortschritt daraus. Deshalb sei in Deutschland in den nächsten Jahren die große Aufgabe, das Geld besser einzusetzen und nicht mehr auszugeben.

(Bericht von Reinhard Becker, Mitarbeit Christian Krämer; Redigiert von Scot W. Stevenson; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

Das könnte dich auch interessieren

Fed-Zinsentscheid am Abend
Alles, was du zur wichtigsten Zinssitzung des Jahres wissen musst17. Sept. · onvista
Das Gebäude der US-Notenbank Federal Reserve
Dax Vorbörse 18.09.2025
Nach-Fed-Entscheid: Deutscher Aktienmarkt dürfte im Plus starten18. Sept. · onvista
Nach-Fed-Entscheid: Deutscher Aktienmarkt dürfte im Plus starten
Trump und Arbeitsmarktsorgen
Warum die Fed den Zins senkt18. Sept. · dpa-AFX
Das Gebäude der US-Notenbank Federal Reserve
Edelmetall
Goldpreis sinkt deutlich nach Rekordhoch18. Sept. · dpa-AFX
Goldpreis sinkt deutlich nach Rekordhoch
Premium-Beiträge
Put-Optionsscheine
So schützt du dein Depot vor Verlusten18. Sept. · onvista
Daten von Polymarket
Die fünf spannendsten Börsen-Wetten17. Sept. · onvista